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Der Blaumilchkanal

Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zugesprochen werden, behält sich meine Mandantin vor, den widerwärtigen Bengel, mit dem sie nichts zu tun haben will, vor die Tür zu setzen.

    Daraus lernen wir, daß Mutterliebe keine Grenzen aber manchmal ein Ende hat, besonders wenn der Sohn eigentlich älter ist als die Mutter.

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SABINE ODER HEIRATE DEINE MUTTER
    Der Tatort ist ein Straßencafe. Er sitzt allein und nervös an einem Tisch, plötzlich springt er auf und winkt:
    Er: Mutter, Mutter, hier bin ich... Mutter! Mutter!...
    Eine attraktive Frau nähert sich, sie trägt einen Hosenanzug, Sonnenbrille und einen GretaGarbo-Hut:
    Sie: Wie oft habe ich dich schon gebeten, mich nicht Mutter zu nennen, wenn wir unter Leuten sind! Schließlich habe ich einen Namen.
    Er: Verzeih, das vergesse ich immer.
    Sie setzt sich.
    Sie: Du bist ein gräßlicher Kerl! Gib mir Feuer, bitte.
    Er zündet ein Streichholz an.
    Sie: Warum bist du so nervös?
    Er: Ich habe ein Rendezvous.
    Sie: Du solltest dich zusammenreißen. Schließlich bist du kein kleiner Junge mehr. In deinem Alter war dein Vater schon zum zweitenmal verheiratet.
    Er: Das ist genau das, was ich ...
    Sie: Wenn sich die Leute nach dir erkundigen, schäme ich mich in Grund und Boden. Mein 30j ähriger Sohn, der Junggeselle. Wir hatten noch nie einen Junggesellen in der Familie, außer einem Cousin in Paris, und sogar der war verheiratet.
    Er: Mutter...
    Sie: Warum machst du das? Warum quälst du mich so? gr: Verzeih...
    Sie: Nimm doch diese Kleine, die Karla. Ein nettes, reizendes Mädchen aus guter Familie. Jeder junge Mann würde sich glücklich schätzen, mit ihr verheiratet zu sein. Aber ausgerechnet ich muß einen so mißratenen Sohn haben.
    Er: Ich bin nicht mißraten. Ich will Karla ja heiraten.
    Sie: Sie heiraten?
    Er: Ja.
    Sie: Karla?
    Er: Ja.
    Sie: Wozu in aller Welt?
    Er: Wir lieben einander, Mutter, pardon, es tut mir leid, wir sehen einander täglich. Jetzt muß ich mich aber beeilen, wir haben uns für 12 Uhr verabredet.
    Sie: Wohin rennst du? Deinetwegen gehe ich von der Kosmetikerin früher weg. Kannst du nicht wenigstens ein paar Minuten mit deiner Mutter zusammensitzen?
    Er: Sie wartet.
    Sie: Sei dir dessen nicht so sicher. Hast du den Hund hinausgeführt, bevor du von zu Hause weggegangen bist?
    Er: Natürlich.
    Sie: Hast du den Tierarzt wegen des Ohrenstutzens angerufen?
    Er: Ja, ich habe ihn angerufen, aber er war nicht daheim.
    Sie: Das gibt es nicht, daß ein Tierarzt nicht zu Hause ist.
    Er: Aber Mutter...
    Sie: Warum tust du mir das an? Ist es wirklich so schwer, mich beim Namen zu nennen?
    Er: Schon, ich werde dich beim Namen nennen.
    Sie: Ich will es hören!
    Er: Frau Fleischer.
    Sie: Beim Vornamen!
    Er: S ... S ... Sabine ...
    Sie: Na siehst du.
    Er: Es ist fast zwölf. Ich komme zu spät.
    Sie: Warum mußt du ihr nachlaufen? Laß doch sie dir nachlaufen! Glaub mir, das ist viel besser. Warum starren mich alle so an!
    Er: Wer starrt?
    Sie: Merkst du das denn nicht? Es ist wahrscheinlich mein neuer Hut, glaubst du nicht auch? Er: Ja, er ist reizend, ganz reizend, er macht dich um zehn Jahre jünger.
    Sie: Psst! Es täte dir nicht weh, taktvoller zu sein, selbst wenn du ein Kompliment machst. Möchtest du mir nicht einen Eiskaffee bestellen?
    Er: Ich muß gehen. Es ist nicht fair, Karla warten zu lassen.
    Sie: Laß sie doch warten, es wird sie nicht umbringen. Wer hat dich in diese Welt gesetzt, sie oder ich? (ruft) Oskar! Eiskaffee und Coupe Danmark.
    Er: Mir auch . ..
    Sie: Warum schaust du ständig auf die Uhr?
    Er: Du hast selbst gesagt, Mutter...
    Sie: Herrgott!
    Er: Du hast selbst gesagt... Sabine,... daß Karla sehr süß ist und aus einer guten Familie kommt.
    Sie: Was für eine gute Familie? Wer hat gesagt, daß sie aus einer guten Familie kommt? Kenne ich dieses Mädchen?
    Er: Es ist Viertel nach zwölf. Ich habe das Gefühl, daß sie ungeduldig wird .. .
    Sie: Diese Hitze bringt mich hoch um. Oskar, ich bitte Sie.
    Er: Wenn ich jetzt nicht gehe, wird sie gekränkt sein...
    Sie: Daran geht die Welt nicht zugrunde. Es ist schon assiert, daß Leute ein paar Minuten zu spät gekommen sind. Würdest du mir vielleicht zuhören, wenn ich mit dir rede, ja? Wie oft habe ich dir schon einen guten Rat gegeben, und es hat sich herausgestellt, daß ich hundertprozentig recht hatte? Wie oft?
    Er: Immer. Es ist bereits zwanzig nach zwölf...
    Sie: Wer zum Teufel hat dir ein Feuer unterm Hintern angezündet?
    Er: Niemand. Karla und ich hatten einfach eine

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