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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Sohn Coalan. Anyon ging hinkend, was neu war und auf seiner Wange entdeckte Soterius eine tiefe Narbe. Coalans hellbraunes Haar und seine haselnussbraunen Augen sahen denen seiner Mutter so ähnlich, dass Soterius beinahe für seine verstorbene Schwester aufgeweint hätte. Coalan betrachtete die beiden Neuankömmlinge misstrauisch, in seinen Augen glitzerten Verlust und Furcht.
    Diesmal war es Danne, der Anyon und Coalan Soterius’ Geschichte erzählte. Soterius sah Fragen in den Augen der beiden Männer, aber zu seiner großen Erleichterung schien keiner von beiden Zweifel daran zu hegen.
    Das Küchenhaus war mit dem eingerichtet, was man aus dem Landhaus hatte retten können, Stücke von verkohlten Möbeln, Kochgeschirr, ein paar Bücher, die noch nach Rauch rochen und Laternen. Teile der schweren Tapisserien hingen vor den Fenstern, um Reisenden keinen Hinweis auf Leben im Haus zu geben.
    »Das Land hat uns ernährt«, sagte Anyon und setzte Soterius ein Stück gebratenes Wildbret und etwas Lauch vor, zusammen mit einem Weinschlauch. Mikhail hob eine Hand, um einem ähnlichen Angebot zuvorzukommen. »Das Wildbret kommt aus dem Wald, aus dem Fluss einige Fische und dann ist da noch das, was auf den Feldern übrig war und nicht verbrannt ist. Einige Kellerlager sind noch erhalten, und so haben wir Wein und getrocknete Früchte und Käse. Es ist genug, um zurechtzukommen.«
    »Was wollt ihr jetzt tun, wo es doch beinahe Pflanzzeit ist?«, fragte Soterius.
    Danne sah ihm in die Augen. »Ich glaube, das ist Sache des Herrn dieses Landsitzes.« Soterius’ Augen weiteten sich, als er die Bedeutung von Dannes Worten begriff. Mit dem Tod seines Vaters und seines älteren Bruders fielen das Land und der Titel nun an ihn. Das war ebenso unverhofft wie auch unerwünscht und unerwartet.
    »Es gibt keine Zukunft, bis Martris Drayke auf dem Thron sitzt«, erwiderte Soterius. »Vielleicht kann ich danach darüber nachdenken. Aber ich bin durch einen Eid daran gebunden, die Rebellion gegen Jared zu führen. Das muss vor allem anderen kommen.«
    Danne strich sich bedächtig über seinen Bart und hörte zu, als Soterius und Mikhail ihm von den Rebellen berichteten, die sie trainiert und den Fahnenflüchtigen, die sie rekrutiert hatten. »Du kannst deine Soldaten hier nicht unterbringen«, meinte Danne schließlich, als Soterius geendet hatte. »Immer wieder kommen margolanische Truppen vorbei, vielleicht, um nachzusehen, ob du zurückgekehrt bist.«
    »Ich habe einen Vorschlag für ein Basislager, der vielleicht ideal wäre, wenn ihr das wagen wollt«, sagte Mikhail. Er nahm dankbar einen Krug Rehblut an, den Anyon von einem Kadaver gezapft hatte, der hinten in der Küche hing. »Das Carroway-Haus, Glynnmoor, ist für einen Reiter kaum einen Kerzenabschnitt entfernt. Es ist nahe an der Hauptstraße nach Süden, die wir sowieso sichern müssen, wenn wir nach Shekerishet wollen.«
    »Das Seuchenhaus? Seid ihr wahnsinnig?«, rief Coalan aus.
    Mikhail hob eine Hand. »Die schlechten Dämpfe, die die Krankheit verursacht haben, sind schon seit langem verschwunden. Sterbliche Landstreicher und Vagabunden suchen dort schon lange wieder Unterschlupf, ohne krank zu werden. Einige meiner Art haben die Landstreicher aus Freundschaft für Lord Carroway fortgejagt und das Landhaus gesäubert, die Leichen verbrannt und ihre Habseligkeiten, die vielleicht die Seuche noch in sich hatten. Es ist nicht so, wie es früher war, aber es ist bewohnbar und in wesentlich besserem Zustand als Huntwood. Und wie Ihr sagt, selbst die, die in der Nähe wohnen, halten sich fern von dort. Also wird uns vielleicht das Interesse der vorbeiziehenden Soldaten erspart bleiben.«
    Soterius musste sich anstrengen, um Mikhails Worten zuzuhören. Er brauchte all sein Kampftraining, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Trauer beiseite zu schieben, die ihn zu überwältigen drohte. »Wenn wir dort überleben können, ohne krank zu werden, dann wäre das perfekt«, sagte Soterius. Er sah Danne und die anderen an. »Wenn ihr uns für die heutige Nacht beherbergt, dann werden wir morgen weiterziehen. Ich will nicht, dass noch mehr Schmerz zu eurem hinzukommt, und wir haben eine Aufgabe zu erledigen.«
    Danne sah zu Anyon und Coalan, die den Blick erwiderten und nickte in stillem Einverständnis. »Wenn ihr uns wollt, dann würden wir gern mit euch gehen«, sagte der große Mann. »Hier gibt es nichts für uns. Keiner von uns ist Soldat, aber nach allem, was

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