Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Mädchen und die zwei verletzten Männer untersuchte.
»Das ist unsere Heilerin Kae. Sie wird gut für eure Leute sorgen. Nehmt euch von dem Essen, es ist warm. Lemus hat noch mehr nach draußen in die Scheune geschickt, also sollten sich eure Leute gleich aufwärmen!«
Kae behandelte schnell die Wunden und fing bei den beiden Soldaten an. Alle winkte Soterius beiseite.
»Die margolanische Patrouille unten«, flüsterte sie. »Die gefallen mir ganz und gar nicht. Lemus sagt, dass sie mit ihrer Stellung angeben, die Kellner tyrannisieren und einigen von den Gästen drohen. Sie haben ein Zimmer für die Nacht genommen, nur ein paar Türen weiter. Verhaltet euch still – der ältere von ihnen redet so, als hätte er viel Zeit in Shekerishet verbracht. Du darfst nicht erkannt werden.«
Soterius sah sie entgeistert an.
»Oh, ich weiß genau, wer du bist, Ban Soterius, Hauptmann von König Bricens Leibwache. Und ich möchte wetten, dass ich nicht die Einzige bin. Niemand ist dieser Tage dort, wo er sein sollte. Und noch weniger sind das, was sie vorgeben zu sein. Dieser Bart ist keine besonders gute Tarnung.«
Alle trat zu Kae, um ihr beim Heilen zu helfen. Pflichtbewusst brachte sie heißes Wasser und die Zutaten für ihre Kräuterwickel. Soterius riss ein sauberes Tuch in Streifen, das Alle ihm in die Hand gedrückt hatte. Tadrie hielt sich nahe bei dem Dorfmädchen und redete mit leiser, beruhigender Stimme zu ihr, wie ein Vater mit seinem kranken Kind. Soterius nahm an, dass Tadries Frau wohl bald einen neuen Pflegling haben würde, wenn das Mädchen erst fähig war, zu reisen.
Ein paar Kerzenabschnitte später beendete Kae ihre Arbeit. Die verwundeten Kämpfer ruhten sich auf improvisierten Lagern auf dem Boden aus. Nach viel gutem Zureden und Beruhigen ließ das verwundete Mädchen zu, dass die Heilerin sich um ihre Wunden kümmerte, und trank eine Mixtur aus Kräutern und warmem Wein, die sie friedlich schlafen lassen würde. Kae wusch ihre Hände in dem Becken, das Alle ihr brachte und sah abwechselnd zu ihr und Soterius.
»Ich kenne das Dorf, aus dem die Kleine kommt«, meinte sie traurig. »Dort lebte redliches Handelsvolk. Sie haben nichts getan, um das zu verdienen, was ihnen passiert ist. Was sie durchgemacht hat … Ich habe ihren Körper geheilt und sichergestellt, dass sie nicht schwanger ist, aber es gibt Wunden, die selbst ich nicht heilen kann. Sie braucht einen Seelenheiler.« Kaes Hand ballte sich zu einer Faust, aus der die Knöchel weiß hervortraten und schlug sie gegen ihren Rock. »Ich bin froh, dass Ihr die getötet habt, die ihr das angetan haben – das bewahrt mich davor, mein Gelübde als Heilerin zu brechen.«
»Ich habe ihren Hauptmann selbst getötet«, versicherte ihr Soterius. »Er hat es nicht besser verdient.«
»Ich werde vor Sonnenaufgang noch einmal nach ihnen sehen. Sie sollten heute Nacht alle gut schlafen und keine Schmerzen haben.« Kae sah auf ihre Patienten herab. »Auf der anderen Seite sind sie keinesfalls in der Verfassung zu fliehen, sollten wir heute Nacht überfallen werden.«
»Ich werde Wache stehen«, meldete Tadrie sich freiwillig und tätschelte den Knauf seines Schwerts.
»Komm mit mir herunter«, meinte Alle zu Soterius. »Lemus hat Informationen für dich, die er in den letzten Tagen im Gastzimmer gehört hat.«
Sie waren halb den engen Korridor hinuntergegangen, als von der Vordertreppe laute Stimmen zu hören waren. Der Sprecher hatte schon reichlich dem Bier zugesprochen.
»Ein margolanischer Offizier!«, zischte Alle. Die Tür hinter ihr war verschlossen und sie waren zu weit von der Hintertreppe entfernt, um zu laufen, ohne erwischt zu werden. Als die Schritte die obersten Treppenstufen erreichten, fiel Alle gegen die Wand, griff nach Soterius’ Hemd und zog ihn heftig an sich. Er verlor seine Balance und schützte sich vor dem Aufprall, indem er ihre Schultern mit den Händen packte. Alle griff nach oben und zog seinen Kopf nach unten, um ihre Lippen auf seine zu pressen. Ihr Bein rutschte nach oben und schlang sich um seine Hüfte. Sie zuckte kurz mit den Achseln, so dass ihre Bluse an einer Seite von ihrer Schulter fiel.
»Da hat wohl einer heute Nacht großes Glück!«, gluckste der Betrunkene, als er und sein Kumpan den Gang herunterkamen. »Wie wäre es, wenn du zu uns kommst, nachdem du mit dem hier fertig bist?«
Alle streckte ihre Hand aus und rieb die Finger gegeneinander, als wolle sie Geld haben.
»Pockennarbige Hure!« Der
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