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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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es fast unmöglich, aurveshanische Weine zu bekommen!«
    »Du wirst ihn schon irgendwo auftreiben können. Aber verkauf erst mal die alten Flaschen an Dindan zum neuen Preis.«
    »Ja, Madame.«
    Die Küche war ein großer, hell beleuchteter Raum, fast versteckt im hinteren Teil des Hauses. Die Köchinnen und mehrere Händler feilschten lautstark an der Hintertür, während das halbe Dutzend kleiner Kinder Fangen um den großen Tisch in der Mitte spielten.
    Alle verstummten, als Myrtis sich in den sonnenbeschienenen Alkoven setzte, von dem aus sie in den winzigen Garten sehen konnte.
    Trotz des Durcheinanders, das Kinder verursachen, gestattete Myrtis ihren Mädchen, sie zu behalten, wenn sie es wollten. Mit den Töchtern gab es keine Schwierigkeiten, sie würden sich, wenn die Zeit gekommen war, ihren Unterhalt verdienen -keine Jungfrau konnte zu häßlich sein. Die Söhne dagegen wurden so früh wie möglich außer Haus in eine Lehre gegeben. Ein Teil ihres Verdienstes wurde einbehalten, um zur Bestreitung der Unkosten im Aphrodisiahaus beizutragen.
    »Am Eingang ist ein Soldat, Madame.« Eines der Mädchen, das saubergemacht hatte, war in die Küche gelaufen und unterbrach Myrtis, die gerade Schimmelkäse auf ihr Brot strich. »Er verlangt, Euch zu sprechen, Madame.«
    »Verlangt mich zu sprechen?« Myrtis legte das Käsemesser auf den Tisch. »Ein Soldat kann nicht >verlangen<, mich am Eingang zu sprechen. Zu dieser Stunde sind Soldaten von geringerem Nutzen als Händler. Schick ihn zur Hintertür.«
    Das Mädchen rannte die Treppe hoch. Myrtis strich weiter Käse auf das Brot und hatte bereits die halbe Scheibe gegessen, als ein großer Mann seinen Schatten über ihren privaten Speisealkoven warf.
    »Geht mir aus der Sonne, junger Mann«, sagte sie, ohne hochzublicken.
    »Ihr seid Madame Myrtis, die Besitzerin dieses -Bordells?« fragte er scharf, ohne sich vom Fleck zu rühren.
    »Ihr steht mir nicht nur in der Sonne, sondern versperrt mir außerdem den Blick auf den Garten.«
    Er trat einen Schritt zur Seite.
    »Die Mädchen sind tagsüber nicht verfügbar. Kommt heute abend wieder.«
    »Madame Myrtis, ich bin Zalbar, Hauptmann der Leibgarde des Prinzen Kadakithis. Ich bin nicht hier, um die Dienste Eurer Mädchen in Anspruch zu nehmen.«
    »Warum dann?« fragte sie und schaute hoch.
    »Auf Befehl von Prinz Kadakithis wird eine Steuer von zehn Goldstücken für jede Frau erhoben und sofort eingezogen, die in der Straße der Roten Laternen wohnt, wenn sie weiterhin ihr Gewerbe betreiben will, ohne sich den Unwillen der Obrigkeit zuzuziehen.«
    Nur eine plötzliche Anspannung von Myrtis' Händen verriet ihren Ärger über Zalbars Worte. Stimme und Gesicht blieben völlig ruhig.
    »Sind die kaiserlichen Konkubinen in Ungnade gefallen?« entgegnete sie mit höhnischem Lächeln. »Ihr könnt nicht erwarten, daß jede Frau in der Straße der Roten Laternen zehn Goldstücke zur Verfügung hat. Wie sollen sie das Geld für Eure Steuern verdienen?«
    »Wir erwarten nicht, daß sie in der Lage sind, die Steuern zu bezahlen, Madame. Wir erwarten, Euer Bordell und jedes ähnliche Haus in dieser Straße zu schließen. Die Frauen, Ihr eingeschlossen, werden anderswo hingebracht, wo sie ein nützlicheres Leben führen werden.«
    Myrtis starrte den Soldaten voller Verachtung an. Für sie war dieses Gespräch beendet. Der Soldat spielte mit seinem Schwertgriff.
    »Die Steuer wird eingezogen werden, Madame. Ihr bekommt ausreichend Zeit, das Geld für Euch und Eure Frauen zu beschaffen. Sagen wir drei Tage? Ich werde dann am Abend wiederkommen.«
    Er drehte sich um, ohne auf eine Antwort zu warten, und verließ ohne ein weiteres Wort die Küche durch die Hintertür. Myrtis wandte sich wieder ihrem Frühstück zu, während ihre Köchinnen und die Mädchen hysterisch durcheinanderredeten. Sie unterbrach sie nicht, während sie aß. Erst als sie satt war, trat sie an das Kopfende des langen Küchentischs.
    »Alles wird weitergehen wie bisher. Wenn die Steuer bezahlt werden muß, läßt sich eine Möglichkeit finden. Die Mädchen, die schon länger hier sind, haben genügend Gold gespart. Den neueren werde ich etwas beisteuern. Außer, ihr zweifelt an mir -dann läßt sich eine Trennung herbeiführen.«
    »Aber Madame, wenn wir einmal bezahlen, werden sie die Steuer immer wieder einziehen, bis wir sie nicht mehr bezahlen können. Diese Höllenhunde ...« Das war ein Mädchen, dessen Verstand beachtlicher war als ihre

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