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Der Blutkelch

Der Blutkelch

Titel: Der Blutkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wohlbekannt und steht außer Frage. Hast du einen besonderen Grund, es mir noch einmal so ausführlich darzulegen?«, fragte Fidelma in ruhigem Ton.
    »Und ob. Ich muss Beschwerde führen. Vor zwei Tagen wurde einer unserer Lastkähne auf dem Fluss überfallen. Es hatte Fracht für die Abtei in Ard Mór geladen.«
    »Was geschah?«
    »Der Kahn hatte Fear Maighe noch nicht sehr weit hinter sich gelassen, als Männer mit einem Boot ihm den Weg versperrten, die Mannschaft überfielen und den Frachtkahn in ihre Gewalt brachten.«
    »Gab es Überlebende?«
    »Alle überlebten. Etliche wurden verletzt. Die Mannschaftbestand nur aus unbewaffneten Kaufleuten. Man fesselte sie, setzte sie am Ufer aus, und die Angreifer fuhren mit Kahn und Beute weiter. Sie müssen hier vorbeigekommen sein, haben aber wohl keinen Verdacht erregt.«
    Abt Iarnla breitete hilflos die Hände aus und fühlte sich zu einer Erklärung bemüßigt.
    »Keiner der am Fluss arbeitenden Brüder hat etwas Auffälliges bemerkt. Einige von ihnen haben den Lastkahn und das Boot vorbeifahren sehen, aber bei dem Verkehr auf dem Fluss ist das nichts Besonderes.«
    »Die Angreifer, die sich des Frachtkahns bemächtigt hatten und mit ihm weiterfuhren, hatten sich außerdem als Schiffer getarnt«, erläuterte Cumscrad.
    »Und du hast keine Ahnung, wer die Räuber sein könnten?«, fragte Fidelma.
    Er grinste böse. »O doch, Lady. Wir wissen sehr gut, wer sie sind.« Wie um die Spannung zu erhöhen, machte er eine Pause. »Es waren unsere südlichen Nachbarn, die Uí Liatháin.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe schon gesagt, dass unsere Mannschaft mit dem Leben davonkam. Muirgíol, der Kahnführer, und auch die anderen haben die Männer erkannt.«
    »Eine Verwechslung ist ausgeschlossen?«
    »Ich vertraue Muirgíol. Er fährt seit Jahren auf dem Fluss. Und die Angreifer haben auch gar nicht versucht, ihre Herkunft zu verbergen. Außerdem …« Er zögerte, fuhr dann jedoch auf Fidelmas Drängen fort: »Ein anderer Bootsführer von uns, Eolann heißt er, der auch häufig auf dem Fluss unterwegs ist, war auf dem Rückweg von Ard Mór, als Muirgíols Kahn an ihm Richtung Süden vorbeizog. Er wollte ihm schon grüßend zuwinken, als ihm auffiel, dass er keinen vonder Mannschaft kannte, also verzichtete er lieber darauf. Doch er ist ein kluger Bursche. Er machte mit seinem kleinen Boot kehrt, fuhr dem gekaperten Lastkahn hinterher und sah, wie er nach Westen in den Fluss Bríd einbog, der südlich von hier auf den Großen Fluss trifft.«
    »Ich kenne den Bríd. Es ist der Grenzfluss zwischen deinem Gebiet und dem der Uí Liatháin.«
    »Richtig. Eolann machte sein Boot fest und wartete eine Weile, um zu vermeiden, dass man ihn bemerkte. Und als er weiterfuhr, fand er bald den gekaperten Kahn, er war am Ufer vertäut und verlassen. Eolann kam zu mir und berichtete, was geschehen war, und ich machte mich unverzüglich auf den Weg hierher, um mir den Rat des Abts einzuholen. Wir müssen etwas gegen die Diebe unternehmen.«
    »Das ist nicht Sache der Abtei, wir haben damit nichts zu tun«, äußerte sich, für alle unerwartet, Bruder Lugna.
    Cumscrad blickte ihn überrascht an und erklärte, zum Abt gewandt: »Wenn so etwas die Abtei nichts angeht, haben sich die Zeiten wahrhaftig geändert, Iarnla. Mehr als einmal bist du bei ähnlichen Angelegenheiten eingeschritten und hast geholfen, Streitigkeiten zwischen den Fir Maige Féne und den Uí Liatháin beizulegen. Lehnst du dein schlichtendes Mitwirken in Zukunft ab?«
    »Ich bin der Verwalter der Abtei.« Bruder Lugna spielte sich in den Vordergrund, ehe der Abt antworten konnte.
    »Und ich bin der Stammesfürst der Fir Maige Féne«, gab Cumscrad stolz zurück. »Also gut, ich werde meinen Gesandten zu Uallachán, dem Stammesfürsten der Uí Liatháin, schicken und Wiedergutmachung verlangen. Erhalte ich die nicht, werden wir zu handeln wissen.« Er hatte die Hand an die Scheide seines Schwertes gelegt, erhob sich und wollte zur Tür.
    »Einen Moment noch, Cumscrad«, sagte Fidelma ruhig. »Setz dich wieder. Lass uns die Sache noch einmal durchgehen, wie sie sich nach Recht und Gesetz darstellt.«
    »Es wäre mir ein Leichtes, meine Leute zusammenzurufen und mit Uallachán und seinen Räubern abzurechnen«, sagte Cumscrad, kehrte aber an seinen Platz zurück. »Ich achte jedoch das Gesetz, und ehe ich mit Gewalt drohe, werde ich einen Mittelsmann schicken und auf Wiedergutmachung bestehen.«
    Fidelma atmete

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