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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Deck spülte.
    »Was ist das?«, schrie Tris über den Wind hinweg.
    »Sieht aus wie ein Teil von diesen ›magischen Monstern‹, von denen Sakwi gesprochen hat«, meinte Vahanian und stieß den fleischigen Haufen mit seinem Stab an. Kiara zog ihr Schwert und Carina trat zurück. Sogar von der anderen Seite des Boots konnte Tris sehen, dass dieser Tentakel zu keiner Kreatur gehörte, die er je gesehen hatte.
    »Wenn das ein Finger ist, dann will ich den Rest davon gar nicht sehen«, murmelte Vahanian und stieß noch immer mit dem Stecken an dem Ding herum. Jae krächzte von Kiaras Schulter herunter. Ihr Mantel schütze ihn teilweise vor dem Sturm.
    Sakwi verließ die Pferde mit einer beschützenden Geste und trat näher. Als er sich neben den Tentakel stellte, schloss er die Augen und streckte seine Hand, mit der Handfläche nach unten, direkt darüber aus. Beinahe sofort prallte der Magier zurück und riss die Augen auf. »Faszinierend.«
    »Was?«, fragte Carina.
    »Ich kann es nicht genau erklären«, antwortete Sakwi. »Aber es fühlt sich nicht natürlich an. Es ist mit Blutmagie vergiftet.«
    »Großartig. Kannst du wenigstens sagen, ob es Zähne hat?«, schnappte Vahanian und stieß das Floß von einem Felsen fort.
    »Solche Dinger werden geschaffen, um zu töten«, sagte Sakwi und schubste den abgetrennten Tentakel wieder ins wirbelnde Wasser zurück. »Haltet genau Ausschau. Was auch immer das da verloren hat, es könnte immer noch am Leben sein – oder Freunde haben.«
    Tris und Vahanian behielten ihre Posten auf jeder Seite des Bootes für den Rest der Nacht bei. Bei Tagesanbruch lösten Carroway und Kiara sie ab und Tris und Vahanian banden sich selbst an die Seitenwände des Pferchs, um ein wenig unruhigen Schlaf zu finden. Carina, immer noch grau und elend, hielt sich an der Reling fest und versuchte Sakwi zu helfen, die Pferde still zu halten, wenn sie nicht gerade trocken über der Reling würgte. Jae fand einen Platz auf Kiaras Pferd und machte es sich dort bequem, die Flügel zusammengefaltet und den Kopf gesenkt.
    Der Regen dauerte die ganze Woche an, mit einer dicken Wolkendecke, die den Mittag so dunkel machte wie die Dämmerung. Sogar ihre schweren Mäntel hatten dem konstanten Regen nichts entgegenzusetzen. Eines Mittags fand Tris es schließlich unmöglich, warm zu bleiben und ergab sich den tauben Händen und dem ständigen Zittern. Es sah ganz so aus, als ginge es Kiara, Carroway und Vahanian ähnlich elend. Carina sah wahrhaftig wie ein Häufchen Elend aus, ihr Gesicht aus Schlafmangel erschöpft und nicht einmal in der Lage, die anderen essen zu sehen. Dennoch ertrug Carina es mit stoischer Ruhe. Tris hatte keinen Zweifel, dass sie sich nach festem Land sehnte.
    »Wisst ihr, ich habe auf dieser ganzen Reise noch keinen einzigen Fisch gesehen«, wunderte sich Vahanian, als sie durch einen etwas ruhigeren Flussabschnitt glitten.
    »Ich auch nicht«, sagte Tris.
    »Vielleicht ist das hier kein gutes Fanggebiet«, überlegte Carina.
    »Oder vielleicht ist da etwas, das sie alle frisst. Ich habe ein paar Rehgerippe am Ufer gesehen, die nicht gerade so aussahen, als seien sie von einem Wolf hinterlassen, so wie ich sie kenne. Das gefällt mir nicht«, murmelte Vahanian. »Je eher wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, desto besser.«
    Nach ein paar Tagen hielten sie an einer wackligen Plattform in einer schwimmenden Stadt an. Auf beiden Seiten des Flusses dümpelte und schaukelte eine Flotte von Hausbooten. Einige waren wenig mehr als Zelte auf Flößen. Andere sahen wie richtige Schiffe aus, fest vertäut und als Behausungen genutzt, bis ihre Kapitäne sich entschlossen, wieder loszusegeln. Einige waren feste, schwimmende Hütten, sehr abgenutzt und nach Fisch riechend.
    Tris hatte von diesen schwimmenden Städten gehört, kurzzeitige Schiffsdörfer, die mit den Fischen und den Jahreszeiten kamen und gingen – und manchmal auch mit dem Interesse der örtlichen Beamten. Im Zentrum befanden sich ein halbes Dutzend größere Schiffe. Sie waren permanent vertäut – Händlerschiffe, die Flusskaufleuten als provisorischer Halt dienten. Schwingende Brücken verbanden diese Handelsschiffe mit Dutzenden anderer Boote auf der margolanischen Seite des Flusses. Fischer konnten ihr Dorf für eine Saison verlassen und sich mit so einer schwimmenden Stadt verbinden, und den Fang des Tages zu einem größeren Markt bringen. Ausstatter aller Arten schlossen sich an, solange es dauerte.

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