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Der blonde Vampir

Der blonde Vampir

Titel: Der blonde Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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ich reich war und offensichtlich keine Familie hatte. Je mehr er herausfand, desto stärker engagierte er sich für den Fall – und desto weniger Ergebnisse teilte er Mr. Slim mit. Schließlich hatte Mr. Riley sogar einen Bekannten an der New Yorker Börse um einen Gefallen gebeten, denn er brauchte eine Information zu meiner finanziellen Situation. Damit stand er ziemlich in der Schuld des anderen, aber ich denke, das war ihm die Sache wert.
    22. September
Miss Perne scheut keine Mühe, ihre Geschäftsverbindungen geheimzuhalten. Sie hat bei mehreren Brokern Depots verschiedenster Art. Doch alle Fäden scheinen in der Hand einer New Yorker Anwaltskanzlei zusammenzulaufen – Benson & Söhne. Natürlich habe ich, getarnt als reicher Investor, versucht, die Firma zu kontaktieren, aber man war an einem neuen Klienten nicht im geringsten interessiert. Fast vermute ich, daß die Kanzlei sich ausschließlich mit Miss Pernes Finanzen beschäftigt. Sollte das tatsächlich der Fall sein, muß diese junge Dame unglaublich reich sein, denn Benson & Söhne haben Gelder in Höhe von einer halben Billion Dollar in verschiedene Unternehmen investiert.
    Mittlerweile habe ich Miss Perne gesehen, und sie ist genauso jung, wie Mr. Slim sie mir beschrieben hat – und außerordentlich attraktiv. Irgendwie kann ich nicht glauben, daß wirklich sie diejenige sein soll, um die sich alles dreht, und mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob sie irgendwo eine Mutter hat, die denselben Namen trägt. Schließlich sind schon vor zwanzig Jahren Geschäfte in ihrem Namen abgeschlossen worden. Ich bin versucht, sie persönlich aufzusuchen, obwohl Mr. Slim mich ausdrücklich davor gewarnt hat.
    Mr. Slim zweifelt an mir, und irgendwie beruht dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit. Er vermutet, daß ich Informationen zurückhalte, was ja auch stimmt. Aber er verhält sich mir gegenüber nicht anders. Noch immer weigert er sich, mir den Grund für sein Interesse an dieser jungen Dame mitzuteilen, und natürlich schlägt meine Phantasie deswegen Kapriolen. Ich stelle mir die unglaublichsten Dinge vor. Aber seine Bemerkung über die Gefährlichkeit der jungen Dame holt mich stets in die Wirklichkeit zurück. Wer ist diese Alisa Perne? Offenbar gehört sie zu den Reichsten der Welt. Aber woher stammt ihr Reichtum? Aus einer kriminellen Vergangenheit? Von einer Familie, von deren Existenz es keine Spur gibt? Bevor ich meine Untersuchungen in diesem Fall einstelle, werde ich es riskieren, Alisa Perne diese Fragen selbst zu stellen.
    Anfangs war ich der Meinung, daß Mr. Slims mich gut bezahlt, aber mittlerweile glaube ich, daß Alisa Perne mir möglicherweise noch mehr zahlen würde. Natürlich darf Mr. Slim nichts von meinen Bemühungen in eigener Sache erfahren. Es wäre unklug, ihn wissen zu lassen, daß ich ihn hintergangen habe, denn allein der Ton in seinen kurzen schriftlichen Mitteilungen wirkt auf mich ziemlich skrupellos. Ich habe nicht das geringste Bedürfnis, diesem Mann irgendwann einmal persönlich gegenüberzustehen. Aber irgendwie freue ich mich auf das Gespräch mit Alisa.
    Unvorstellbar für mich, daß ich Mr. Riley bereits Ende September so vertraut war, daß er mich zu diesem Zeitpunkt schon beim Vornamen nannte. Schließlich hat er sich erst Anfang November bei mir gemeldet. Was hat er in der Zwischenzeit unternommen? Ich lese weiter und stelle fest, daß er meine internationalen Geschäftsverbindungen unter die Lupe genommen hat. Er hat entdeckt, daß ich auch in Europa und Asien Besitz habe – und sowohl einen französischen als auch einen indischen Paß. Letzteres hat ihn wirklich erstaunt – besonders, daß ich diese beiden Staatsangehörigkeiten seit mehr als dreißig Jahren besitze. Kein Wunder, daß er bei unserem Treffen sofort nach meinem Alter gefragt hat.
    Tatsächlich ist er auch auf ein Gewaltverbrechen in meiner Vergangenheit gestoßen. Es geschah vor fünf Jahren in Los Angeles. Ein Mr. Samuel Barber wurde brutal erschlagen. Der Mann war mein Gärtner gewesen. Ich hatte ihn töten müssen, weil er die unangenehme Angewohnheit gehabt hatte, von draußen in meine Fenster zu schauen. Dabei hatte er Dinge gesehen, von denen ich nicht wollte, daß sie an die Öffentlichkeit gelangten.
    25. Oktober
Laut Polizeireport arbeitete dieser Mann seit drei Jahren für sie. Eines Morgens dann wurde er nicht weit vom Santa-Monica-Pier entfernt mit dem Gesicht nach unten im Ozean treibend gefunden. Seine Kehle war herausgerissen

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