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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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nicht aus den Augen ließen. Glücklicherweise kam an diesem Abend kein Baby zur Welt, dem du helfen mußtest. Aber heute nacht ...«
    »Warum sollten die Raggah an mir interessiert sein?«
    Er lächelte.
    »Du solltest schlau genug sein, das zu wissen. Der Magier ist der Meinung, du wüßtest mehr über das Juwel, als du verrätst. Vielleicht meint er auch, Benna erzählte dir mehr, als du zuzugeben bereit warst.«
    Er hielt kurz inne und fragte schließlich: »Hat er?«
    »Warum sollte ich es dir erzählen, wenn es so gewesen wäre?«
    »Du schuldest mir dein Leben. Falls dir das nicht genug Vertrauen zu mir gibt, überzeugt dich das vielleicht. Ich habe einen Plan, wenn er gelingt, wirst du reicher sein als jeder Kaufmann, wahrscheinlich sogar reicher als der Statthalter selbst. Du wirst sogar Freistatt verlassen können und in die Hauptstadt ziehen. Oder wohin immer du willst.«
    Sie dachte, wenn Benna es geschafft hat, dann könnten wir es auch. Aber Benna hatte es nicht geschafft.
    Sie sagte. »Warum brauchst du eine Frau? Warum nicht einen anderen Mann?«
    Smhee schwieg eine ganze Weile. Offensichtlich überlegte er, wieviel er ihr verraten konnte. Plötzlich lächelte er, und etwas schien von ihm zu fallen, wie eine unsichtbare Last. Er sah fast schlanker aus.
    »Ich bin so weit gegangen«, sagte er. »Also muß ich den Weg auch zu Ende gehen. Es gibt nun kein Zurück mehr. Der Grund, warum ich eine Frau brauche, ist die Zauberkraft des Magiers. Sie hat eine schwache Stelle. Seine magische Verteidigung ist so aufgebaut, daß sie Männer abwehrt. Gegen Frauen wird er keine Verteidigung aufrechterhalten. Es kommt ihm gewiß nicht in den Sinn, daß eine Frau versuchen könnte, seine Schätze zu stehlen, oder -ihn zu töten.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich glaube, es wäre nicht klug, dir das jetzt zu erzählen. Du mußt es mir glauben. Ich weiß weitaus mehr über den Purpurmagier als sonst jemand in Freistatt.«
    »Selbst wenn es so ist, mag das noch nicht viel sein.«
    »Laß es mich dir anders erklären. Ich weiß viel über ihn. Genug, um ihm sehr gefährlich werden zu können.«
    »Weiß er viel über dich?«
    Smhee lächelte wieder. »Er weiß nicht, daß ich hier bin. Sonst wäre ich längst tot.«
    Sie unterhielten sich bis Sonnenaufgang. Masha hatte sich bis dahin bereits entschieden. Versagte sie, würde sie ein schreckliches Schicksal erwarten. Ihre Töchter und ihre Mutter wären noch schlimmer dran. Viel schlimmer. Wenn sie aber weiterlebte wie bisher, hieße das, die drei auf jeden Fall ins Elend zu stürzen. Sie, Masha, könnte ja an Fieber sterben oder getötet werden, dann hätten sie keinen Ernährer mehr und niemanden, der sie beschützte.
    Abgesehen davon war, wie Smhee unnötigerweise andeutete, der Magier bereits hinter ihr her. Ihre einzige Verteidigungsmöglichkeit war ein rascher Angriff. Sie hatte keine Wahl, außer zu warten wie ein dummes Schaf, das zur Schlachtbank geführt wird. In ihrem Fall würde das Schaf jedoch gefoltert werden, ehe man es umbrachte.
    Smhee wußte, wovon er sprach, als er sagte, sie befände sich in einer verzweifelten Lage.
    In der trügerischen Dämmerung vor dem eigentlichen Morgengrauen erhob sie sich steif, ging durchs Zimmer und blickte aus dem Fenster. Es überraschte sie nicht, daß die Leichen der Raggah verschwunden waren.
    Kurz darauf erwachte Kheem mit glänzenden Augen und verlangte nach Essen. Masha bedeckte sie mit Küssen und bereitete unter Freudentränen das Frühstück. Smhee ging. Er wollte vor Mittag zurück sein. Aber er schenkte ihr fünf Shaboozh und ein paar kleinere Münzen. Masha weckte ihre Mutter und gab ihr das Geld. Sie sagte ihr, daß sie einige Tage nicht hier sein würde. Wallu wollte wissen weshalb, aber Masha erklärte ihr fest, daß es besser für sie wäre, wenn sie nichts Näheres wüßte.
    »Wenn Eevroen sich dafür interessiert, wo ich bin, dann sag ihm, ich wurde von einem reichen Bauern gerufen, um bei einer Entbindung zu helfen. Will er den Namen wissen, dann sag ihm, er heißt Shkeedur sha-Mizl. Er lebt weit außerhalb und kommt nur zweimal im Jahr in die Stadt, außer er hat wichtige Geschäfte zu erledigen. Es spielt keine Rolle, daß das eine Lüge ist. Wenn ich nämlich zurückkomme, und das ist schon sehr bald, gehen wir sofort hier weg. Pack alles, was wir für eine lange Reise brauchen in diesen Beutel. Kleider, Eßgeschirr und die Medizin. Wenn Kheem einen Rückfall haben sollte, dann gib ihr von Smhees

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