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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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Reaktion nicht ganz geheuer. Zwar hieß es, dass nur die Einverleibung von Blut ihn zu einem übermächtigen Wesen machen konnte, doch auch Wut und Zorn schienen in ihm verborgene Kräfte freilegen zu können.
"Ich verspreche dir hiermit hoch und heilig, dass ich dich jagen und eigenhändig töten werde, wenn du ihr auch nur ein Haar krümmen solltest!", drohte er seinem neuen Erzfeind mit gepresster Stimme. In Ravens Herz starb endgültig das letzte Bisschen an Liebe für Colin, die er sich, trotz allem was bisher geschehen war, bis zu diesem Moment noch aufbewahrt hatte. Der umschloss mit seiner Hand Ravens Faust und drückte solange zu, bis seine Knochen unter dem Druck knackten. Dann entriss er sich seinem Griff und versuchte, den ausgeleierten Kragen seines Shirts wieder zurecht zu zupfen. Raven spürte kaum den Schmerz seiner angebrochenen Hand. Im Gegenteil. Er spürte, wie er zunehmend an Kraft gewann.
"Du kannst mir zusehen, wie ich sie ausbluten lasse, bevor auch du ins Gras beißen wirst. Sie ist bestimmt schon auf dem Weg hier her, denn ich habe ihr in deinem Apartment eine Karte samt Notiz hinterlassen. Wenn sie dich wirklich liebt, so wie du sie, dann wird sie erscheinen. Und dann hat ihr letztes Stündlein geschlagen!", grollte Colin und flüchtete samt Vampiranhang aus der Höhle. Indessen rüttelte Raven abermals an den festverankerten Eisenstäben, denn er hoffte, dass ihm sein neuer Zuwachs an Kraft, einen Schritt weiter bringen würde. Doch es nützte alles nichts, denn nach wie vor gab keiner der Stäbe unter der massiven Gewaltanwendung nach.
"Gräm dich nicht mein Kind. Du musst deine Kräfte schonen!", ermahnte ihn Black. Raven warf ihm einen missbilligenden Blick zu.
"Halte deine verdammte Klappe! Ich bin nicht dein Kind. Wir sind nicht mal miteinander verwandt. Dein leiblicher Sohn ist da draußen und bereitet alles vor, um uns zu töten.. Du bist nur ein jämmerlicher alter Mann, der bereits aufgegeben hat. Und so jemand wie du schimpft sich mein Vater." Raven setzte sich in den Dreck und lehnte seine Wange an das kalte Gestein. Es kühlte sein erhitztes Gemüt ein wenig ab. Doch es linderte nicht den Schmerz darüber, dass er wie ein Kaninchen in der Falle saß und tatenlos mitansehen musste, wie bald alles zugrunde gehen würde.
"Hör mir zu, Raven. Nicht der, der ein Kind zeugt, wird automatisch zum Vater, sondern der, der sich dessen annimmt. Es aufzieht, beschützt und es bedingungslos liebt. Und genau das habe ich getan, seit ich dich das erste Mal in meinen Armen halten durfte.
Ich liebe dich aufrichtig, ob du willst oder nicht. Und egal was passiert, du und Colin bleibt meine Söhne." Henry Black sah Raven, der in seinem Herzen noch immer sein Sohn war, liebevoll an. Dieser saß da, wie ein bockiges, kleines Kind. Er zerzauste sich sein Haar und schlug mit der Faust gegen die Wand, um seinem Missmut Luft zu machen.
"Ich verstehe das nicht. Weshalb macht Colin das? Was erhofft er sich davon?" Der ratlose Raven stellte sich Fragen, die er selbst nicht beantworten konnte. Doch sein Ziehvater wusste die Antworten darauf.
"Er glaubt er macht es aus Rache, denn er will den sinnlosen Tod seiner Mutter sühnen. Doch die wahren Gründe liegen noch tiefer verborgen. Noch nie hat er sein Herz geöffnet, um aufrichtig zu lieben. Denn nur wer Liebe gibt, kann Liebe erfahren. Er versucht dadurch den Mangel, den er tief in sich verspürt, zu beheben. Solange seine Seele jedoch von Hass zerfressen ist, kann er nicht sehen, was offensichtlich ist. Egal was er macht, er wird niemals vollste Zufriedenheit erlangen."
"Weise Worte eines alten Mannes. Konfuzius wäre bestimmt neidisch", meinte Raven scherzend und rang sich ein Lächeln ab. So ausweglos die Lage auch war, seinen Humor hatte er noch nicht verloren.
"Sag das doch mal Colin. Der wird deinen Lebensweisheiten bestimmt etwas abgewinnen können. Und irgendwann erzählen sich die Nachkommen der Werwölfe, was die erhabenen Worte waren, die die Apokalypse noch abwenden konnten. Ein filmreifes Szenario." Raven fasste sich an den Kopf. Er konnte nicht verstehen wie der grauhaarige Mann in solch einer Situation Ruhe bewahren und Leitsätze von sich geben konnte.
"Raven hör endlich auf mit der Schwarzmalerei. Du warst doch von euch Beiden schon immer der lebensbejahende Optimist und hast daran geglaubt, dass es immer einen Weg gibt."
"Ja bis heute stand auch noch nicht das Ende einer gesamten Art auf dem Spiel", wandte er zynisch ein. Nun begann

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