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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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alberne Pirouette für den Flusskapitän, der gutmütig lächelte.
    »Ich hab dir ja gesagt, es sind gute Leute«, sagte der Steuermann. Er wurde nüchtern, als er sich zu Tris und den anderen umdrehte. »Das Boot ist fertig. Ob ihr wollt oder nicht, wir sollten aufbrechen. Wir haben zwar eine Windpause, aber ich weiß nicht, was als Nächstes kommt. Der Wind bläst, als wolle er mehr Regen bringen.«
    »Wundervoll«, murmelte Carroway, als er Mama den trockenen Mantel abnahm, den sie ihm hinhielt.
    »Hier, nehmt das mit«, sagte Mama, die sich hektisch auf dem kleinen Hausboot zu schaffen machte, während sich ihre Gäste zum Aufbruch fertig machten. Sie warf Gegenstände in eine Tasche. »Ein bisschen Zwieback, Liebchen, für deinen Magen«, sagte sie mit einem Nicken zu Carina, »und ein paar Zuckernüsse für diesen Husten«, sagte sie zu Sakwi. »Ein wenig Tee für euch alle für heute Nacht – Nyall hat nie genug Tee bei sich. Ein wenig getrockneten Fisch, damit ihr alle bei Kräften bleibt und das«, sagte sie, zog eine zweite Flasche hervor und prostete dem grinsenden Vahanian damit zu, »das hier zum Aufwärmen.«
    »Und jetzt fort mit euch«, meinte Linton mit gespielter Brummigkeit, »bevor sie meinen ganzen Profit für diesen Monat an Euch verschenkt.« Er hielt inne und legte Tris eine Hand auf die Schulter. »Die Göttin sei mit euch. Viel Glück.«
    »Fort mit euch«, unterbrach Mama und scheuchte sie fort. »Die Göttin sei mit euch.« Sie griff in ihre Tasche nach ihrem Anhänger und sah ihnen von der Planke aus nach. Nyall führte sie wieder in das Gewirr der Docks und das Hausboot verschwand aus ihrer Sicht.

KAPITEL VIERUNDZWANZIG
    D ER R EGEN GING am späten Nachmittag des nächsten Tages wieder los, als die Wolken wieder dichter wurden. Ein heftiger Landregen setzte ein. Vahanians Stimmung verschlechterte sich deutlich, als sie die schwimmende Stadt hinter sich ließen und weiter den Fluss entlang und immer tiefer in Nargi-Gebiet fuhren. Sein Herumalbern verschwand und seine Antworten, wenn er welche gab, blieben einsilbig. Ganz offensichtlich befürchtete er Ärger und seine Schreckhaftigkeit schlug deutlich auf die Stimmung der anderen durch.
    Trotz Mamas Zwieback sah Carina wieder krank aus. Kiara machte sich Sorgen, verzichtete auf ihre Pausen und half Carroway dabei, auf dem Fluss nach Gefahren Ausschau zu halten. Auch Nyalls Miene konnte man entnehmen, dass der Steuermann sich darauf freute, diese Reise zu beenden. Sein widerspenstiger schwarzer Bart und seine Brauen waren wie Sturmwolken und in seinen stechenden schwarzen Augen konnte man unausgesprochene Beunruhigung erkennen. Sogar die Pferde schienen betroffen und es brauchte Sakwis und Carinas ganze Kunst, um sie still zu halten.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in Margolan mal sicherer fühlen würde«, grummelte Carroway als Tris sich zu ihm hinlehnte, um mit dem Stab wieder etwas Schwemmgut aus dem Weg zu schieben. »Aber je früher wir von diesem Fluss runter sind, desto besser. Irgendwas fühlt sich falsch an.«
    »Ich habe auch ein schlechtes Gefühl, seit wir Mama verlassen haben«, pflichtete Tris ihm bei und sah in die grauen Wälder entlang des Flussufers. Doch außer Schatten konnte er nichts entdecken. »Mir gefällt es hier auch nicht.« Er hatte die Geister von Flussmenschen gespürt, nachdem sie die Bootsstadt verlassen hatten. Die Geister hielten Abstand und beobachteten sie still. Tris empfing ein unbehagliches Gefühl und spürte eine dunkle Vorahnung, die ihn wünschen ließ, sie wären alle wieder am Ufer.
    »Was ist das?«, rief Kiara. Tris und Carroway kamen angerannt. Jae hob sich in die Luft und flog kreisend und krächzend vor dem Boot her.
    »Was ist was?«, fragte Carroway und starrte in den Fluss.
    Kiara schüttelte den Kopf. »Es ist weg.« Sie blinzelte, um besser zu sehen. »Irgendetwas im Wasser, etwas Großes.«
    »Vielleicht ein Baumstamm«, schlug Tris hoffnungsvoll vor, sah über das Wasser und konnte nichts erkennen.
    Kiara schüttelte den Kopf. »Baumstämme bewegen sich nicht so.«
    »Sieh mal da«, zeigte Vahanian und sie wandten sich alle der Steuerbordseite zu, als gerade etwas Dunkles und Großes unter die Wasseroberfläche tauchte. »Das war kein Baumstamm. Wie das aussieht gefällt mir gar nicht.« Er sah Nyall an. »Kann dieses Ding irgendwie schneller fahren?«
    Der Flusskapitän warf ihm einen nüchternen Blick zu. »Das hier ist ein kleines Schmuggelfloß«, erwiderte er.

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