Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Blumenkrieg

Der Blumenkrieg

Titel: Der Blumenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
Aber es ist eine Ehre, an diesen Untersuchungen teilnehmen zu dürfen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie aufregend das ist.« Seine Backen wurden ein wenig brauner, er war jetzt definitiv rot geworden. »Für mich wenigstens. Sicher, ich nehme an, daß Fürstin Ämilia ebenfalls sehr interessiert ist, doch, gewiß ist sie das. Aber für mich ist es …« Er holte tief Luft. »Ich habe Humanologie studiert. Deshalb ist dies … Ich hätte nie zu hoffen gewagt …«
    Irgendwie fand Theo den Burschen sympathisch. Er hatte etwas angenehm Kindliches, was nicht nur an seinen alterslosen Gesichtszügen lag oder der Tatsache, daß er Theo nur bis an die Schulter ging. »Tja, ich kann nicht behaupten, daß ich uneingeschränkt glücklich bin, von Nutzen zu sein, aber immerhin freut es mich, daß irgendwer etwas davon hat. Wie heißt du?«
    Der Elf machte einen völlig perplexen Eindruck. »Wie ich heiße?«
    »Scheiße, hab ich schon wieder was Falsches gesagt? Stammst du aus irgendeiner Elfengegend, wo man so lange keinen eigenen Namen führen darf, wie man nicht wenigstens einen Kürbis in eine Kutsche verwandelt hat?« Theo bereute seinen Sarkasmus sofort – der Bursche blickte verwirrt, ja beinahe erschrocken. »Schon gut. Ist es gestattet, dich zu fragen, wie du heißt?«
    Apfelgriebs schnaubte. »Begreifst du jetzt, wie das ist, wenn man sich näher mit Menschen abgibt? Schreib das in deinen nächsten Forschungsbericht rein, Kollege. Ich könnte dir Sachen erzählen …«
    »Nein, ich dachte bloß …« Der Assistent schüttelte den Kopf. »Ich heiße Wuschel. Wuschel Segge.«
    »Sehr erfreut.« Theo band sich die Schuhe zu. »Und, wo bekomme ich jetzt etwas zu essen? Heute morgen hat man mir ein paar Kümmelküchlein gebracht, aber seitdem hat es nichts mehr gegeben.« Er wandte sich Apfelgriebs zu. »Sie haben dich in einem andern Teil des Komplexes untergebracht. Gibt es da drüben eine Kantine oder etwas in der Art?«
    »Ich habe ein Quartier in der Narzissenwabe unter dem Hauptturm bekommen«, antwortete sie. »Ich nehme an, du fändest die Räumlichkeiten ein wenig beengt. Aber es müßte möglich sein, dich im Refektorium zu verköstigen, oder vielleicht würden sie dir auch was aufs Zimmer bringen, obwohl normalerweise nur die großen Obermotze eine solche Bedienung erwarten dürfen. Apropos Zimmer, ist in der Beziehung alles in Ordnung? Ich hatte heute morgen noch keine Gelegenheit, es in Augenschein zu nehmen.«
    »Es geht schon – ein bißchen wie das Holiday Inn im Wunderland, aber nichts zu beanstanden. Allerdings traue ich mich nicht, irgendwelche Geräte anzufassen – als ich bei Rainfarn war, habe ich fast das Haus abgefackelt.«
    Wuschel Segge straffte sich, und das Leuchten trat wieder in seine Augen. »Du kennst Graf Rainfarn?«
    Theo zögerte und blickte Apfelgriebs an, doch sie wirkte unbekümmert. »Ja, irgendwie. Ich war zwei Tage bei ihm zu Gast.«
    »Er hat ein paar faszinierende Theorien über ätherische Dämpfe, hochoriginell. Einer der wenigen Blumenedlen, die die Wissenschaft nicht nur zum Zeitvertreib pflegten.« Er blickte sich schuldbewußt um, nachdem ihm diese Majestätsbeleidigung über die Lippen gekommen war. »Hast du sein Werk über zirkuläre und trianguläre Sprechakte gelesen?«
    »Äh, dazu war ich in letzter Zeit leider zu beschäftigt, aber ich habe es mir fest vorgenommen.« Er zuckte zusammen, als Apfelgriebs ihn ins Ohr kniff. »Laß das! Also, wo bekomme ich jetzt etwas zu essen? Eßt ihr abends eigentlich warm oder kalt?«
    »Hättest …« Mit diesem einen Wort schien Segges Mut erschöpft zu sein; er steckte die Hände tief in die Taschen seines weißen Kittels, schwankte ein wenig und mußte tief Luft holen, bevor er es noch einmal versuchte. »Hättest du Lust, richtig zum Essen auszugehen? Schließlich ist heute Mabonabend. Ich könnte dich einladen – euch beide. Es wäre mir eine Ehre. Es gibt hier im Komplex, in der Nähe des Parks, ein kleines Restaurant, das sehr nett ist.« Er wurde abermals rot. »Jedenfalls wird das behauptet.«
    Theo zuckte die Achseln. »Klingt gut. Apfelgriebs? Oder hast du bei dir in der Wabe irgendwas Heißes laufen, ein Rendezvous mit Daumesdick vielleicht?«
    »Du bist selbst für einen Menschen vulgär, jawohl, das bist du.« Sie sprang von seiner Schulter und sauste zu Segge hinüber. »Hab ich noch Zeit, mich ein bißchen aufzupeppen?«
    »Si-sicher. Ich muß hier sowieso noch fertig saubermachen.«
    »Darf ich denn so ohne

Weitere Kostenlose Bücher