Der Blutmond
Darauf wusste Mimma nichts mehr zu sagen. Die restliche Fahrt zum Hotel schwieg sie. Immer wieder sah sie das schmerzverzerrte Gesicht von Lydia vor sich und wie Ardric wie besessen, überall seine Hände an ihr hatte. Mimma konnte nicht glauben, dass Lydia zum Schluss sogar Gefallen daran gefunden hatte, doch sie konnte es auch nicht widerlegen.
Bei ihrer Ankunft am Hotel, mussten sich Ardric und Mimma beeilen, denn die Sonne ging gerade auf und warf erbarmungslos mit ihren UV-Strahlen um sich. Mimma konnte gerade noch so ihre Hand aus dem Sonnenlicht ziehen und Zuflucht im schützenden Schatten der Hotelhalle finden. Mit ihrer anderen Hand, verdeckte sie hastig ihre Brandblasen, damit niemand der anwesenden Hotelgäste etwas davon bemerkte. Ardric legte schützend seinen Arm um sie und ließ sie erst wieder los, als sie in ihrem abgedunkelten Hotelzimmer ankamen.
"Ist es arg schlimm? Lass mal sehen", sagte Ardric und hielt Mimmas Hand vorsichtig in der seinen, als ob er einen zerbrechlichen Gegenstand in der Hand hielt, der aus Diamantenstaub bestand.
"Ist gar nicht so schlimm. Es heilt nur zu langsam, weil du noch zu wenig Blut in deinem Kreislauf hast. Wieso musstest du dich auch erbrechen, nur weil du Augenzeuge wurdest, wie ich Sex hatte?", meinte Ardric kopfschüttelnd und gab Mimma eine Blutkonserve.
"Ich bitte dich, das was ich gesehen habe, kann man nicht Sex nennen, das war nicht mehr menschlich. Es sah aus wie bei den Tieren!", gab Mimma angewidert von sich und schlürfte langsam das Blut aus der Konserve.
"Mimma, ich bin kein Mensch und du auch nicht.
Wir sind die gefährlichsten und mächtigsten Kreaturen, welche die Gottesschöpfung jemals hervor gebracht hat. Selbst wenn wir aus Satans Schoß entstammen, so ist auch er einst die Schöpfung Gottes gewesen.
Weshalb sollten wir Vampire uns beim Sex also zurücknehmen?", fragte Ardric. Mimma schnupperte in der Luft und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse.
"Dusch dich gefälligst!
Ich kann ihren Gestank noch überall an dir riechen. Solange du nach ihr riechst, werde ich nicht mit dir in einem Bett schlafen", motzte Mimma und warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
"So gefällst du mir Mimma. Frech wie eh und je, versuchst du vom eigentlichen Thema abzulenken. Vampirsex ist animalisch und kennt keine Grenzen. Ich zeige dir gerne, wovon ich spreche", bot Ardric Mimma an und näherte sich ihr.
"Wage es bloß nicht, mir mit deinem verschmutzten Körper näher zu kommen!", zischte ihn Mimma böse an.
"Gut, dann spring ich mal schnell unter die Dusche und nähere mich dir anschließend, wenn ich wieder sauber bin", erwiderte Ardric augenzwinkernd, mit einem spielerischen Grinsen und verschwand im Badezimmer. Mimma rollte genervt mit den Augen und zog sich bis auf die Unterwäsche aus. Sie ließ sich rücklings aufs Bett fallen, schloss ihre Augen und lauschte dem prasselnden Geräusch des Wassers, das aus dem Bad zu hören war.
Als Ardric frisch geduscht wieder aus dem Badezimmer herauskam, befand sich Mimma bereits in einem tiefen Ruhezustand. Er hob sie auf seine Arme, um die Bettdecke zurückschlagen zu können, dann legte er sie wieder vorsichtig ins Bett, ließ sich neben ihr nieder und zog die Bettdecke hoch. Er schlang seine Arme um ihre Taille und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Dann schloss auch er, mit eine zufriedenen Lächeln im Gesicht, seine Augen, um zu ruhen.
Kurz vor der hereinbrechenden Abenddämmerung, klingelte Ardrics Handy und riss sie unsanft aus ihrem gemeinsamen Schlaf. Mimma erwachte knapp vor Ardric und spürte seinen Körper, der an ihren geschmiegt war. Fluchtartig entfloh sie seiner Umklammerung und sprang zum Handy, um zu sehen, wer anrief. Auf dem Handydisplay las sie Talons Name. Darunter leuchtete sogar sein Foto auf.
"Ist für dich. Es ist Talon", sagte Mimma und warf Ardric das Handy zu. Obwohl dieser seine Augen noch geschlossen hielt, streckte er seinen Arm in die Luft und fing das Handy reflexartig auf. Während Ardric mit Talon am Handy sprach, ging Mimma ins Badezimmer, um sich für die bevorstehende Nacht frisch zu machen und, um sich die vergangene Nacht und die unschöne Erinnerung, die sie mit sich brachte, vom Körper zu waschen. Nachdem sie fertig war und sich angezogen hatte, wollte sie von Ardric erfahren, wie der Plan für die kommende Nacht aussah. Doch was sie zu sehen bekam, verwirrte sie, denn Ardric packte seinen Koffer.
"Was ist los? Hast du keine Lust mehr auf Ungarn?", fragte Mimma
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