Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
meinte Smhee. »Vielleicht gab es Gründe, ihnen zu mißtrauen, oder aber, er brauchte keine Gründe.«
    »Trapper, die an seiner Insel vorüberfuhren, berichteten von seltsamen Dingen. Haarige Zwerge mit Tiergesichtern. Gigantische Spinnen.«
    Sie schauderte.
    »Benna starb an Spinnenbissen«, sagte er.
    Der fette, kleine Mann langte in seine Gürteltasche und holte eine Metalldose hervor. Er sagte: »Ehe wir heute nacht ins Boot steigen, werden wir uns mit der Salbe aus dieser Dose einreiben. Sie wird einige der Spinnen abstoßen, leider aber nicht alle.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es.«
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Dann seufzte er und sagte: »Wir werden gebissen, das ist sicher. Nur werden die Spinnen, die uns beißen, das hoffe ich wenigstens, keine echten sein. Sie sind magische Trugbilder. Aber Trugbilder, die ebenso schnell oder so langsam - und für gewöhnlich genauso schmerzhaft -, zu töten vermögen, wie die echten Spinnen.«
    Er hielt kurz inne und sagte dann: »Benna starb wahrscheinlich an ihren Bissen.«
    Masha hatte das Gefühl, daß sie unter ihrer dunklen Haut weiß wurde. Sie umfaßte seinen Arm mit ihren Händen.
    »Aber ... aber!«
    »Ja, ich weiß. Wenn die Spinnen nicht echt waren, warum konnten sie ihn dann verletzen? Die Erklärung ist einfach, er dachte, sie seien echt, und seine Einbildung besorgte den Rest.«
    Es war ihr gar nicht recht, daß ihre Stimme zitterte, aber sie konnte nichts dagegen tun.
    »Wie kann ich wissen, welche echt sind und welche nicht?«
    »Bei Tageslicht sehen die künstlichen Spinnen ein wenig durchsichtig aus. Wenn sie also stillstehen, kann man verschwommen durch sie hindurchsehen. Aber sie stehen nicht oft still. Und wir werden in der Dunkelheit der Nacht auf sie treffen. So ...
    Sieh, Masha. Du hast schon sehr viel Mut bewiesen, als du hierhergekommen bist. Du hast deine Angst überwunden. Jemand, der sich von der Angst leiten läßt, wird sterben, auch wenn er weiß, daß die Spinnen nicht echt sind. Er ruft die Schmerzen des Bisses und die Wirkung des Giftes selbst hervor. Und er tötet sich selbst. Ich habe das in meinem Heimatland gesehen.«
    »Aber du sagst, daß wir vielleicht auch von echten Spinnen gebissen werden. Wie können wir sie in der Dunkelheit unterscheiden?«
    »Das ist ein Problem.«
    Nach ein paar Augenblicken fügte er hinzu: »Die Salbe sollte die meisten der echten Spinnen abwehren. Vielleicht haben wir Glück. Du siehst, daß wir Benna gegenüber im Vorteil sind. Ich weiß, was uns erwartet, weil ich aus dem Heimatland des Magiers komme. Sein wahrer Name ist Kemren, und er brachte die echten Spinnen und andere, ähnlich gefährliche Kreaturen mit. Sie waren wahrscheinlich in einigen der Kisten. Ich bin auf sie vorbereitet, und auch du wirst es sein. Benna hatte davon keine Ahnung, und auch jeder andere Dieb aus Freistatt würde sein Schicksal teilen.«
    Masha fragte, warum Kemren hierhergekommen war.
    Smhee kaute eine Weile an seiner Oberlippe, ehe er antwortete.
    »Ich glaube, du solltest alles wissen. Kemren war ein Priester der Göttin Weda Krizhtawn auf der Insel Sharranpip. Das liegt sehr weit von hier in südöstlicher Richtung, vielleicht hast du schon einmal davon gehört. Wir sind ein Volk des Wassers, der Seen, der Flüsse und des Meeres. Weda Krizhtawn ist die oberste Wassergöttin, und sie hat einen mächtigen Tempel mit vielen Schätzen nahe am Meer.
    Kemren war einer der höheren Priester, und er diente der Göttin viele Jahre gut. Dafür wurde er im inneren Kreis der Magier aufgenommen, wo man ihn Weiße und Schwarze Magie lehrte. Es gibt kaum einen Unterschied zwischen beiden Zweigen, der eine gebraucht seine Macht lediglich für gute Zwecke, der andere für böse.
    Es ist nun nicht immer leicht zu unterscheiden, was gut und was böse ist. Wenn ein Magier einen Fehler macht, und sein Zauber bewirkt etwas Böses, auch wenn er der festen Überzeugung war, er hätte seine Macht zu guten Zwecken angewandt, gibt es einen Rückprall. Der Charakter des Magiers ändert sich zum Schlechten, im Verhältnis der Menge magischer Energie, die er benutzt hatte.«
    Er blieb stehen.
    »Wir befinden uns jetzt auf der Höhe der Insel.«
    Von der Straße aus konnte man sie nicht sehen. Das Gelände stieg dort steil an und bildete nahe am Fluß einen Grat. Der große, ausladende schwärzliche Hukharranbusch wuchs dort oben. Sie führten die Pferde hangaufwärts und koppelten sie neben einem

Weitere Kostenlose Bücher