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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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hatte er diese Stimme eine halbe Ewigkeit nicht mehr vernommen, doch er erkannte sofort, zu wem sie gehörte. Langsam ging er auf die Haustür zu und zögerte, sie zu öffnen, denn er wusste nicht, ob er sich auf die Rückkehr seines Bruders freuen sollte, oder nicht. Doch dann gab er sich einen Ruck und ließ ihn eintreten, schließlich war er trotz allem, was geschehen war, sein Bruder und womöglich hatte er während seiner Abwesenheit die Zeit genutzt, um nachzudenken und zu erkennen, dass sein Handeln in der Vergangenheit falsch gewesen war. Kaum hatte Raven die Tür geöffnet, stürmte Colin an ihm vorbei und stieß ihn unsanft zur Seite. Von einer anständigen Begrüßung schien er nichts zu halten.

"Wie ich sehe, bist du noch immer so aufbrausend und ungestüm wie früher.

Na ja, Taktgefühl gehörte ja noch nie zu deinen Stärken", meinte Raven und hieß seinen Bruder auf diese Weise willkommen. Colin überhörte die Stichelei und schnupperte aufgeregt herum, so wie ein Jagdhund, der eine Fährte aufgenommen hatte. Voller Skepsis beobachtete er seinen älteren Bruder und fragte sich, was in ihn gefahren war.

"Ich weiß zwar nicht, was du glaubst zu riechen, aber ich kann dir sagen, dass ich dich rieche.

Du miefst schlimmer als ein Rudel Wölfe!" Er rümpfte die Nase, denn der Gestank war unerträglich.

"Und wie siehst du überhaupt aus?

Du stehst ja förmlich vor Dreck!

Schon mal etwas von Wasser und Seife gehört? Es gibt etwas in unserer heutigen Zeit, das sich Dusche nennt, und du brauchst dringend eine!

Und neue Klamotten ebenfalls.

Diese löchrigen Stofffetzen stellen nur noch schemenhaft das dar, was sie mal waren." Raven war entsetzt über den Zustand von Colin, doch der ging überhaupt nicht auf ihn ein. Er rannte in jede Ecke und beschnupperte jedes Möbelstück in der Junggesellenbude, bis er vor der Couch zum Stehen kam. Wie ein aufgeregter junger Hund, der das Versteck eines saftigen Schinkens entdeckt hatte, beschnupperte er die Garnitur. Raven kam dieses Szenario unwirklich vor. Monatelang hatte er kein einziges Lebenszeichen von seinem Bruder erhalten und nun stand er vor ihm und war damit beschäftigt, an seiner Couch herumzuschnüffeln, anstatt ihm zu erklären, wo er gewesen war, was er getan und warum er sich nicht bei ihm oder seinem Vater gemeldet hatte.

"Wo ist sie?" Colin fixierte Raven mit einem kühlen und starren Blick.

"Wo ist wer?

"Willst du mich für dumm verkaufen?

Ich kann sie überall riechen, diesen ekelhaften Blutsauger!" Nun dämmerte es Raven, warum sich Colin so merkwürdig benahm. Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und musterte ihn. Die Enttäuschung darüber, dass sein Bruder sich kein Bisschen verändert hatte, war ihm anzusehen.

"Wenn Vater erfährt, dass du dich mit Vampirschlampen einlässt, wird er sicherlich rasend vor Wut." Raven spürte die Abscheu, die in diesen Worten mitschwang.

"Das denke ich nicht.

Es hat sich einiges geändert, seit du ohne ein Wort des Abschieds verschwunden bist. Vater und das restliche Rudel wollen mit den Vampiren endgültig Frieden schließen. Wir haben die Bar sogar zu einer neutralen Zone erklärt.

Außerdem verbiete ich dir, sie eine Schlampe zu nennen!

Mimma ist ein anständiges Mädchen und ich...ich liebe sie!", erwiderte Raven und konnte seinen Ärger über die Ignoranz seines Bruders nur schwer unterdrücke. Colins Augen weiteten sich. Er war fassungslos.

"Du tust was?", herrschte er ihn an. Raven blieb standhaft und ließ sich von der derben Gestalt seines Bruders nicht beeindrucken. Plötzlich fing Colin zu lachen an, was Raven irritierte.

Ob Colin glaubte, er habe einen Witz gemacht?

"Ihr seid alles Narren, wenn ihr glaubt, dass sich unsere stolze und majestätische Rasse mit einer unwürdigen und niederen Lebensform anfreunden wird.

Schon bald ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich alle Vampire endgültig auslöschen werde.

Wenn der Mond im Zeichen des Blutes steht, wird die Rasse der Vampire untergehen und mit ihr deine kleine Vampirschlampe!" Raven verstand nun gar nichts mehr.

War sein Bruder nun endgültig übergeschnappt und hatte seinen Verstand verloren?

"Das ist doch alles Unsinn, was du da erzählst!", fuhr er ihn an. Colin verzog seine Lippen zu einem schiefen und unheilvollen Grinsen.

"Ich habe ein altes Schriftstück in die Hände bekommen, in dem beschrieben steht, wie man alle Vampire dieser Erde auslöschen kann.

Bald ist es soweit, dann kann ich das Ritual

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