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Der Blumenkrieg

Der Blumenkrieg

Titel: Der Blumenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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verschämtes Kichern von sich. »Beinahe eine andere Art. Ich bin ein Querz.«
    »Ein was?« Theo wurde von einem Rumsen und Klirren an der Eingangstür abgelenkt. Mehrere jugendlich wirkende Elfen drängten laut redend und lachend ins Restaurant und an die Theke.
    »Ein Querz. Du hast noch nicht von uns gehört? Wir sind hauptsächlich Hauselfen. Meine Mutter war eine von Fürstin Ämilias Ammen.« Er schielte zu Apfelgriebs hinüber. »Sie ist immer sehr gut zu mir gewesen, die Fürstin Ämilia. Als sie merkte, wie gern ich las, gab sie mir Bücher. Und sie schickte mich sogar mit ihren eigenen Söhnen auf die Schule. Ich war der erste Querz, der jemals im Internat Großer Ring aufgenommen wurde …«
    »Sieh an, wen haben wir denn da? Unseren Nuschelwuschel!« Eine Gestalt kam an ihren Tisch getorkelt und gebärdete sich dabei so laut und ungestüm, daß Theo zusammenfuhr. »Fröhlichen Mabonabend wünsch ich dir, Segge. Ich kann es kaum fassen, daß meine Mutter dich tatsächlich aus diesem stinkenden Kerker herausgelassen hat, wo sie dich sonst immer eingesperrt hält!«
    »Hallo, Zirus.« Segges Lächeln war ein wenig nervös. »Auch dir einen fröhlichen Mabonabend. Ich bin gern im Labor. Mir gefällt die Arbeit.«
    »Arbeit! Wurzel und Rinde noch eins, wer will schon arbeiten? Was das betrifft, hat mir die Schule gereicht.« Der hochgewachsene junge Elf schnappte sich einen freien Stuhl von einem anderen Tisch, sehr zum Erschrecken der dort sitzenden Gäste, und fläzte sich breitbeinig und kippelnd zwischen Theo und Wuschel. Er war dunkelhaarig, sehr gutaussehend – die Ähnlichkeit mit den gemeißelten Zügen seiner Mutter fiel sofort ins Auge –, und schien für elfische Verhältnisse sturzbetrunken zu sein. »Wer ist dein Tischgenosse, Nuschelwuschel? Alter Freund der Familie?«
    »Ein alter Freund, ja«, sagte Wuschel und warf Theo einen warnenden Blick zu.
    Der junge Elfenedle bot Theo die Hand, und Theo ergriff sie, nicht ganz sicher, wie er damit zu verfahren hatte. Er schüttelte etwas, drückte ein wenig und ließ sie dann los. Falls er etwas falsch gemacht hatte, schien der Sproß des Hauses Jonquille es nicht gemerkt zu haben. »Hocherfreut und so weiter. Zirus Jonquille heiße ich. Mach dir nichts draus, wenn die andern da drüben dich anpflaumen, die sind alle blau.« Er deutete zur Theke hinüber, wo mehrere seiner Freunde auf wackligen Beinen standen, obwohl sie eine solche natürliche Grazie besaßen, daß Theo erst jetzt langsam den Unterschied zwischen nüchternen und angetrunkenen Elfen zu erkennen begann. »Und wer bist du?«
    »Theodorus«, antwortete er. Apfelgriebs huschte auf seine Schulter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. »Theodorus Kegel-Chrysantheme.«
    »Besuch vom Lande!« rief Zirus aus. »Willkommen in der großen, bösen Stadt. Wie ist dein Eindruck? Zum erstenmal hier?« Er wandte sich seinen Freunden zu. »Hier ist einer frisch aus Eberesche eingetroffen.« Er drehte sich wieder zu Theo und Wuschel Segge herum, derweil seine Freunde an der Theke dem Landei harmlose Verunglimpfungen zubrüllten. »Sagt mal, was habt ihr heute abend noch so vor?«
    »Wir wollten einfach zu Abend essen …«, begann Wuschel.
    »Nichts da, ihr kommt mit uns! Schließlich ist heute Feiertag, was?« Zirus blickte glasig auf einen Punkt dicht neben Theos Gesicht, so daß dieser im ersten Moment dachte, der Elfenprinz bekäme einen Übelkeitsanfall. »Hoi, wer ist denn das? Da sitzt jemand auf deiner Schulter, Chrysantheme.«
    »Sie heißt Apfelgriebs.«
    »Ich bin eine Freundin deiner Frau Mutter«, sagte die Fee in strengem Ton.
    »Ooh.« Zirus grinste. »Dann mußt du auch mitkommen, damit sie nicht vorzeitig rauskriegt, wo wir hingehen.«
    »Nämlich wohin?« fragte Theo.
    »In den tollsten Club aller Zeiten. Brandneu. Das Stadtgespräch. Und das wird er auch bleiben, bis er in einer Woche ungefähr dichtmacht und ein anderer Laden Stadtgespräch wird.« Zirus lachte glucksend. »Kommt mit. Ich bestehe darauf. Ich hab den guten alten Nuschelwuschel schon seit Höllenhunds Zeiten nicht mehr gesehen.« Er faßte Theo am Arm. Er hatte den Griff seiner Mutter, und Theo war auf den Beinen, bevor er wußte, wie ihm geschah. »Keine Ausflüchte. Wir fahren mit meiner Kutsche. Der übrige Haufen kann selber sehen, wie sie hinkommen.« Er zerrte Theo zum Ausgang, und Apfelgriebs und Wuschel Segge blieb nichts anderes übrig, als hinterherzueilen.
    »Müssen wir nicht erst bezahlen?« fragte Theo, als

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