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Der blonde Vampir

Der blonde Vampir

Titel: Der blonde Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Antwort.
    Geehrter Mr. Slim,
bitte seien Sie in einer Stunde am Pier in Water Cove. Kommen Sie allein. Einverstanden?
    Zehn Minuten später erhalte ich die Antwort.
Liebe Alisa,
ich bin mehr als einverstanden.
6.
KAPITEL
    Der Pier befindet sich in dem Ort Water Cove, eine halbe Stunde von meinem Haus in Mayfair entfernt. Ich bewaffne mich, bevor ich losgehe. Ein stupsnäsiger Fünfundvierziger steckt in der Tasche meines schwarzen Ledermantels, eine kleinkalibrige Pistole in meinem rechten Stiefel, ein rasierklingenscharfes Messer im linken. Ich kann mit einem Messer umgehen – so gut, daß selbst eine bewegliche Zielscheibe in hundert Fuß Entfernung kein Problem für mich darstellt. Ich glaube nicht, daß Slim wirklich allein auftauchen wird; schließlich weiß er, wie gefährlich ich bin. Aber er muß schon eine kleine Armee im Rücken haben, um mir die Stirn zu bieten.
    Ich beeile mich. Es ist mir lieber, vor Slim am verabredeten Ort zu sein. Und ich schaffe es. Der Pier ist menschenleer, als ich mit meinem schwarzen Ferrari daran entlangfahre.
    Ich parke den Wagen zwei Blocks vom Pier entfernt und steige aus. Ich lausche. Mein Gehör ist so scharf, daß es mir nicht entgeht, wenn eine Meile entfernt ein Gewehr durchgeladen wird. Um mich zu erledigen, muß Slim noch an mich herankommen, und das ist mir ganz recht. Aber alles ist still, kein Geräusch ist zu hören. Ich gehe rasch hinüber zum Ende des Piers. Ich habe diesen Treffpunkt aus zwei Gründen gewählt: Zum einen kann Slim sich mir hier nur aus einer Richtung nähern. Und zweitens: Selbst wenn er mit einer ganzen Kampftruppe hier anrückte, würde es mir gelingen, mich durchs Wasser abzusetzen. Ich kann etwa eine Meile tauchen, bevor ich wieder an die Oberfläche muß. Ich habe Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten – mit gutem Grund: Schließlich hat es fünftausend Jahre lang niemand geschafft, mir die Stirn zu bieten.
    Fast auf die Sekunde pünktlich fährt eine weiße Limousine am Pier vor. Ein Mann und eine Frau steigen hinten aus. Der Mann trägt einen schwarzen Ledermantel, eine dunkle Krawatte, ein weißes Hemd und schwarzen Hosen. Er ist ungefähr fünfundvierzig Jahre alt und wirkt wie ein kampferprobter Marineoffizier oder ein CIA-Agent: die kurzgeschnittenen Haare, die kräftigen Muskeln, der wache Blick. Sogar aus der Entfernung von zweihundert Fuß erkenne ich, daß seine Augen grün sind. Sein Gesicht ist gebräunt und sonnengegerbt. In seinem Mantel steckt mindestens eine Waffe, möglicherweise sind es sogar zwei.
    Die Frau ist zehn Jahre jünger und eine attraktive Brünette. Sie ist ganz in Schwarz gekleidet. Ihr Mantel ist ausgebeult, denn sie verbirgt einige Waffen darunter. Zumindest eine davon ist vollautomatisch. Ihre Haut ist milchig weiß, die Linien um ihren Mund lassen sie entschlossen wirken. Sie hat lange, muskulöse Beine. Sie könnte eine Karateexpertin sein oder etwas Ähnliches. Es fällt mir nicht schwer, ihre Gedanken zu lesen: Sie hat einen unschönen Job zu erledigen, und sie ist fest entschlossen, ihn zur Zufriedenheit ihres Auftraggebers hinter sich zu bringen. Sie wird gut dafür bezahlt.
    Ohne Zweifel ist der Mann der Anführer. Er wirkt kälter und härter als das Mädchen. Ich bin sicher, daß ich Slim vor mir habe.
Vier Blocks weiter wird eine zweite Limousine geparkt, der Motor bleibt im Leerlauf. Ich kann dieses andere Auto nicht sehen – es ist durch ein Gebäude verdeckt –, aber ich kann die Motorengeräusche einordnen. Die Wagen sind groß genug, daß in jedem von ihnen etwa zehn Personen Platz haben. Im schlimmsten Falle steht es zwanzig zu eins.
Der Mann und die Frau setzen sich schweigend in Bewegung. Ich überlege, ob ich versuchen soll zu fliehen. Aber mir liegt die Rolle des Angreifers besser, und ich hasse es, davonzulaufen. Außerdem bin ich neugierig. Wer sind diese Leute, und was wollen sie von mir? Aber natürlich werde ich die Flucht ergreifen, wenn sie ihre Waffen ziehen. Ein Augenblick nur – und ich werde verschwunden sein. Für mich ist klar, daß keiner der Angreifer meinesgleichen ist. Beide sind nur Menschen.
Die Frau bleibt dreißig Yards vor mir stehen. Der Mann geht noch zwanzig Yards weiter, dann hält auch er inne. Sie greifen nicht nach ihren Waffen, aber ich erkenne ihre lauernde Bereitschaft. Ich höre, daß weiter unten auf der Straße drei Leute aus der zweiten Limousine steigen. Sie verteilen sich in verschiedene Richtungen. Auch sie sind bewaffnet, und ich höre,

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