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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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seinem eigenen Erfahrungsschatz schöpfen, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass Vampire eine enorm hohe Libido hatten, die kein Maß zu haben schien. Wenn sich also einem Vampir eine Möglichkeit eröffnete, seine sexuelle Lust zu stillen, würde er sie auch ergreifen.

Natürlich hatte sie es bereits mit ihm getrieben und bestimmt nicht nur einmal!

Wütend schlug Ardric mit der geballten Faust gegen die solide und steinerne Mauer, die sich direkt neben ihm auftat. Das Mauerwerk trug kaum einen Schaden davon, im Gegensatz zu seiner Hand. Man konnte hören, wie sich seine Fingerknöchel zusammenstauchten und dabei splitterten.

Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Arm, bis hin zur Schulter. Ardric biss die Zähne fest zusammen und verdrängte die Empfindung. Er sah sich seine deformierte Hand an und beobachtete, wie seine Knochenbrüche heilten und wieder ihren vorherigen Urzustand annahmen. Selbst der Heilvorgang war ein wenig schmerzhaft. Der groß gewachsene Vampir mit den hypnotisch lavafarbenen Augen betrachtete seine Hand von beiden Seiten. Sie sah wieder völlig unversehrt aus. Ardric wusste, dass ihm die willentliche Selbstzerstörung nicht weiterhelfen konnte, um auf andere Gedanken zu kommen. Ein anständiges Gespräch von Mann zu Mann war nötig, um sein Gemüt zu beruhigen. Und er wusste genau, wer mit seinen tiefgründigen Ratschlägen dazu in der Lage war.

Kurzerhand suchte er seinen treuen Freund Talon auf. Ohne irgendwelche Höflichkeitsformen zu beachten, stürmte er ohne Vorwarnung in die Gemächer des ruhigen und besonnenen Kumpans. Er hatte gar nicht bedacht, dass er womöglich die traute Zweisamkeit von Talon und Flora stören könnte, doch er hatte Glück. Beide saßen an einem Tisch und sahen ihn verwundert an, als er unangekündigt in ihr Liebesnest hineinplatzte.

"Talon. Auf ein Wort, bitte!", rief er ihm zu und stand ungeduldig in der Tür. Seine bläulich-violetten Augen, die an geschliffene Loliten erinnerten, in denen sich das schummrige Kerzenlicht brach, schimmerten. Durch seine leicht gebräunte Haut stach die einzigartige Schönheit seiner Augen umso mehr hervor, als sie es ohnehin schon taten. In seiner Miene war keinerlei Regung zu erkennen, dass er über die unhöfliche Störung verärgert sein könnte.
Die Freundschaft mit Talon konnte man mit der kostbaren Orchideenart Vanda vergleichen, deren ebenfalls bläulich-violette Färbung einen seltenen Augenschmaus darbot. Nicht oft gab es zwischen Vampiren ein derart seltenes Band, wie zwischen dem blonden Hünen und dem bedachtsamen Beau.

Talon kam seiner Bitte nach und folgte ihm hinaus in den großzügig angelegten Klosterhof. Er erkannte an Ardrics schneller Gangart, dass ihn etwas umtrieb. Talon blieb einige Schritte hinter ihm und wartete darauf, dass er das Wort an ihn richtete. Im Hof angekommen, blieb Ardric endlich stehen und wartete darauf, dass sein Freund zu ihm aufschloss. Erst dann gingen sie gemächlichen Schrittes nebeneinander her. Ardric ließ seine Blicke über den Garten schweifen, denn dieser war überraschend stark mit Grünzeug bewachsen. Überall sprossen Pflanzen, wo vor einer Weile noch karges Erdreich zu erblicken gewesen war.

"Was ist denn hier passiert? Was ist das alles?", fragte er und sah sich die grüne Oase an, von der die verschiedensten Düfte ausgingen. Es waren starke ätherische Öle, die den empfindlichen Geruchssinn eines Vampirs irritieren konnten. Ardric verzichtete auf ein gereiztes Geruchsorgan und stellte seine Atmung ein.

"Das haben wir Luna zu verdanken.

Sie konnte die Ältesten davon überzeugen, dass sich das Anlegen eines Kräutergartens als eine neue Einnahmequelle lohnen würde.

Die Menschen nutzen Kräuter in den verschiedensten Formen. Als Tee, Tinktur oder Creme, für die Schönheit oder als Medizin, für allerlei Gebrechen.

Vor allem die Raritäten in der Kräuterwelt, die schwer zu bekommen sind, haben es den Menschen angetan. Dafür sind sie bereit, jeden noch so hohen Preis zu bezahlen", erklärte Talon. Ardric ging in die Knie und beäugte eine Pflanze, die für ihn schlichtweg wie Unkraut aussah.

"Wozu soll denn bitte dieses Gestrüpp gut sein?" Er riss eines der wirsingähnlichen Blätter ab, die stängellos in einer Rosettenform aus dem Boden wuchsen. Dann schnupperte er daran, um es kurz darauf mit einem desinteressierten Blick auf den Boden zu werfen.

"Das ist eine Mandragora Officinarum.

Nicht die unscheinbaren Blätter sind von Belang, sondern ihre bis

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