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Der Blaumilchkanal

Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Welt« lustig und nennt Dir einmaliges Werk »Indiana Jones im Ghetto von Krakau«. Himmler wird in diesem Artikel rehabilitiert, da »die SS dazu verdonnert war, die Endlösung des Judenproblems streng ideologisch, das heißt, völlig gefühllos und so sachlich wie eine Ungeziefervernichtung, zu bewerkstelligen«.
    Wort für Wort stand das so da.
    Auch in Ihrem großen Land sind einige renommierte Journalisten darüber außer sich geraten, und in Washington vergleicht man Ihr historisches Werk mit der Comedy-Serie »Addams Family«. Der Kritiker findet keine »Einsicht in Antisemitismus, Rassismus oder irgendeinen ethnischen Haß« und fragt empört: »Warum hat Steven Spielberg diesen Film gemacht?«
    Mit Ihrer Erlaubnis beantworte ich diese Frage. Sie, Steven, haben diesen Film gemacht, weil Sie etwas sagen wollten, was Ihnen wichtig ist, weil Sie einer archaischen Pflicht nachkommen wollten, und gewiß nicht, um von Ihren mit schlechtem Gewissen geplagten Kollegen Preise einzuheimsen.
    Sie sind ein eigenartiger Mensch, Steven Spielberg, introvertiert und dynamisch, junger Amerikaner und alter Jude, ein Hohepriester der Unterhaltungsindustrie und schlauer Magier der Werbung, der schüchtern und kindisch wirkt, jedesmal, wenn er seinem Publikum persönlich begegnet.
    Sie sagten in Jerusalem, daß Sie wiederkommen wollen, um Hebräisch zu lernen. Sie brauchen es nicht, Sie haben schon zu uns gesprochen. Und wenn es sich bisher gelohnt hat, Ihre bunten Filme anzuschauen, diesen schwarzweißen Streifen muß man einfach sehen. Es ist vielleicht der erste Film, den Sie nur für sich selbst gemacht haben, und vielleicht spricht er gerade deshalb zu allen Menschen.
    Gott segne Sie, Steven.

    Steven Spielberg antwortete mir mit einem sehr persönlichen Brief, welcher mich ebenso berührte wie sein Film der nicht nur mir eine langerwartete Genugtuung verschaffte. Wenn auch die Schuldigen nicht alle bestraft wurden, so hat dieser Film zumindest ihr wahres Gesicht enthüllt.
    Eine absurde Szene fiel mir aus diesem Anlaß ein, die ich im Obersten Gericht in Jerusalem miterlebt hatte. Aus einer gläsernen Zelle antwortete damals der Henker der ungarischen Juden auf die haarsträubendsten Anschuldigungen mit der aalglatten Logik einer gut erzogenen Ratte.

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NICHTS ALS DIE WAHRHEIT ODER ADOLF IM SALZKAMMERGUT
    STAATSANWALT: Wieviel ist Ihrer Ansicht nach zwei mal zwei?
    ADOLF: Herr Staatsanwalt, ich bin kein Mathematiker.
    STAATSANWALT: Ich möchte trotzdem wissen, wieviel Ihrer Ansicht nach zwei mal zwei ist.
    ADOLF: Ich habe mich mit solchen Dingen nie beschäftigt. Wenn ich mit derartigen Problemen zu tun hatte, habe ich sie an die zuständige Abteilung weitergeleitet. Die Entscheidungen wurden in jedem Fall von Schulze getroffen.
    STAATSANWALT: Sie wissen also nicht, wieviel zwei mal zwei ist?
    ADOLF: Ich kann darüber keine Angaben machen, Herr Staatsanwalt.
    STAATSANWALT: Und wenn ich Ihnen auf den Kopf zusage, daß Sie es wissen?
    ADOLF: Ziffern waren die Sache von Schulze.
    STAATSANWALT: Immer, wenn Sie wissen wollten, wieviel zwei mal zwei ist, haben Sie nach Schulze geschickt?
    ADOLF: Nicht immer. Manche Frage konnte auch telefonisch geklärt werden. Ich möchte bei dieser Gelegenheit zu Protokoll geben, daß Schulze Ende 1943 in das Salzkammergut versetzt wurde und daß ich ihn erst dort zusammen mit Lehmann getroffen habe.
    STAATSANWALT: Wußte auch Lehmann, wieviel zwei mal zwei ist?
    ADOLF: Daß weiß ich nicht. Danach habe ich ihn nie gefragt. Mein Vorgesetzter war, wie schon erwähnt, Schulze.
    STAATSANWALT: Wußte Schulze die richtige Antwort auf die Frage: »Wieviel ist zwei mal zwei?«
    ADOLF: Das kann ich nicht sagen. Ich hatte keine Möglichkeit, in sein Inneres zu sehen. STAATSANWALT: Aber Sie waren sicher, daß er die Antwort wußte?
    ADOLF: Ich habe mir niemals ein Urteil über meine Vorgesetzten angemaßt. STAATSANWALT: Wieso wissen Sie dann, daß Schulze für diese Dinge zuständig war? Er kann doch nur dann zuständig gewesen sein, wenn er wußte, wieviel zwei mal zwei ist? Woher wissen Sie, daß er das nicht wußte? Oder daß er es wußte?
    ADOLF: Ich wußte es nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich sogar daran gezweifelt. Ich bin kein Mathematiker.
    STAATSANWALT: Dann erklären Sie mir, wieso das Dokument Nr. 6013 in Ihrer Handschrift den Vermerk »2x2 = 4« trägt.
    ADOLF: Das ist unmöglich.
    STAATSANWALT: Hier (reicht ihm ein Dokument ). Haben Sie das

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