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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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darauf, dass er sich in dem alten Erbstück erholen konnte.
    Warum er am Morgen die Gardine nicht vorgezogen hatte, wusste er selbst nicht. Jetzt war er froh. So gab es nichts, was ihn daran hinderte, über den Vorgarten hinweg nach draußen zu schauen und sich etwas ablenken zu lassen.
    Mitchell war davon überzeugt, dass er schnell wieder seine alte Kraft zurückfand. Nur dass ihm so etwas passiert war, darüber machte er sich wirklich Gedanken und erst in zweiter Linie um seinen Beruf. Dass er seinen Chef bisher nicht angerufen hatte, interessierte ihn auch nicht, er selbst war jetzt wichtig.
    Leider erlebte Dave Mitchell eine Enttäuschung, was seinen eigenen Zustand betraf. Es ging ihm nicht besser. Nach wie vor fühlte er sich in diesem Schwebezustand gefangen, der ihn wie eine Klammer umgab. Er saß auf dem Lederpolster, tatsächlich aber kam er sich vor wie über der Sitzfläche schwebend.
    Im winzigen Bad befand sich ein Schrank mit Tabletten. Dort bewahrte er auch ein Kreislaufmittel auf. Es war niemand da, der es ihm gebracht hätte, und er selbst fühlte sich einfach zu matt, jetzt aufzustehen und sich das Mittel zu holen.
    »Verdammt noch mal!«, flüsterte er, und er hörte sich richtig wütend an.
    »Was ist das denn?«
    Der Stress im Beruf?
    Das konnte hinkommen. Es war in den letzten Jahren immer problematischer geworden, an Aufträge zu kommen. Aber Mitchell fühlte sich noch zu jung, um dem Job Lebewohl zu sagen. Er hätte auch nicht gewusst, wovon er hätte leben sollen.
    Ihm war mal heiß, dann wieder kalt. Und seine Gesichtshaut fühlte sich an, als wäre sie mit einer Speckschwarte bestrichen worden. So ölig und schweißdurchtränkt.
    Fluchen hatte keinen Sinn. Nur nicht über sein Schicksal nachdenken. Es einfach hinnehmen, sonst regte er sich noch weiter auf, und das war nicht gut.
    Eine Bewegung an der Fenstertür irritierte ihn. Zunächst sah es aus, als hätte sich eine schattenhafte Gestalt auf dem kleinen Balkon verirrt. Das war nicht möglich. Am helllichten Tag würde niemand so abgebrüht sein und auf diese Art und Weise einen Einbruch versuchen.
    Mitchell wischte über seine Augen.
    Er hatte gedacht, dass die Erscheinung verschwinden würde, doch den Gefallen tat sie ihm nicht, denn das Wesen blieb weiterhin auf dem kleinen Balkon. Es drehte sich sogar und stand jetzt mit der Frontseite zum Zimmer hin.
    Seinen eigenen Zustand hatte Dave Mitchell vergessen. Er konnte den Blick nur auf die lange Glastür richten, in deren Innern er die Bewegung sah.
    Im Material selbst schien etwas gefangen worden zu sein, denn das, was er sah, bewegte sich dort. Es zuckte, es zirkulierte, als wäre es dabei, einen entsprechenden Platz zu suchen.
    Er hörte kein Splittern, kein Klirren, auch kein Brechen, aber plötzlich war das Wesen da.
    Dave Mitchell riss den Mund auf. Der Schrei löste sich nicht, er war zu entsetzt. Vor ihm erschien die Gestalt mit den Flügeln und dem Feuer, das sie umgab. Sie lag waagerecht in der Luft und vor einem Hintergrund, dessen Farbe wie Blut aussah.
    Er riss die Hände hoch.
    Die Bewegung erfolgte zu spät. Sie sah sogar irgendwie lächerlich aus, den auch seine Füße schwangen für einen Moment vom Boden hoch. Als sie den Boden wieder berührten, war es bereits für eine Flucht zu spät.
    Dave Mitchell hörte noch ein leises Rauschen, dann wurde er gepackt. Er konnte sich nichts erklären, auch nicht beschreiben, wie es ihm ging, er wusste nur, dass er nicht mehr der Mensch war, den es noch vor zwei Sekunden gegeben hatte. Er sah auch das fliegende Wesen mit den Feuerflügeln nicht mehr, aber er wusste genau, dass es noch vorhanden war, denn nun steckte es in ihm.
    Ein fremder Geist in seinem Körper. Etwas völlig anderes, das in ihm wühlte. Das die Kontrolle über ihn bekam und etwas aus ihm heraussaugte.
    Mitchell bemühte sich trotzdem darum, sich ein Bild von dem zu machen, was mit ihm passierte.
    Der Herzschlag veränderte sich.
    Hitze und Kälte begegneten sich in seinem Körper.
    Etwas wurde dort zerrissen.
    Er schrie und blieb trotzdem stumm, aber er glaubte daran, dass aus seinem Körper etwas hervorgerissen wurde, das ihm gehörte und jetzt in die Hände dieses anderen Wesens überging.
    Er saß noch immer auf der gleichen Stelle, doch sein Körper zuckte vor und zurück, als hätte er unter permanenten Schlägen zu leiden. Alles war anders geworden. Obwohl er die Augen weit geöffnet hatte, fühlte er sich als Blinder, denn was in seiner Nähe passierte,

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