Der Blutkönig: Roman (German Edition)
bleiben.«
Tris langte in seine Tasche und zog einen kleinen Beutel heraus, den er über den Tisch zu Soterius schob. »Da ist etwas Gold für eure Reise in eurem Gepäck«, versprach er. »Aber das hier wird Zweifler entweder davon überzeugen, dass ihr wirklich auf meiner Seite seid, oder es wird dafür sorgen, dass ihr schneller gehängt werdet, wenn ihr gefangen genommen werdet. Ich schlage vor, ihr versteckt es gut.«
Soterius leerte den Beutel in seine Hand. Ein goldener Ring purzelte heraus, eine Replik von Tris’ eigenem Ring mit seinem Wappen des zweiten Sohnes von Bricen. Soterius wog ihn kurz in seiner Hand und ließ ihn dann wieder in dem Beutel verschwinden. Er nickte.
»Ich wäre nicht überrascht, wenn das Zaumzeug, von dem Kiara spricht, nicht auch ein paar Fächer für so etwas hat. Danke!«
Gabriel griff jetzt in die Tasche seines Wamses und zog einen ähnlichen Beutel heraus, den er Mikhail gab. »Das mag kein originelles Geschenk sein«, sagte er mit einem trockenen Lächeln, aber es könnte dir helfen, wenn du auf einen der Unseren triffst, der noch nichts vom Beschluss des Blutrates gehört hat. Mikhail zog einen Siegelring hervor, wie Gabriel ihn an der linken Hand trug, mit einem Wappen, das Tris jetzt als das des Blutrates erkannte.
»Wenn wir schon beim Geschenke austauschen sind, dann habe ich auch etwas für euch beide.« Carroway griff nach einem kleinen Paket unter dem Tisch und zog zwei Bündel hervor. Das größere gab er Soterius, das andere an Mikhail. »Na, macht schon auf!«
»Wir sollten uns öfter zu derartig hirnverbrannten Missionen melden, wenn es dann gutes Essen und Geschenke gibt!«, witzelte Mikhail. Er öffnete sein Bündel zuerst. Darin war eine kleine Flöte. Mikhail hob sie an die Lippen und spielte ein paar Takte eines beliebten Tavernenliedchens.
»Du hast dir schon all die Lieder gemerkt, die ich geschrieben habe, um Ärger zu machen«, fügte Carroway hinzu. »Und ich habe dich spielen gehört, als du dachtest, dir hört keiner zu. Nicht schlecht … jedenfalls für jemanden, der kein Barde ist.«
Dann öffnete Soterius sein Paket. Ein Gurt aus Leder fiel heraus, zusammen mit einem Set von Wurfmessern. Soterius hob bewundernd den Ledergurt. »Der ist wirklich schön!«
Carroway grinste. »Du kannst dich bei Jonmarc für die Lederarbeit bedanken. Berry und ich haben die Messer beigesteuert. Es ist ein Jammer, dass du nicht so gut werfen kannst wie wir, aber vielleicht wirst du ja mit der Zeit besser.«
Soterius warf ihm einen schiefen Blick zu, der die anderen zum Lachen brachte. Jetzt griff Harrtuck nach seinem Geschenk hinter sich und leerte es ganz ungezwungen auf dem Tisch aus. Eine Sammlung von kleineren Waffen – Dolche, Klappmesser, Pfeile und Schlagringe – fielen heraus. Ein paar der Gegenstände waren legal, aber sie alle gehörten eher zur Ausrüstung eines Söldners oder Raufbolds als zu einem einfachen Soldaten.
»Ich lege meine Bezugsquelle besser nicht offen«, sagte Harrtuck mit einem Seitenblick auf Staden, der lachte.
»Aber die Jungs in den Söldnerheeren benutzen eine ganze Kollektion davon. Sie fanden, wenn ihr euch als Söldner verkleidet, dann solltet ihr auch ihre Waffen haben.«
Als das Lachen verklungen war, griff Carina unter dem Tisch nach ihrem Geschenk. »Das ist vielleicht nicht so hilfreich für Mikhail, weil er meine Dienste nicht braucht«, sagte sie, als Soterius das Stoffbündel aufknotete. »Aber es sind genügend Kräuter und Pulver, um dich wenigstens ein paar Mal wieder zusammenzuflicken. Versuch bitte, nicht mehr zu brauchen.«
»Ich werde das mit Mikhail wieder gutmachen«, meinte Royster und zog ein ledergebundenes Buch unter seinem Stuhl hervor. »Es stammt von König Argus’ Hofschreiber. Es zählt sämtliche des Königs erfolgreichste Schlachten auf. Sehr fesselnd, wenn du mich fragst. Vielleicht steht etwas in diesen Strategien, das du brauchen kannst.«
Mikhail lächelte, als er das Buch in der Hand wog. »Argus war ein Freund von mir. Auch wenn ich seine Vorliebe für Bier nicht teilte, er war ein Mann mit Sinn für gute Zeiten.«
Tris schauderte, als er sich an die Gruft unter der Bibliothek von Westmark erinnerte. »Da ich ihn ja erst getroffen habe, nachdem er tot war, weiß ich das nicht. Zu diesem Zeitpunkt war er fest entschlossen, mich mit zu sich zu nehmen.«
Mikhail lachte leise. »Argus ging manchmal das Temperament durch. Und er konnte nachtragend sein. Aber er war einer der treuesten
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