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Der Blaumilchkanal

Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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beschäftigt habe, weil das eine Überschreitung der mir übertragenen, genau festgesetzten Zuständigkeit bedeutet hätte. Ich beantrage daher die Einvernahme des Zeugen Schulze, der zum fraglichen Zeitpunkt Gauleiter in Wuppertal war. STAATSANWALT: Wenn ich Sie richtig verstehe, sind Sie mit Schulze im Prinzip einer Meinung darüber, daß zwei mal zwei vier ist?
    ADOLF: Ich habe bereits wiederholt ausgesagt, daß ich über diesen Punkt nicht aussagen kann, solange ich unter Eid stehe. Ich werde aber selbstverständlich alle Folgen meiner Aussage auf mich nehmen, um nicht den
    Eindruck zu erwecken, daß ich mich meiner Verantwortung entziehen will. STAATSANWALT: Schön. Wieviel ist zwei mal zwei?
    ADOLF: Wenn ich mich nicht irre, habe ich darüber bereits ausgesagt.
    STAATSANWALT: Ich möchte es noch einmal hören.
    ADOLF: Ich habe darüber bereits ausgesagt, wenn ich mich nicht irre.
    STAATSANWALT: Wiederholen Sie Ihre Aussage.
    ADOLF: Bitte sehr. Ich kann nach bestem Wissen und Gewissen nur aussagen, daß das Ergebnis der hier wiederholt gestellten mathematischen Aufgabe annähernd dem entspricht, was Sie, Herr Staatsanwalt, vor einigen Minuten als Ergebnis festgestellt haben. STAATSANWALT: Also vier.
    ADOLF: Soweit ich das beurteilen kann.
    STAATSANWALT: Vier!
    ADOLF: Nach allgemeinem Dafürhalten.
    STAATSANWALT: Zwei mal zwei ist vier! Ja oder nein?
    ADOLF: Das erstere.
    STAATSANWALT: Danke. Das ist alles, was ich wissen wollte.

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Man könnte meinen, hier handle es sich im Vergleich zum Fünften Gebot um eine Lappalie. Keine Rede davon. Nein, die Geschichte des Ehebruches ist und bleibt eine unendliche. Gleichzeitig kann aber nicht behauptet werden, dem Sechsten Gebot sei ein fulminanter Erfolg beschieden gewesen.
    *
    Der erste Ehebruch wurde im Jahre 1000 003 v. Chr. in Altamira auf der Iberischen Halbinsel beobachtet, der letzte vor einer halben Stunde beim Nachbarn gegenüber. Ehebrüche sind allerdings nur deshalb so beliebt, weil der Herr männlichen Geschlechts ist, wie die Theologen unbestreitbar festgestellt haben, und sich als männliches Wesen seinen Geschlechtsgenossen gegenüber recht großzügig zeigt und zumindest bei der einen oder anderen delikaten Situation schon mal wegsieht. Gegenüber dem schwächeren Geschlecht aber kennt er kein Pardon, was sich deutlich im vierten Buch Moses zeigt.
    Moses hatte also grünes Licht für frauenfeindliche Maßnahmen, schmückte das Ganze aber noch auf seine Weise aus. Sein berüchtigtes Eifersuchtsgesetz ermöglicht es nämlich dem gekränkten Ehemann, der Gemahlin ohne weiteres ein Kreuzverhör zuzumuten, »auch wenn ihm verborgen blieb, daß sie unrein geworden ist«.
    So kann der gesetzlich angetraute Ehemann, mit Freibrief von höchster Instanz, jederzeit die Verdächtigte zum Priester schleppen. Im Zelt der Offenbarung, von Luther Stiftshütte genannt, »nimmt der Priester heiliges Wasser in ein irdenes Gefäß und Staub vom Boden« und befiehlt der Sünderin, »das bittere, fluchbringende Wasser« zu trinken. Diese hat juristisch gesehen zwei Möglichkeiten: Entweder trinkt sie das schlammige Gebräu und wartet, ob »ihr Bauch schwelle und ihre Hüften schwinden werden« als schlagender Beweis für ihre Untreue.
    Oder sie weigert sich, den Stiftshütten-Cocktail zu schlürfen und bekennt sich damit gleich schuldig. Unverzügliche Steinigung und der Entzug aller politischen Rechte für drei Monate sind dann die unmittelbare Konsequenz. Wirklich keine leichte Entscheidung für das schwache Geschlecht.
    Wer dieses Kapitel im vierten Buch Moses nachliest, kann aus heutiger Sicht diesen barbarischen Brauch mitleidig belächeln. Bei kurzem Nachdenken kann man aber auch feststellen, daß das Universalgenie Moses damals schon die Urversion des modernen Lügendetektors benutzte.
    Mich beschäftigt heute ein Problem völlig anderer Art. Was geschieht, wenn nicht die Frau, sondern der Ehemann fremdgeht? Auch das soll vorkommen. Die endgültige Antwort auf diese Frage gibt nicht die Bibel, sondern die folgende Geschichte.

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KEINE GNADE FÜR UNKEUSCHE MANNER
    Gloria ließ sich in unseren teuersten Fauteuil plumpsen und saß da, bleich, zusammengekauert, ein Bild des Jammers, ein Bündel Elend, ein Schatten ihres Wracks. Hatte ich wirklich dieselbe Gloria vor mir, die sich noch gestern zum Jetset zählen durfte? Jene Gloria, eines der lebenslustigsten, attraktivsten Mädchen des ganzen Landes, es kann

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