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Der Blutengel

Der Blutengel

Titel: Der Blutengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sah die hellen Flügelspitzen.
    Ein Engel?
    Einer dieser vielen Engelarten, die es gab. Suko war darin kein Fachmann, er wusste jedoch, dass man sich von den lieblichen Puttenengeln verabschieden konnte. Da hatte er schon andere Dinge erlebt.
    Noch trennte die Scheibe die beiden. Das Gesicht strahlte Hass aus, das bemerkte Suko. Er sah auch die Hände, die sich gegen die Scheibe pressten, als wollten sie sie eindrücken, doch das Gegenteil davon trat ein.
    Der seltsame Engel zog sich zurück. Er glitt nach hinten. Oder blieb er auf seinem Platz stehen?
    Das konnte Suko nicht so genau sagen. Für ihn kam beides in Betracht. Er blieb und verschwand. Das passierte auf eine seltsame Art und Weise, denn vor Suko’s Augen löste er sich auf. Zumindest hatte es für ihn den Anschein.
    Er wurde von einem Augenblick zum anderen zu einem Schatten, der mit einer huschenden Bewegung in die Höhe glitt und auch kein Hindernis wie die Decke zu scheuen brauchte.
    Er war weg!
    Die Begegnung zwischen den beiden hatte nur Sekunden gedauert, doch die Zeitspanne war lang genug gewesen, um sich alles merken zu können. Suko wusste jetzt genau, mit welch einem Gegner er es zu tun hatte. Es war kein Feind aus dieser Welt, sondern einer der zahlreichen Engel, der in irgendeiner Dimension lebte und diese nun verlassen hatte.
    Der Inspektor zog sich noch nicht sofort zurück. Er wartete eine Weile ab, doch im Zimmer tat sich nichts. Wieder bewegte er sich vorsichtig durch den Vorgarten und sah sich plötzlich zwei Männern gegenüber, die zwar schon älter waren, aber ihm gegenüber eine feindliche Haltung angenommen hatten. Beide wirkten trotzdem wie Rentner, die ihren Spaziergang unterbrochen hatten.
    »Jetzt bin ich mal gespannt, welche Ausrede Sie haben, Mann!«, sagte der kräftigere der beiden.
    Suko trat mit dem letzten Schritt auf den Gehsteig. »Gar keine. Sie brauchen sich auch keine Gedanken mehr über mich zu machen.« Er zeigte ihnen seinen Ausweis. »Ich bin rein dienstlich hier und möchte nicht einbrechen.«
    »Ach, Scotland Yard?«
    »Ja.«
    »Um was geht es denn?« Es sprach immer nur der Kräftige.
    »Um Dave Mitchell. Kennen Sie ihn?«
    »Klar. Aber nicht besonders. Er ist oft unterwegs. Wir wissen, dass er Vertreter ist. Bei einem Straßenfest hat er sich mal beschwert, was er für einen schweren Job hat. Mehr wissen wir auch nicht über ihn.«
    »Danke, das reicht.«
    »Was ist denn mit ihm?«
    Da die beiden Männer sowieso erfahren würden, was mit ihm geschehen war, blieb Suko bei der Wahrheit.
    »Er ist leider tot!«
    Keiner der Männer sagte etwas. Dann nickten beide, und als hätten sie sich abgesprochen, zogen sie sich zurück.
    Suko ließ sie ziehen. Er holte sein Handy hervor. Zwei Anrufe wollte er tätigen. Zum einen seinen Freund John Sinclair informieren, zum anderen mussten die Kollegen von der Mordkommission und der Spurensicherung erscheinen. Außerdem musste die Wohnungstür aufgebrochen werden.
    Zuletzt rief er John an. Der meldete sich sehr schnell, und Suko sagte nur: »Wir haben den ersten Toten...«
    ***
    Es hatte also den ersten Toten gegeben. Die Nachricht stammte von meinem Freund und Kollegen Suko, und es gab keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln.
    Ich war nicht im Zimmer geblieben und stand im Gang, als ich das Gespräch entgegennahm. Handys sind im Krankenhaus zwar nicht erlaubt, doch hier handelte es sich um einen Notfall, den ich für mich in Anspruch nahm.
    Ich erfuhr von meinem Freund auch, was er gesehen hatte. Er gab mir eine wirklich gute Beschreibung des Täters, und die wiederum passte zu den Aussagen der Iris King.
    Suko hatte bereits die Mordkommission alarmiert. Er versprach, mich noch zu informieren, wenn der Arzt die Todesursache festgestellt hatte. Er allein würde feststellen können, ob der Mann wirklich tot war oder Suko sich geirrt hatte.
    Vermutungen und Kommentare gaben wir beide nicht. Ich zog mich nach dem Gespräch wieder zurück in das Zimmer, in dem Dr. Kellerman auf mich wartete und mir klar machen wollte, dass seine Zeit begrenzt war, in der er sich um mich kümmern konnte.
    »Sie wissen ja, es gibt noch andere Patienten hier.«
    »Das ist mir klar, Doktor. Ich muss Ihnen allerdings eine nicht so erfreuliche Nachricht überbringen. Es hat bereits den ersten Toten in diesem Fall gegeben.«
    »Wie?«
    »Der Mann heißt Dave Mitchell.«
    Dr. Kellerman hielt seinen Mund geschlossen. Er holte trotzdem Luft und tat dies schnaufend durch die Nase. Dabei schüttelte er

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