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Der Blinde Uhrmacher - Ein neues Plädoyer für den Darwinismus

Der Blinde Uhrmacher - Ein neues Plädoyer für den Darwinismus

Titel: Der Blinde Uhrmacher - Ein neues Plädoyer für den Darwinismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dawkins
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klein aber der Prozentsatz auch ist, der zum Fossil versteinert wird, es gibt nichtsdestoweniger bestimmte Dinge am Fossilienmaterial, von denen jeder Evolutionstheoretiker erwartet, daß sie mit seiner Theorie übereinstimmen. Beispielsweise wären wir sehr erstaunt, wenn wir versteinerte Menschen in dem Fossilienmaterial entdecken würden zu einer Zeit, zu der es unseren Annahmen nach noch keine Evolution der Säugetiere gab! Würde ein einziger, einwandfrei authentischer Säugetierschädel in 500 Millionen Jahre altem Fels auftauchen, so wäre dadurch unsere moderne Evolutionstheorie völlig zerstört. Übrigens liegt darin eine ausreichende Antwort auf die von Kreationisten und ihren journalistischen Anhängern verbreitete Zeitungsente, die gesamte Theorie der Evolution sei eine »nichtfalsifizierbare« Tautologie. Ironischerweise ist das auch der Grund, warum Kreationisten so scharf auf die gefälschten menschlichen Fußspuren sind, die während der Wirtschaftskrise der 30er Jahre in die Dinosaurierfundstätten in Texas eingegraben wurden, um Touristen irrezuführen.
    Wie dem auch sei, wenn wir unsere echten Fossilien der Reihe nach ordnen, von den ältesten zu den jüngsten, so erwartet die Theorie der Evolution irgendeine ordentliche Sequenz und nicht einen wie Kraut und Rüben durcheinandergehenden Wirrwarr. Mehr unter dem Gesichtspunkt dieses Kapitels gesehen, würden verschiedene Versionen der Evolutionstheorie, etwa »Kontinuismus« und »Intervallismus«, verschiedene Sorten von Mustern zu sehen erwarten. Derartige Erwartungen lassen sich nur dann testen, wenn es möglich ist, Fossilien zu datieren oder zumindest die Reihenfolge zu erkennen, in der sie abgelagert wurden. Die Frage der Datierung von Fossilien sowie die Antworten auf diese Fragen erfordern einen kurzen Exkurs, den ersten von mehreren Exkursen, für die ich den Leser um Nachsicht bitte. Sie sind zur Erklärung des Hauptthemas dieses Kapitels erforderlich.
    Wir wissen seit langem, wie wir die Fossilien in der Reihenfolge anzuordnen haben, in der sie abgelagert wurden. Die Methode geht aus dem Ausdruck »abgelagert« selbst hervor. Jüngere Fossilien werden offensichtlich über älteren Fossilien abgelagert, statt unter ihnen, und sie liegen daher in Felssedimenten über ihnen. Gelegentlich können vulkanische Aufwerfungen einen Felsblock völlig umdrehen, und dann wird natürlich die Reihenfolge, in der wir die Fossilien vorfinden, wenn wir von oben nach unten graben, gerade umgekehrt sein, aber das ist so selten, daß die Fälle, in denen es wirklich eingetreten ist, offensichtlich sind. Obwohl wir selten ein vollständiges historisches Urkundenmaterial finden, wenn wir in einer beliebigen Gegend durch den Fels in die Tiefe graben, läßt sich ein gutes Gesamtbild aus überlappenden Teilen in unterschiedlichen Gegenden zusammensetzen. (Obgleich ich das Bild des »Nach-unten-Grabens« benutze, graben die Paläontologen tatsächlich selten im wahrsten Sinne des Wortes nach unten durch die Schichten; es ist wahrscheinlicher, daß sie auf Fossilien stoßen, die von der Erosion in verschiedenen Tiefen freigelegt worden sind.) Lange bevor sie wußten, wie sie die Fossilien auf tatsächliche Millionen von Jahren datieren sollten, hatten die Paläontologen bereits ein zuverlässiges Schema geologischer Zeitalter ausgearbeitet, und sie wußten sehr detailliert, welches Zeitalter vor welchem kam. Bestimmte Arten von Muscheln sind so verläßliche Indikatoren für das Alter von Gesteinen, daß sie zu den wichtigsten Indikatoren gehören, die Erdölsucher in ihrer Praxis benutzen. Allein jedoch können sie uns nur das relative Alter der Felsschichten angeben, niemals ihr absolutes Alter.
    In jüngerer Zeit haben uns die Fortschritte in der Physik Methoden an die Hand gegeben, mit denen wir absolute Angaben, in Millionen von Jahren, über das Alter von Gesteinen und den in ihnen enthaltenen Fossilien machen können. Diese Methoden beruhen auf der Tatsache, daß bestimmte radioaktive Elemente in genau bekannten Raten zerfallen. Es ist so, als wären bequemerweise Miniatur-Präzisionsstoppuhren in die Gesteine eingebaut. Jede Stoppuhr begann in dem Augenblick zu laufen, in dem sie abgelagert wurde. Der Paläontologe hat nichts anderes zu tun, als sie auszugraben und die Zeit auf dem Zifferblatt abzulesen. Verschiedene Sorten geologischer Stoppuhren, die auf radioaktiven Zerfallsraten beruhen, laufen unterschiedlich schnell. Die Radio-Karbon-Stoppuhr saust

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