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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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schlugen dem vierschrötigen Händler auf den Rücken und drängten sich um ihn herum.
    »Was ist passiert?«, fragte Tris als Linton zur Bar ging und sich selbst einen von Mamas Selbstgebranntem eingoss. »Die Sklavenhändler haben uns gesagt, du seist tot.«
    Linton kippte zwei Fingerbreit von dem starken Whiskey hinunter, bevor er sich auf seine Brust schlug und sich räusperte. »Ich war’s auch fast«, sagte er mit rauer Stimme. Er schüttelte den Kopf, um seine Kehle vom letzten Rest Alkohol zu reinigen. »Ich habe mich bei der Dosis vertan und drei Tage lang geschlafen.«
    »Mussa-Gift«, meinte Vahanian.
    »Aber ich habe dem abgeschworen, bei der Hure!« grinste Linton. »Das Zeug hat mir das furchtbarste Kopfweh verursacht, als seine Wirkung dann endlich nachließ.«
    »Du hattest einfach verdammtes Glück, dass diese Bastarde dir nicht die Kehle aufgeschlitzt haben, nur um sicherzugehen, dass du tot bist.«
    »Kalkuliertes Risiko, alter Freund«, sagte Linton. »Als ich aufwachte, war keiner mehr da. Also habe ich alles zusammengesucht, was ich brauchen konnte und habe mich zum Fluss aufgemacht. Ich hatte noch ein paar versteckte Münzen. Genug, um mir das hier anzuschaffen –«, er machte eine umfassende Geste, die die Taverne bezeichnete, »– und hier bin ich.«
    Carroway erzählte die Geschichte ihrer Flucht von den Sklavenhaltern mit mehr als einem poetischen Schnörkel, was Tris mehr als einmal das Gesicht verziehen und Vahanian mit den Augen rollen ließ. Linton hörte aufmerksam zu. Bei Carroways spannender Nacherzählung der Schlacht im Ruune Videya sah der Karawanenmeister abwechselnd von Tris zu Vahanian und zurück, als wolle er sich versichern, dass es sich bei dieser phantastischen Erzählung auch um die Wahrheit handele. Mama hatte sich über den Tresen gelehnt und lauschte wie gebannt. Als Carroway schließlich auch von ihrer Ankunft in der Bibliothek, ihrer Wiedervereinigung mit Soterius und Harrtuck in Fahnlehen und der Nachricht von Cams sicherer Rückkehr nach Isencroft erzählt hatte, grinste Linton und schlug sich auf die Schenkel. »Bei der einzig wahren Göttin, das ist mal ein Märchen für Barden!«, rief er aus und winkte Mama zu, eine weitere Runde Drinks zu servieren. Tris und Carroway lehnten alles außer Bier ab, aber Vahanian und Linton nahmen jeder noch einen Whiskey, der in der Kehle brannte.
    »Also gehört ihr zu denjenigen, die mit dieser räudigen Haut hier klarkommen mussten, bevor er hierherkam«, meinte Mama mit gutmütigem Spott, als sie die Getränke brachte. »Nun, wenn du ein Magier bist, dann zauber mal diese Monster weg, die im Fluss herumschwimmen, bevor sie auch noch den letzten Fisch fressen. Die Fischer können nicht mehr anständig von ihrer Hände Arbeit leben, mit diesen Dingern da drin. Hin und wieder fressen sie sogar einen Matrosen, der in den Fluss fällt.« Sie watschelte aus der Hörweite und beschäftigte sich hinter der Bar.
    »Das ist nur eine kleine Übertreibung, mein Junge«, sagte Linton ernst. »Seit dem Tauwetter herrscht eine nervöse Stimmung hier auf dem Fluss. Da sind Dinge im Fluss, die nicht natürlichen Ursprungs sind und es gibt mehr als einen erfahrenen Flussfahrer, der sie gesehen hat. Außerdem sind Nargi auf Reisen, aber wir wissen nicht, warum.« Beim letzten Satz warf Linton Vahanian einen Blick zu. Vahanian zog eine Grimasse, aber er schwieg.
    Kiara und Carina setzten sich jetzt mit an den Tisch. Mama eilte mit einem dampfenden Eintopfkessel die Planke hinauf und verteilte genügend angeschlagene, nicht zueinander passende Schüsseln für jeden von ihnen. Jeder bekam eine großzügig bemessene Menge einer Fischsuppe, scharf von Zwiebeln und Knoblauch. Grobkörniges, flaches Brot gab es dazu, mit hinreichenden Portionen salziger Butter.
    »Jemand, der euch interessieren dürfte, ist hier vor nicht allzulanger Zeit vorbeigekommen, auch wenn sie meines Wissens nicht von allen Orten erzählt hat, an denen sie in der Zwischenzeit war. Alyzza ist vor zwei Monaten aufgetaucht, sie sah noch ein bisschen heruntergekommener aus als früher«, berichtete Linton. »Argwöhnisch bis zum Gehtnichtmehr war sie, als ich gefragt habe, wo sie war oder was mit den Sklavenhändlern passiert ist. Jetzt weiß ich auch, warum. Sie sagte, sie wäre unterwegs nach Margolan«, fügte er hinzu. »Irgendetwas darüber, dass sie am Hagedornmond eine alte Rechnung zu begleichen habe.«
    »Bist du sicher, dass sie Hagedornmond sagte?«, unterbrach

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