Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Bogen und die Wurfschleudern trafen panische Soldaten, während Brandpfeile Zelte entflammten und ihre Bewohner dazu zwangen, in die verschneite Nacht zu fliehen, nur halb angezogen und unbewaffnet.
Soldaten, die sich in die Nähe des Waldes flüchteten, fielen den Armbrüsten zum Opfer oder hörten das Klacken der Bolas, die sich um ihren Hals wanden. Soterius beobachtete seine Kämpfer mit Stolz. Schwerter waren für die Bauern und Hirten ungewohnt, aber diese Männer hatten ihr ganzes Leben lang Bogen und Schleudern benutzt, um Raubtiere und Ungeziefer zu jagen, und die Bolas, um die verirrten Tiere ihrer Herden wieder einzufangen. Sie schlugen aus dem Wald heraus zu und hatten bereits großen Schaden angerichtet, bevor sie auch nur ihre Gesichter gezeigt hatten. Stattdessen ahmten sie Soterius’ Wolfsjaulen nach, bis die mondbeschienene Lichtung von dem unheimlichen Geheul des Raubtiers widerhallte.
»Geisterkämpfer!«, schrie einer der unglücklichen Soldaten und versuchte, seine Hosen im Rennen hochzuziehen, während er aus seinem brennenden Zelt floh.
Der Hauptmann der Soldaten hatte mit einigen seiner Männer um ein Feuer herum gesessen und getrunken, als der Angriff begann. Er schrie nach Ordnung, als seine Männer fielen, von Pfeilen in der Brust durchbohrt oder würgende Bola-Seile um den Hals. Die Hälfte seiner Männer sammelte sich um ihn und stellte sich in einer Verteidigungsformation auf, die Schwerter gezückt.
»Jetzt!«, schrie Soterius. Seine besten Mann-gegen-Mann-Kämpfer schlangen ihre Bogen um sich oder zogen ihre Schwerter und Äxte, während sie aus der Dunkelheit des Waldes stürmten und ihren Schlachtruf ausstießen.
»Dämonen! Ashtenerath! « Soterius’ Kämpfer waren nicht aufzuhalten. Angespornt von ihrer Wut über das verlorene Dorf und die toten Mädchen, kämpften die Flüchtlingskrieger, als wäre der Blutrausch über sie gekommen. Sie gaben kein Pardon und brauchten auch keines. Jeder Soldat, der zum Wald rannte, wurde von einem tödlichen Pfeilhagel empfangen oder traf mit Sicherheit auf Mikhail, sobald er die dunkleren Schatten unter den Bäumen erreichte.
Der margolanische Hauptmann und eine Hand voll seiner Soldaten hielten ihre Stellung und wehrten sich mit einer Verzweiflung, die ihrer Todesangst entsprang. Sie schlugen mit den Schwertern um sich, immer noch nüchtern genug, um möglichst weit von den Bogenschützen entfernt in der Mitte des Lagers zu bleiben.
Soterius war jetzt nahe genug herangekommen, um dem margolanischen Hauptmann ins Gesicht sehen zu können. Erschrocken bemerkte er, dass er ihn kannte. »Aeron«, zischte er. Der Kopf des Hauptmanns fuhr herum. Für einen Augenblick trafen sich ihre Blicke; und Aeron erkannte ihn.
»Der Hauptmann gehört mir!« Soterius rannte, so schnell er konnte, mit hoch erhobenem Schwert auf den Hauptmann zu.
Aerons Gesicht verzog sich zu einem Schnauben, als er die Attacke parierte und ihre Schwerter schlugen laut aufeinander. Soterius legte seine ganze Wut und seine Enttäuschung in seine Schwerthiebe. Er fühlte die bittere Kälte der Nacht nicht mehr.
»Soterius!« Aeron sagte den Namen wie einen Fluch. »Verräter! Was für eine Art Rebell bist du?«
»Ich bin Prinz Martris’ Rebell!« Soterius wirbelte herum, um einen von Aerons wilden Schwertstreichen zu parieren. Er hatte getrunken und das Bier machte seine Hiebe weniger vorhersehbar, und die zufälligen Schläge, die mit aller Kraft ausgeführt wurden, waren so gefährlich wie jeder geplante Angriff.
»Deine Freundin ist tot.« Aeron schlug von der Seite her zu und hätte dabei fast Soterius’ Deckung durchbrochen. »Ich habe sie selbst zu König Jared gebracht.«
Soterius presste die Kiefer zusammen und konzentrierte sich darauf, Aeron mit all seinem Können zu besiegen. Er konnte Aeron eine tiefe Wunde auf dem Schenkel beibringen. Aerons Schwertspitze schnitt in Soterius’ Unterarm. Aeron ließ sich fallen und rollte schlitternd zur Seite, eine Bewegung, von der Soterius wusste, dass Aeron sie nicht auf dem Waffenboden gelernt hatte. Jetzt erwies sich Vahanians Training für Soterius als sehr nützlich. Er wich der Klinge aus, erwartete Aerons Bewegungsmoment und brachte ihm einen weiteren tiefen Schnitt bei, wieder in den Schenkel. Taumelnd kam Aeron wieder auf die Füße. Blut floss an seinem Bein herab. Soterius hob sein Schwert, um ihm den Todesstoß zu versetzen. Er brachte sein Schwert beidhändig herunter, der Hieb zerschmetterte Aerons Klinge
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