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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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eine Aufforderung, als eine Bitte gewesen, nachdem sie bereits sprichwörtlich mit der Tür ins Haus gefallen war.
Als sie sein trauriges Gesicht betrachtete, das er mit einem verhaltenen Lächeln zu überspielen versuchte, wurde es ihr ganz schwer ums Herz.
Eigentlich hatte sie sich sogar daran gewöhnt, ein Bett mit ihm zu teilen, doch es kam ihr falsch vor, nun da sie Gefühle für Raven entwickelt hatte. Ihr Entschluss stand fest und Ardric hatte ihr sein Okay gegeben.

Er betrachtete ihr puppengleiches Gesicht. Wenn sie so unschuldig vor ihm stand, mit ihrer kindlichen Erscheinung, war es schwer, sich vorzustellen, dass sie zwei Gesichter hatte. Das einer zerbrechlichen Porzellanpuppe und das eines blutrünstigen Vampirs, die zu einer Bestie werden konnte, wenn der Hunger nach Blut nicht gestillt wurde.
Gerne hätte er sie schützend in den Arm genommen, doch er wusste, wie stark sie bereits geworden war. Sie brauchte keinen Babysitter mehr. Was sie brauchte, war ein Mentor, der ihr alles mitgab, um ein anständiges Leben als Vampir zu leben, und der wollte er für sie sein. Auch wenn er noch so vieles Mehr für sie sein wollte, beschränkte er sich vorerst auf diese Rolle. Denn ihm war klar, dass er sie nur noch weiter von sich wegstoßen würde, wenn er zu sehr klammerte.

"Ich weiß zwar nicht, was dich so plötzlich dazu veranlasst hat, diesen Weg einzuschlagen, doch ich werde deine Entscheidung diesbezüglich unterstützen.
Schließlich muss ich dir, als dein Macher, ein gutes Vorbild sein", sagte er und sah schon ein wenig fröhlicher aus.

Plötzlich vibrierte es in Mimmas Hosentasche. Ardrics Blick haftete an der Stelle, wo das Handy den Stoff ihrer Jeans ausbeulte, doch Mimma machte keinerlei Anstalten, das Gerät herauszuholen.
"Was war das? Ein Anruf oder eine Nachricht?", wollte er von ihr wissen. Mimma zuckte mit den Schultern.

"Na komm schon, willst du mir denn nicht verraten, wer das war?

Etwa ein heimlicher Verehrer?", hakte er neugierig nach und zog eine Augenbraue hoch. Die Frage war eher als Scherz gedacht, denn es schien ihm unmöglich, dass Mimma während seiner kurzen Abwesenheit einen Mann kennengelernt haben konnte, da er sie bei seiner Abreise gebeten hatte, das Apartment zu ihrer eigenen Sicherheit nicht zu verlassen. Jedoch erinnerte er sich an seinen Anruf, bei dem sie sich so seltsam benommen hatte. Mimma erwiderte seine Frage mit genervtem Augenrollen.

"Das war niemand", blockte sie ab. Nun wurde Ardric misstrauisch. Selbständigkeit hin oder her. Ihr Status war noch immer der einer Neugeborenen, wenn auch nicht mehr so dringlich. Von ihr ging nicht mehr so viel Gefahr aus wie vor wenigen Monaten, denn sie hatte schnell dazu gelernt und strengte sich an, sich zu kontrollieren. Doch das Initiationsjahr war noch nicht vorüber. Auf ihren Freigängen konnte noch so einiges schiefgehen, und falls dies der Fall war, wollte er darüber in Kenntnis gesetzt werden, um womöglich Schlimmeres zu verhindern. Ardric ging zu ihr hinüber und trat vor sie.

"Wenn ich möchte, kann ich dich auch zwingen, mir zu sagen, wer das war.

Ich könnte mir dein Handy aus deiner Hosentasche herausholen und einfach selbst nachschauen, wer dieser Niemand ist." Sein Blick war hart, doch Mimma wollte nicht nachgeben. Wenn er wüsste, was sie getan hatte, würde er ihr die Hölle heiß machen, und sein Vertrauen wollte sie auch nicht verlieren. Nicht jetzt, wo sie endlich mehr Freiheiten hatte und ohne seine ständige Beobachtung einen Fuß auf die Straßen setzten durfte. Außerdem wollte sie Raven baldmöglichst wiedersehen.

"Wenn du das tust, werde ich dich für immer hassen!

Ich habe auch ein Anrecht auf Privatsphäre!", hielt sie ihm entgegen.

"Ich will dich doch nur beschützen, Mimma, und das geht nur, wenn du völlig offen mit mir bist", erklärte er ihr. Seine Stimme war ruhig, doch sie kannte ihn gut genug, um zu spüren, dass er seine Wut unterdrückte.

"Ich bin ein Vampir!

Du brauchst mich nicht zu beschützen, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.

Wäre ich so hilfsbedürftig, wie du glaubst, hätten mich die Vampirjäger von letzter Nacht kalt gemacht!
Aber wie du siehst, stehe ich hier vor dir und es geht mir gut!", entgegnete sie ihm trotzig. Ardric machte große Augen, als er das Wort Vampirjäger
    wahren Tot
sterben ließ. Er bereute sein damaliges Handeln nicht, doch nun konnte er sich in die Situation einfühlen und verstand, weshalb Adam so war, wie er war. Aus den Irrtümern

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