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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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seines Machers konnte er lernen, um nicht dieselben Fehler bei Mimma zu wiederholen.

Da sie sich jedoch zu keiner der Fragen äußerte, war ihr Schweigen Antwort genug für ihn.

Mimma wandte ihren Blick ab, denn sie konnte ihm nicht mehr länger in die Augen sehen, ohne endgültig schwach zu werden, und anlügen wollte sie ihn auch nicht. So bevorzugte sie es, sich lieber zu diesem Thema auszuschweigen.

"Ich werde herausfinden, wer dieser unbekannte Niemand ist.

Auf die eine oder andere Art und Weise.

Aber ich verspreche dir, dass ich es irgendwann erfahren werde!" Sein anklagender, alles durchdringender Blick haftete auf ihrer Seele und brannte wie Feuer in ihrem Herzen. Gewissensbisse plagten sie. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Sie hatte sich auf das Spiel mit dem Feuer eingelassen. Nun konnte sie nur noch hoffen, sich an den Flammen nicht zu verbrennen.

Eigentlich hätte es ihn nicht so aufwühlen dürfen, dass sein Protegier ihm nicht sagen wollte, mit wem sie sich herumtrieb, doch es traf ihn. Es lag nicht nur daran, dass er Mimmas Macher war und sie dadurch eine besondere Bindung zueinander hatten. Er empfand mehr für sie, als er es eigentlich als ihr Schöpfer sollte. Seit Langem verspürte er wieder so etwas wie Zuneigung für jemanden. Und das war ausgerechnet die dunkelhaarige Schönheit, die teils schuldbewusst, teils trotzig ihren Blick von ihm abgewandt hatte. Doch so leicht gab er sie nicht auf. Er wollte ihr zeigen, dass er der Richtige für sie war und niemand sonst.

"Dieses Gespräch war sehr ermüdend für mich.

Du kannst jetzt gehen.

Flora hat dein Zimmer für dich hergerichtet." Ardric nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.

"Gute Nacht.

Schlaf gut, meine Schöne", hauchte er mit dünner Stimme. Hätte Mimma weinen können, wären ihr nun die Tränen ungehalten über die Wangen gelaufen, wie schimmernde Perlen der Reue.

    *****

Kaum war die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen, ließ sie sich auf das Himmelbett nieder und streckte sich der Länge nach aus. Mimma seufzte zufrieden und ließ die Ruhe auf sich wirken. Das Bett war bequem. Obenauf lag eine prunkvolle mit Goldperlen bestickte Tagesdecke. Bei näherer Betrachtung sah die Decke aus wie ein gut erhaltenes Relikt aus vergangenen Zeiten. Es schmeichelte ihr, dass die Ältesten ihr eine solche Kostbarkeit anvertrauten. Selbst der Geruch von zurückliegenden Epochen haftete noch an ihr. Ein seltsamer Geruch, der ihr nun bewusst machte, wie einsam sie sich in dem geräumigen Zimmer und dem großen Bett fühlte. Weder die hellen Farben, noch die kunstvoll handgeknüpften Wandteppiche, konnten etwas daran ändern.

Womöglich hatte sie sich doch zu früh von Ardrics Fürsorge losgesagt?

Sollte sie klein beigeben und wie ein reumütiger Hund zurück unter seine Bettdecke gekrochen kommen, nur um der Einsamkeit zu entfliehen?

Nein!

Nicht umsonst hatte sie sich endlich ein kleines Stück Freiheit erkämpft und das wollte sie unter keinen Umständen wieder aufgeben müssen. Es war alles eine Frage der Ausdauer. Je länger sie diesen Zustand aushielt, desto mehr würde sie sich daran gewöhnen.

Ein müdes Lächeln zeichnete sich auf Mimmas Lippen ab. Sie kam sich töricht vor, denn eigentlich war sie gar nicht so alleine, wie sie sich im Moment zu fühlen glaubte, da Ardrics Zimmer direkt neben ihrer neuen Residenz lag. Sie wurden lediglich von einer dicken Steinmauer räumlich getrennt. Sie biss die Zähne zusammen und verdrängte den Gedanken der Einsamkeit ganz tief in einem Winkel ihrer Seele, zusammen mit all den anderen beiseitegeschobenen Empfindungen, die ihr im Weg standen. Blieb nur zu hoffen, dass sie dieser Verdrängungsmechanismus nicht irgendwann wieder einholen würde.

Mit langen Fingern pfriemelte sie geschickt nach ihrem Handy, das tief in der Hosentasche steckte. Als sie es endlich aus seinem engen Gefängnis hervorgeholt hatte, las sie auf dem Display in großen Lettern CORVUS. Dies war die lateinische Bezeichnung für Rabe und somit ein Deckname für Raven Black. Natürlich war ihr klar, dass so ziemlich jeder Vampir in den klösterlichen Gemäuern, der bereits mehr als hundert Jahre auf der Erde wandelte, dieser toten Sprache mächtig war. Doch kaum einer würde die Bezeichnung Rabe mit dem Bruder von Baddo, dem Werwolf, in Verbindung bringen, falls es jemals dazu kommen sollte, dass ihr Mobiltelefon in die falschen Hände geraten geriet.

Er hatte ihr eine

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