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Der blinde Passagier

Der blinde Passagier

Titel: Der blinde Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Schlafanzug an seinem Schreibtisch, und das einzige Licht kam aus der Schlafzimmertür. die offenstand.
    „Es sah im ersten Augenblick hier so aus“, rief Herr Mayer. „In Wirklichkeit war das Attentat natürlich kein Attentat.“ Er saß auf dem Fensterbrett seines Hotelzimmers in Bangkok. Im Garten lagen die Gäste in Liegestühlen unter Palmen, oder sie schwammen im Wasser herum.
    „Er ist jedenfalls pünktlich abgeflogen, das steht fest?“ wollte der Chefredakteur des Abendblattes wissen.
    „So ziemlich auf die Minute“, bestätigte Herr Mayer.
    „Dann kannst du mir jetzt erzählen, was mit diesem komischen König los war“, meinte Dr. Liesegang und holte dabei eine Zigarre aus seiner Schreibtischschublade. Aber statt sie anzuzünden, legte er sie wieder zurück. Schließlich war es schon kurz nach Mitternacht.
    Als er eine Viertelstunde später wieder in seinem Bett lag, knipste er das Licht aus und zog die Decke bis dicht unter sein Kinn. „Das wird ein großer Tag“, sagte er dann in das dunkle Zimmer hinein.
    Der Flughafen in Athen war wie ausgestorben. Nur vier oder fünf Frauen lagen in der riesigen Halle auf den Knien und wischten den Boden auf. Sie hatten rote Gummihandschuhe über ihre Hände gezogen, unterhielten sich laut und klatschten dabei ihre nassen Putzlappen durch die Gegend. Es war nachts zwei Uhr.
    Die Pakistani flogen bereits nach zehn Minuten mit einer anderen Maschine weiter, und die übrigen Passagiere fuhren in die Stadt oder fingen wieder einmal an, herumzusitzen und zu warten. Auf dem Flugfeld war nur noch rund um die Luft-hansa-Maschine herum Licht und Bewegung. Die übrigen Flugzeuge standen im Dunkeln nebeneinander wie Autos auf einem Parkplatz. Die Gangways waren zusammengeschoben und in Reih und Glied nebeneinandergestellt.
    Als die Frauen mit ihren roten Gummihandschuhen beinahe die ganze Halle unter Wasser gesetzt hatten, ging es weiter. Die Dämmerung kam schon vom Horizont her über das Flugfeld, und man konnte beim Start deutlich die Stadt sehen, die Berge zwischen den Häusern und die weißen Säulen der Akropolis.
    Aber schon nach wenigen Minuten hatte das Flugzeug wieder seine zehntausend Meter Höhe erreicht. Und die Passagiere saßen in ihren Sesseln wie zu Hause. Sie dösten vor sich hin, lasen oder schliefen.
    Über den Alpen war der Himmel noch klar, und die Sonne schien Sie brannte durch die Fenster, und eine gute halbe Stunde lang fühlte sich Peter Schimmelpfennig wie in einem besonders schönen Winterkurort im Liegestuhl. Aber dann kamen die ersten Wolken. Sie rückten immer dichter zusammen, bis sie schließlich als geschlossene graue Decke zwischen dem Flugzeug und der Erde lagen.
    Als Peter Schimmelpfennig in Frankfurt aus der Maschine stieg, schlug ihm ein kalter Wind ins Gesicht. Es schneite. Er zog gerade den Kopf zwischen seinen Mantelkragen, als ihm ein freundlicher Herr den Papageienkäfig abnahm.
    „Vielleicht kann ich dir behilflich sein“, sagte der Herr dabei. Er hatte weiße Haare und sah ein bißchen wie Einstein aus. „Übrigens müssen wir uns beeilen.“ Er packte Peter Schimmelpfennig am Arm und zog ihn unter der Tragfläche der Boeing hindurch in die Richtung zu einer zweimotorigen Convair. die schon startbereit war. „Ich bin beim abendblatt für Politik zuständig und heiße Wachsberger“, sagte der Herr. Er blickte sich um, als ob er verfolgt würde, und hatte es ziemlich eilig. Aus der Convair kam ihnen in diesem Augenblick ein dicker Pfeifenraucher entgegen. Er schnappte sich Peters Segeltuchtasche und sagte zu dem Weißhaarigen, der wie Einstein aussah: „Das war aber wirklich im letzten Augenblick. Sie hätten nicht länger gewartet und wollten gerade abfliegen.“
    Als sie sich kurz darauf im Flugzeug in ihre Sessel setzten, sagten die beiden Herren beinahe gleichzeitig: „Und jetzt herzlich willkommen zu Hause.“ Der Dicke, der seine kalte Pfeife nicht aus dem Mund nahm, fügte noch hinzu: „Mein Name ist Giese, und ich mache beim abendblatt den Sport.“ Die Convair ließ ihre Motoren anspringen.
    „Es ist sehr freundlich, daß Sie mir entgegengeflogen sind“, sagte Peter Schimmelpfennig. „Ich hatte eigentlich erst in Hamburgerwartet, daß...“
    In diesem Augenblick heulten die Motoren auf. und die Maschine bewegte sich. Gleichzeitig sahen sich die beiden Herren an und blickten durch das Fenster. Als Peter Schimmelpfennig ihrem Blick nachschaute, entdeckte er mindestens ein Dutzend Männer, die mit

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