Der Blut-Pirat
wie jetzt, John.«
»Vielleicht…«
Ich dachte an die Beretta, die wirkungslos gegen ihn war, da er den Blutstein besaß. Wenn ich überhaupt eine Chance hatte, musste ich es mit dem Kreuz versuchen, aber Mallmann kam mir zuvor. Unwillig schüttelte er den Kopf. Er konnte sich zudem vorstellen, was sich in meinem Gehirn abgespielt hatte, wir beide kannten uns einfach zu gut, und er flüsterte: »Beherrsche dich, Sinclair. Tu dir selbst diesen Gefallen. Es wäre besser, wenn ihr beide mich anhört, wirklich besser.«
Er hatte so drängend gesprochen, dass wir ihm sogar glaubten. Suko deutete ein Nicken an, und ich entspannte mich wieder ein wenig.
Mallmann wollte mir etwas erklären. Normalerweise hätte ich auf Erklärungen und Entschuldigungen verzichtet, in diesem Fall allerdings dachte ich anders. Da musste ich mich wieder auf mein Gefühl verlassen, das wiederum sagte mir, dass es besser war, wenn ich auf ihn einging.
»Bitte, wir hören.«
»Ihr wollt Rabanus, nicht?«
»Ja!« sagte Suko schlicht.
»Ich will ihn auch!«
»Wie nett«, spottete ich. »Suchst du noch Helfer, die dir zur Seite stehen?«
»Nein, Sinclair, nein.« Sein schmaler Mund verzog sich. »Oder schätzt du mich als so schwach ein, dass ich nicht allein mit ihm fertig werde?«
»Wer weiß…«
»Das ist eine Sache zwischen ihm und mir.« Er schüttelte unwillig den Kopf. »Sie geht nur uns beide etwas an, sonst keinen. Ich will keinen Helfer, ich bin gekommen, um die Sache allein zu regeln.« Seine Stimme veränderte sich, sie wurde hoch und leicht spöttisch. »Außerdem weiß ich nicht, weshalb ihr euch beschwert. Ihr habt es doch gut, sehr gut sogar. Diesmal könnt ihr die Zuschauer sein.«
»Vielleicht wollen wir das nicht«, sagte Suko. »Das hat uns noch nie gepasst.«
Scharf winkte er ab. »Rabanus gehört mir.«
»Einspruch, Mallmann. Dieser Vampir ist auch unser Problem. Er unterscheidet sich da nicht von dir. Das sollte dir doch klar sein. Oder hast du unseren Job vergessen?«
»Überhaupt nicht, Sinclair.«
»Na, bitte.«
»Er gehört trotzdem mir!« beharrte der Vampir. »Ich werde ihn jagen. Es ist eine Sache zwischen uns beiden. Ich kann keine Konkurrenz gebrauchen, erst recht nicht, wenn sie Millionen von Jahren unter Gesteinsmassen begraben gelegen hat und tatsächlich eine Kreatur der Finsternis ist, die sich aus einer Laune heraus als Vampir ausgibt. Andere nehmen menschliche Formen und Gewohnheiten an, aber das brauche ich euch wohl nicht zu sagen.«
»Stimmt. Nur hast du vergessen, dass wir es sind, die ebenfalls auf Kreaturen der Finsternis Jagd machen. Wir werden uns nicht heraushalten, denn da gibt es noch ein Problem namens Logan Costello, falls du ihn vergessen haben solltest.«
»Ein Mafioso bringt mich nicht einmal zum Lächeln.«
»Wir lächeln auch nicht über ihn. Aber eine andere Frage. Hält Costello Rabanus versteckt?«
»So ist es.«
»Warum?« fragte Suko.
»Weil er es muss.«
»Also nicht freiwillig?«
»Nein, man hat sich wieder seiner erinnert.« Mallmanns Mundwinkel zuckten, als er weiter sprach. »Es war der Teufel, der nichts vergessen hat. Er hilft seinem alten Freund Costello, denn er möchte mich mit den eigenen Waffen schlagen.«
»Indem der Blut-Pirat geholt wurde?« Suko konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Ich habe immer angenommen, dass du an der absoluten Spitze stehst, aber nun kommt es knallhart. Du scheinst unsicher zu sein, Mallmann, trotz Assunga, der Hexe mit dem Zaubermantel. Ich wundere mich darüber, denn wir haben dich tatsächlich für stärker angesehen. Dass du vor Rabanus Furcht zeigst…«
»Ich fürchte mich nicht vor ihm!« sprach er in Sukos Worte hinein. »Das solltet ihr euch mal aus den Köpfen wischen. Es gibt keinen Schwarzblütler, vor dem sich Mallmann fürchtet. Doch das will ich mal dahingestellt sein lassen. Ich kann euch nur einen großen Gefallen erweisen, auch wenn es mir schwerfällt. Haltet euch aus dem Kampf heraus, dann werdet ihr nicht in Lebensgefahr schweben.«
»Wo steckt er denn?«
»Ich weiß es nicht. Irgendwo im Haus. Wenn er nicht kommt, werde ich Rabanus holen. Ich habe das Gelände hier unter Kontrolle.« Mallmann deutete mit beiden Händen in die Höhe. Er verwandelte sich immer stärker in eine düstere Gestalt, in die die Schatten der anbrechenden Dämmerung hineinzukriechen schienen.
Mir juckte es ebenso in den Fingern wie Suko, aber Mallmann zog sich zurück.
Er war auf einmal weg, als wäre er in den Boden
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