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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte auch nicht genau sagen können, was es war, was ihm da aufgefallen war.
    Einer Eingebung folgend näherte er sich dem langen Fenster. Dass er dazu durch den Vorgarten stiefeln musste, tat ihm zwar Leid, doch er sah keine andere Möglichkeit. Suko versuchte zudem, so wenig wie möglich von den Gewächsen zu zerstören oder platt zu treten. Er schlängelte sich um sie herum, rutschte an Sträuchern vorbei und kam der Scheibe immer näher. An diesem Tag hatte er Glück, dass sich die Sonne hinter manchmal dicken Wolken versteckte. Die Wärme war zwar geblieben, doch sie hatte sich in eine Schwüle verwandelt. Im Wetterbericht war bereits vor Regen gewarnt worden, der in Cornwall zu einer mittleren Katastrophe geführt hatte.
    Kein Sonnenstrahl brach sich in der Scheibe und bildete so ein blendendes Hindernis.
    Suko’s Blick war frei!
    Auch der Inspektor bewies Nerven, denn er zuckte zusammen, als er gegen den Sessel schaute, der mit seiner Vorderseite dem langen Fenster zugewandt war.
    Im Sessel saß ein Mann!
    Beim ersten Hinschauen konnte man davon ausgehen, dass sich der Mann zum Schlafen hingesetzt hatte. Der Glaube verging Suko sehr schnell, weil der Mann sich nicht bewegte und er auch nicht feststellen konnte, dass er atmete.
    Er saß da und wäre vielleicht gefallen, wenn ihn nicht das linke Seitenteil des Sessels aufgehalten hätte.
    Für Suko stand fest, dass er tot war!
    Von nun an sah er diese heile Welt mit ganz anderen Augen an. Das Gefühl, dem Tod oder einem Mörder nahe zu sein, überkam ihn, denn der Mann im Sessel war ihm sicherlich nicht durch irgendwelche Bewegungen aufgefallen.
    Die jedoch hatte es hinter der Scheibe gegeben. So ging Suko davon aus, dass der Killer sich noch in der Nähe befand. Oder soeben erst geflüchtet war.
    Sein Aufenthalt im Vorgarten war keinem Menschen bisher aufgefallen. Er traute sich näher an die Scheibe heran und blieb stehen, als ihn das Balkongitter berührte.
    Es spiegelte sich nur leicht in der unteren Hälfte der Scheibe. Er musste über die Schatten hinwegschauen.
    Den Toten sah er jetzt deutlicher. Er hatte Dave Mitchell nicht persönlich gekannt, ging allerdings davon aus, dass es sich bei dem Mann im Sessel nur um ihn handeln konnte.
    Den Balkonrand zu überklettern war kein Problem. Auf dem viereckigen Stück Balkon blieb er stehen. Es gab hier keine Blumen und keinen Kübel mit Pflanzen.
    Suko hatte die beste Position eingenommen, von der aus er in die Wohnung blicken konnte. Um nicht gegen die Scheibe zu atmen und dort einen Fleck zu hinterlassen, hielt er die Luft an. Der Sessel, in dem die Leiche ihren Platz gefunden hatte, war recht groß. Er nahm ihm einen Teil der Sicht, doch er hatte Glück.
    Der Killer war noch da!
    Im Hintergrund des nicht eben großen Zimmers entdeckte er die Bewegung, die ihm sonderbar vorkam. Es war schwer, sie mit einem Menschen in einen Zusammenhang zu bringen, weil der Täter nicht normal über den Boden ging.
    Er schwebte, nur hatte er eine andere Position dabei eingenommen. Er bewegte sich nicht auf seinen Beinen, sondern lag tatsächlich waagerecht in der Luft.
    Suko hielt auch weiterhin den Atem an. Diesmal vor Überraschung, denn mit einem derartigen Anblick hatte er nicht gerechnet. Er glaubte auch nicht mehr daran, es mit einem normalen Menschen zu tun zu haben. Er schaute weiterhin zu, und ihm fiel auf, dass die Gestalt in ihrer Position Kreise durch das Zimmer zog.
    Suko wartete darauf, dass sie sich dem Fenster näherte, doch diesen Gefallen tat sie ihm leider nicht.
    Noch nicht...
    Suko wartete weiter und hoffte auf eine Näherung. Aber er hatte etwas Besonderes erkannt. Auf dem Rücken der Gestalt bewegte sich etwas hin und her.
    Ja, das mussten Flügel sein, und der Körper sah auch nicht mehr feinstofflich aus, sondern wirkte sehr kompakt.
    In der folgenden Sekunde zuckte Suko zurück. Urplötzlich war die Gestalt bei ihm. Wie in einer Momentaufnahme war sie auf das Fenster zugehuscht. Ohne Vorwarnung hatte sie es erreicht und richtete sich an der Innenseite der Scheibe in die Höhe.
    Suko schaute gegen eine nackte Frau. Zumindest gegen ein Wesen mit Brüsten. Er sah ein Gesicht, darin einen weit aufgerissenen Mund und Augen, die sich zu Schlitzen zusammengezogen hatten. Keine spitzen Vampirzähne, nichts, was sie in die Hälse der Menschen hätte schlagen können, aber trotz des relativ normalen Aussehens war dieses Wesen für Suko nicht normal.
    Über die Schulterstücke blickte er ebenfalls hinweg und

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