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Der Blitz der Liebe

Titel: Der Blitz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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zurückzuziehen.
    Jetzt erfüllte der Sonnenschein das Zimmer mit goldenem Licht, und er fand, als er sich wieder zu dem Bett umdrehte, daß Lalita wie eine Prinzessin in einem Märchen aussah. Sie wirkte fast überirdisch mit ihrem blonden Haar und den blauen Augen, und jetzt konnte er auch ihre makellose zart-rosa Haut erkennen, die ihm das Gefühl gab, sie sei einem Traum entstiegen.
    Er setzte sich bedächtig in einen der Sessel. Dann sagte er, während er die Beine kreuzte: »Wenn Sie wollen, daß ich Ihnen helfe, müssen Sie Ihre Bitte wenigstens überzeugend vorbringen.«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu: »Ich nehme an«, sagte sie, »so behandeln Sie Ihre armen Soldaten, wenn sie Ihnen Rechenschaft ablegen müssen, weil sie zu spät zum Appell angetreten sind oder ein anderes heimtückisches Verbrechen begangen haben.«
    »Sie haben gewöhnlich eine sehr einleuchtende Entschuldigung.«
    »Also gut, ich sage Ihnen meine. Ich bin durchgebrannt, weil mein Vormund versucht, mich mit einem Schwachsinnigen zu verheiraten.«
    Lord Heywood blickte sie ungläubig an.
    »Es ist wahr!« wehrte sie sich.
    »Und warum will Ihr Vormund das?«
    »Weil der Schwachsinnige sein Sohn ist!«
    »Es fällt mir schwer, diese Behauptung zu glauben.«
    »Ich habe den Verdacht, daß es auch anderen so geht«, erwiderte Lalita. »Aber ich weigere mich entschieden und mit allen Mitteln, einen Mann zu heiraten, der, wie es die Diener nennen, ›nicht ganz richtig im Oberstübchen‹ ist und der mich besabbelt und feuchte, schlappe Hände hat.«
    Sie sagte das auf eine Weise, die ihn so sehr an ein kleines Tier, das seine Verfolger anfaucht, erinnerte, daß sich Lord Heywood nicht helfen konnte und lachen mußte.
    »Es mag Ihnen komisch vorkommen«, sagte Lalita, »aber für mich gab es keine andere Möglichkeit, als entweder zu tun, was mein Onkel wollte, oder davonzulaufen.«
    »Ihr Onkel ist also Ihr Vormund?« fragte Lord Heywood ruhig.
    »Jetzt benehmen Sie sich heimtückisch und versuchen, etwas aus mir herauszulocken«, erwiderte Lalita scharf, »aber ich kann Ihnen eines versprechen: Wenn Sie mich zwingen, zu ihm zurückzugehen, dann werde ich entweder fliehen oder mich im See ertränken.«
    »Sehr dramatisch!« rief Lord Heywood aus. »Aber Sie hören sich recht hysterisch an, und das tut Ihrer Sache Abbruch.«
    »Warum mußten Sie auch nach Hause kommen?« beklagte sich Lalita. »Ich habe gefunden, daß ich hier ein perfektes Versteck habe, und es war in der Tat sehr komfortabel.«
    »Wovon haben Sie sich denn ernährt?«
    Aus der Art und Weise, wie sie ihn anblickte, konnte er schließen, daß sie sich fragte, ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte. Dann sagte sie: »Es war eine etwas eintönige Kost. Die Hausverwalter haben Hühner, die ihre Eier überall hinlegen, und im Garten gibt es viel Gemüse.«
    Lord Heywoods Mundwinkel zuckten vor verhaltenem Lachen. »Ich sehe, Sie sind sehr einfallsreich.«
    »Ich bin eigentlich eine gute Köchin, wenn ich die richtigen Zutaten habe, aber als ich davonlief, hatte ich keine Ahnung, wohin ich gehen wollte, und so habe ich nicht daran gedacht, Lebensmittel mitzunehmen.«
    »Sie müssen doch eine Ahnung gehabt haben, welche Richtung Sie einschlagen.«
    »Ich habe daran gedacht, nach Frankreich zu gehen. Vielleicht können Sie mir dabei helfen.«
    »Ich glaube ganz und gar nicht, daß Frankreich im Augenblick der richtige Ort für Sie ist«, sagte Lord Heywood bestimmt.
    »Warum nicht? Der Krieg ist vorbei, und ich bin nicht nur sehr bewandert in Französisch, sondern Mama hatte auch eine gute Freundin dort, nämlich die Herzogin von Soissons, die sich ganz bestimmt freuen würde, mich zu sehen.«
    »Sie denken doch wohl nicht im Ernst daran, allein in Frankreich herumzustreifen und nach einer Herzogin zu suchen, die genauso gut schon tot sein kann?«
    »Ich stelle es mir recht aufregend vor!«
    »Sie wissen nicht, wovon Sie reden.« Als er das sagte, dachte Lord Heywood an das Chaos, das in dem Land herrschte, aus dem er soeben abgereist war.
    Es gab immer noch Deserteure der französischen Armee, die raubten und plünderten, wenn sich ihnen eine Möglichkeit bot, und die Bauern waren verzweifelt arm; dazu herrschte ein ungeheurer Verfall der Sitten.
    Er konnte sich nichts vorstellen, was mehr an Wahnsinn grenzte als eine hübsche junge Frau, die allein durch Frankreich reiste.
    Nach einer Weile sagte sie: »Nun, wenn Sie mich nicht nach Frankreich gehen lassen wollen, bleibt mir nur

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