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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
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vollziehen.

Dann beherrschen nur noch die Werwölfe die Welt, so wie es sich gehört." Colin klang viel zu selbstsicher und überzeugt davon, als dass das eine Lüge sein konnte. Raven befürchtete, dass dies keine leeren Worte waren. Langsam begriff er, was das zu bedeuten hatte, und war erschüttert über die Pläne seines Bruders. Er versuchte, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, indem er ihm ins Gewissen redete.

"Colin, überleg doch mal!

Willst du wirklich den Tod so vieler Seelen auf dem Gewissen haben?

So etwas zu tun, wäre völliger Wahnsinn!

Du kannst nicht Gott spielen und eine ganze Art auslöschen. Das kannst du einfach nicht tun!" Raven war verzweifelt, denn alles, woran er denken konnte, war, dass er Mimma womöglich nie wiedersehen würde. Colin funkelte ihn böse an und bäumte sich vor ihm auf.

"Was ich kann und was nicht, wirst du schon bald mit eigenen Augen sehen.

Und jetzt geh mir aus dem Weg, bevor ich mich vergesse.

Du bist ein Verräter unseres Blutes!

Ein zahmes Schoßhündchen für eine gelangweilte und kalte Vampirpussy! Alleine die Vorstellung macht mich krank!" Dann trat Colin dicht an seinen jüngeren Bruder heran und sah ihn mit solch einer Verachtung in den Augen an, dass es ihn schauderte.

"Für mich bist du gestorben, kleiner Bruder. Ein Sympathisant von Vampiren hat kein Anrecht auf einen Thron!

Da ist es kein Wunder, dass du deine Erstverwandlung noch nicht vollzogen hast.

Du bist nicht würdig, dass das Blut von Generationen mächtiger Werwölfe, durch deine Adern fließt. Wenn der Tag gekommen ist, wirst du mit deinen Vampirfreunden jämmerlich untergehen und ich werde dir keine Träne nachweinen!" Mit diesen Worten stieß er Raven gegen die Brust, der wie betäubt zur Seite taumelte, damit Colin an ihm vorbeigehen konnte.
Ohne ein weiteres Wort verließ ihn sein Bruder zum zweiten Mal. Doch dieses Mal war es ein Abschied für immer.

Raven lehnte mit dem Rücken an der Tür. Ihm war übel und er fühlte sich hilflos. Völlig desillusioniert sackte er in sich zusammen und kauerte auf dem Boden.

Wie um alles in der Welt sollte er dazu in der Lage sein, Colin aufzuhalten, um die Vampire vor der Ausrottung zu bewahren?

Und was noch viel wichtiger war. Wie konnte er Mimmas Leben retten?

    *****

Ardric war bedrückt.

Mimmas plötzlicher Sinneswandel, ihre Privatsphäre einzufordern, und die somit entstehende Geheimniskrämerei missfielen ihm. Doch was ihn am meisten daran ärgerte, war die Tatsache, dass ein Mann in ihr Leben getreten war, von dem er keinerlei Informationen hatte. Ein wildfremder Mann, der nun das zu bekommen schien, was er sich eigentlich erhoffte. Zudem quälte ihn die Frage, ob der Unbekannte menschlich oder ein Vampir war. Es störte ihn immens, dass er nicht wusste, wann und wo sie sich begegnet waren und wie die Beziehung eigentlich erst zustande gekommen war.

Und überhaupt?

Was war das für eine Beziehung?

War das nur eine Spielerei für Mimma, eine kleine Ablenkung, oder hegte sie etwa ernstzunehmende Gefühle für den Mann?

Ardric wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie weit sein Zögling mit dem Rivalen bereits gegangen war, der seine Pläne, die dunkelhaarige Schönheit für sich zu gewinnen, durchkreuzte.

Da ihn das Gefühl überkam, die Wände in seinem Schlafgemach würden immer näher rücken und ihn zerquetschen, verließ er seine Ruhestätte und wanderte durch die verlassenen Katakomben des Klosters. Doch auch dort empfand er die massiven Steinwände mehr als beklemmend. Selbst die feuchte und nach Erde riechende Luft kam ihm unangenehm vor, denn er glaubte, den dezenten Geruch von Fäulnis wahrzunehmen. Eine Nuance des Moders, die ihm bisher noch nicht aufgefallen war.

Es war ihm einfach nicht möglich, seinen Gedanken zu entfliehen, die sich wie Blutegel an ihm festsogen und nun am scheußlichsten Gift von allen labten. An der Eifersucht, die mehr und mehr Besitz von ihm ergriff.
Der sonst so vor Selbstsicherheit strotzende Vampir, brauchte jemanden, dem er sich anvertrauen konnte. Denn Ardric befürchtete, dass er sonst etwas tun könnte, was er im Nachhinein womöglich bereuen würde. Diese Einsicht war für ihn eine bittere Pille, die er nur schwer schlucken konnte. Vor allem aber ein immer wieder kehrender Gedanke machte ihm zu schaffen.

Hatte Mimma bereits mit dem anderen Mann geschlafen?

Ein ersehntes Vergnügen, das ihm selbst bisher verwehrt geblieben war. Doch er brauchte sich nichts vorzumachen. Er konnte aus

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