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Der Blutkelch

Der Blutkelch

Titel: Der Blutkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ihnen einen Pfeil abzuschießen. Ich glaube, der Schuss saß.«
    »Der hat sehr wohl gesessen«, sagte Eadulf, dem das reiterlose Pferd und der leblose Mann einfielen. »Der Tote liegt auf dem Feld draußen vor der Ansiedlung, und das Pferd muss auch dort bei ihm sein.«
    Sofort fanden sich Freiwillige, um Leichnam und Pferd zu holen, und als sie mit beiden zurückkamen, wurden sie von allen umringt. Jeder wollte sehen, ob er den Toten erkannte. Gormán drehte sich mit ernstem Gesicht zu Fidelma um. »Du solltest ihn dir anschauen, Lady«, forderte er sie leise auf.
    Sie tat es. Der Mann war dürr und hatte dichtes schneeweißes Haar, das zu seiner hellen Haut passte. Sie sah Gormán fragend an, und er nickte. »Es ist der
bánái
. Einer von den beiden, die uns auf dem Weg nach Lios Mór überfielen. Und da ist noch etwas, sieh mal.« Er wies auf den Nacken des Mannes, wo sich eine dunkle Markierung abhob, fast wieeine Hautabschürfung, ähnlich der, die sie bei dem anderen von Gormán getöteten Angreifer festgestellt hatten.
    »Kennt einer von euch diesen Mann?«, fragte Fidelma die Umstehenden. Allgemeines Kopfschütteln und verneinendes Gemurmel war die Antwort.
    »Ein Krieger, das ist eindeutig«, meinte der Bogenschütze, der ihn mit seinem Pfeil niedergestreckt hatte.
    »Dass er zu einem Trupp der Uí Liatháin gehörte, der uns überfallen hat, genügt mir zu wissen«, knurrte Cumscrad wütend. »Mir tut allerdings leid, dass nur einer den Überfall mit dem Tod büßen musste.«
    »Was sollten wir denn tun?«, verteidigte sich erneut der stämmige Mann von zuvor. »Zuerst das Feuer bekämpfen oder zuerst die Pferde satteln und ihnen hinterherjagen? Wir haben uns für den Kampf mit dem Feuer entschieden.«
    »Das war richtig so«, befand Fidelma und wandte sich wieder Cumscrads Sohn zu. »Du sagtest vorhin, in Dubhagans Kammer befanden sich die besonders kostbaren Bücher. Was meinst du mit ›besonders kostbar‹?«
    Er sah sie mit ausdruckslosen Augen an.
    »Es waren sehr alte Handschriften, darunter etliche, die viele, die es mit dem Neuen Glauben halten, als ketzerisch verdammen würden«, erwiderte Cumscrad für seinen Sohn. Und zu ihm sagte er: »Komm zur Burg, wenn du dich etwas besser fühlst, wir werden noch miteinander reden müssen.« Dann winkte er eine Frau heran, die sich um die erschöpften Helfer kümmerte. »Geh mit Cunán und sei ihm behilflich«, wies er sie an. Sie führte den jungen Bibliothekar fort, und er ließ es mit sich geschehen.
    Mit unbeweglichem Gesicht erteilte der Stammesfürst dann einem seiner Krieger verschiedene Befehle. Es galt, die Größe des Schadens einzuschätzen, die beiden Leichenmussten weggeschafft, die Verletzten versorgt werden. Ein Schreiber hatte sich bereit erklärt, eine Übersicht zu erstellen, welche Schriften man hatte retten können und welche vernichtet worden waren. Andere waren schon dabei, die umherliegenden Pergamente und Manuskripte einzusammeln, um sie an einen sicheren Ort zu bringen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Räuber zurückkehrten, ordnete Cumscrad einen zusätzlichen Wachdienst an. Erst nachdem er alle Vorkehrungen getroffen hatte, die er für notwendig hielt, hatte er wieder Zeit für Fidelma und ihre Begleiter.
    »Lasst uns in die Burg gehen und den Vorfall dort erörtern«, schlug er vor und schritt, ohne ihr Einverständnis abzuwarten, zu seinem Ross. Sie folgten ihm und nahmen ihre Pferde. Der Sitz des Stammesfürsten befand sich in unmittelbarer Nähe, sodass kein Grund zum Aufsitzen bestand. Schweigend strebten alle vier den Burgtoren entgegen. Dort angelangt, wies Cumscrad die Stallburschen an, sich um die Pferde zu kümmern, und führte die Gäste in seine große Halle, wo ein Bediensteter bereitstand. Er schickte ihn nach Met und Erfrischungen und lud die Besucher ein, sich ans Feuer zu setzen. Die Getränke wurden serviert. Gedankenschwer blickte er Fidelma an.
    »Mit Vorsatz. Das Gebäude wurde mit Vorsatz in Brand gesteckt und mein Bibliothekar getötet.« Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich.
    »Aus welchem Grund mögen die Uí Liatháin Dubhagan getötet haben?«, fragte Fidelma.
    »Erst überfallen sie unseren Frachtkahn und rauben das geladene Gut, kostbares Gut. Zwei Handschriften, die unsere Bibliothek für Ard Mór kopiert hatte. Als Nächstes dann der Angriff auf unsere Bibliothek und deren Vernichtung.Aber warum das alles? Weshalb sind sie auf diese Bücher versessen? Weshalb legen sie unsere

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