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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dahinter lag, von ihr aus gesehen, die Geisterbahn, auf der sich nichts mehr abspielte. Dieses Fahrgeschäft war geschlossen.
    Der Mann mit den Losen sprach die junge Frau an. Marita war in das helle Licht der Losbude geraten. So wirkte sie noch blasser und bleicher, als sie es in Wirklichkeit war. Aber sie fiel kaum auf, denn zahlreiche Besucher hatten sich übernommen.
    »So gut wie keine Nieten mehr, junge Frau. Das ist etwas. Hier kann man gewinnen. Wir sind die Attraktion. Aus Germany gekommen. Sie haben fast die freie Auswahl.« Marita ging weiter. Die Stimme konnte sie nicht aufhalten. Aber das Blut in ihrer Nähe machte sie verrückt. Sie mußte es trinken. Sie brauchte es jetzt. Marita hatte längst gemerkt, daß sie mit jedem weiteren Schritt nach vorn einen kleinen Teil ihrer Kraft verlor. Deshalb blieb sie noch im Lichtbereich der Losbude stehen und wurde zugleich angestoßen.
    Es waren mehrere junge Leute, die durch die Gasse zogen. Männer und Frauen, manche schrill, andere normal gekleidet, aber eines war allen gemein.
    Keiner von ihnen war noch nüchtern. So konnten sie gewissen Hindernissen kaum ausweichen, und auch Marita hatten sie nicht bewußt angerempelt.
    Sie kippte, aber sie wuchtete sich noch in der Bewegung herum und klammerte sich an einem Mann fest. Ihre Finger verhakten sich in den Stoff der Jeansweste. Sie ließen dort nicht los, und während Marita zu Boden kippte, fiel auch der andere.
    Er landete auf ihr. Fluchte und schrie wütend, während seine Freunde aus der Clique ihn umstanden und sich heftig amüsierten.
    Nicht so Marita.
    Sie rollte ihren Fang herum, so daß er auf dem Rücken zu liegen kam. Der Typ mit kurzem Stoppelschnitt war angetrunken. Die Jeansweste trug er als einziges Oberteil. Ansonsten war sein Oberkörper nackt. Blaugrau schimmerten einige Tätowierungen, und er stank widerlich nach Schweiß, Alkohol und Knoblauch.
    Für Marita war es kein Hindernis. Sie wollte nur das Blut, beugte sich tiefer und gleichzeitig vor. Den Mund hatte sie weit geöffnet. Er schwebte über dem Gesicht, und der junge Mann sah ihn über sich.
    Er sah auch die Zähne. Und da wußte er Bescheid.
    Aber er glaubte nicht daran. Ein künstliches Gebiß, das man an einigen Buden käuflich erwerben konnte. An etwas anderes konnte er bei diesem Anblick nicht glauben.
    Er wollte lachen, da stieß Marita ihren Kopf nach unten. Sie hatte noch keine Erfahrungen sammeln können, und so gelang es ihr beim ersten Versuch nicht, die Zähne in den Hals zu schlagen. Zwar berührten sie die Haut, aber sie rutschten auch ab und hinterließen trotz der glatten Schweißfläche noch Schrammen.
    »Scheiße!« schrie der fast Glatzkopf und riß sein Maul weit auf. »Scheiße, die ist wahnsinnig! Die ist irre!« Seine Freunde hatten den Vorgang amüsiert beobachtet. Es war mal eine kleine Abwechslung. Nichts war unmöglich in einer schwülen Nacht wie dieser.
    »Los, Teddy, gib's ihr. Zeig ihr, wer das Sagen hat!«
    Er wurde angefeuert. An Teddys Schreie dachte keiner mehr. Sie amüsierten sich, als sie seine Abwehrbewegungen mitbekamen. Er schlug nach dieser jungen Frau, sie aber war schneller. Ihre Faust traf sein Gesicht voll.
    Teddy gurgelte auf. Seine Lippen waren aufgeplatzt. Rotes Blut schimmerte Marita entgegen.
    Sie schrie. Der Anblick hatte sie durchdrehen lassen. Sie wollte ihre Zähne in das Gesicht schlagen, das Blut einfach trinken, um sich dann dem richtigen Biß hingeben zu können.
    Einer aus der Clique hatte einen Einfall. Plötzlich war er ihm in den Sinn gekommen.
    Er packte die Haare der Vampirin und hielt sie eisern fest, so daß die Person keine Chance mehr bekam, zuzuhacken. Er hielt fest, lachte und sprach von einer Hexe, die in ihre Schranken verwiesen werden mußte.
    Er ahnte dabei nicht, wie nahe er der Wahrheit kam. Er mußte erleben, wie ihm Marita voller Wut den Kopf zudrehte und nicht nur den Haarhalter, sondern auch die anderen Mitglieder der Clique anschaute. Dabei hielt sie den Mund weit offen.
    Alle sahen, wen sie vor sich hatten.
    »Die ist echt!« kreischte eine magere Blonde mit strähnigen Haaren. »Die ist echt!«
    »Holt sie weg!« gurgelte Teddy, dessen Mund sich mit Blut gefüllt hatte.
    Marita kreischte. Sie schlug um sich. Sie traf den, der ihre Haare festhielt, zwischen die Beine, und der Typ ließ augenblicklich los. Grünbleich lief er im Gesicht an.
    Er taumelte zurück, aber die anderen wollten sich Marita holen. »Ein Vampir!« kreischte die Blonde wieder. »Holt

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