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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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»Wir tun nix. Wir hatten nur Bock, was zu trinken.«
    »Versprochen?« – »Versprochen.«
    Und dann fragte er, fast schon mit Respekt in seiner Stimme: »Und dafür bist du extra zurückgekommen?«
    »Ja, klar, ist mein Job. Und ihr habt eben einen schlechten Ruf.«
    Der Ruf, der ihnen vorauseilte, war, dass sie versuchten, an möglichst vielen Orten die Türen zu bekommen, um Geschäfte zu machen. Als sie dann das Feedback aus Berlin bekamen: Achtung, das ist unser Kumpel, unser Trainer, da ließen sie die Finger von mir.
    Eigentlich waren und sind nicht nur die Hooligans ein Problem. Das Gleiche machen die ausländischen Großfamilien oder Rockerbanden auch: Sie verbreiten Angst, sie schüchtern Leute ein, machen Druck, um die Macht über die Tür und die Kunden zu kriegen. Sind sie erst mal in einem Club drin, können sie da ungestört ihre Drogen verticken und Prostitution betreiben beziehungsweise neue Frauen dafür gewinnen. In aller Ruhe.
    Das läuft meist so, dass es eine Schlägerei gibt. Dann bekommt der Clubbetreiber einen Anruf, und es wird gesagt: »Ihr hattet doch letzte Woche eine Schlägerei an eurer Tür, ihr habt ja schlechte Türsteher! Nehmt lieber einen von uns, dann habt ihr keinen Stress mehr.« Wenn der Clubbesitzer das ablehnt, dann gibt es in der nächsten Woche wieder eine Schlägerei und Stress. Und so geht das dann weiter, bis der Clubbetreiber eines Tages nachgibt. Er hat natürlich Angst, weil er bedrängt und eingeschüchtert wurde. Und er glaubt: Wenn ich die an die Tür nehme, ist wieder Ruhe. Ein Trugschluss!
    Denn ab dem Moment hängt er mit drin. Ist abhängig. Die lassen niemanden freiwillig aus ihren Kreisen entkommen. Eine seriöse Sicherheitsfirma muss man ohne Probleme kündigen können, ohne dass es danach Stress gibt. Das ist der große Unterschied.
    Im Wedding gab es genau diese Situation. Zuerst standen im »Joe am Wedding« deutsche Türsteher an der Front. Dann gab es dort aber immer öfter Stress mit Ausländern. Der Besitzer wollte wieder Ruhe in den Laden bekommen, also nahm er sich einen von den Ausländern als Türsteher rein. Unter seinen Landsmännern sprach sich das schnell rum. Logisch, dass sie ihn dann in »seinem« Club ständig besuchen kamen. Die deutschen Gäste wurden durch das zum Teil sehr aggressive Verhalten der Ausländer verschreckt und blieben dann weg. Irgendwann waren einfach zu viele aggressive ausländische Gäste im Club. Das wollte der Betreiber nicht, also machte er den Club dicht. Es kam ein neuer Besitzer: Werner Lichtenberg. Ich kannte ihn vom Boxen. Und Werner fragte mich, ob ich die Tür dort übernehmen könnte. So kam ich also zu meinem ersten Club in Berlin.
    Ich kannte den ausländischen Türsteher, der vor mir die Tür dort gemacht und so oft seine Apachen reingeholt hatte. Von früher, als ich 15, 16 gewesen war. Besser gesagt: Er kannte mich. Denn ich war in dem Alter immer in Reinickendorf in eine Disco gegangen, die »Sloopy« hieß. In der Nähe der Disco, am Kurt-Schumacher-Platz, gab es einen Laden, wo die Pizza nur 1,50 DM kostete. Da bin ich nachts oft hin. Und der Verkäufer war eben genau dieser Typ gewesen.
    Vor der Neueröffnung rief mich der Typ an und wollte sich mit mir treffen. Nur mal reden. Also traf ich mich mit ihm. Sein Anliegen war eindeutig: »Wenn du jetzt die Tür hier machst und wenn es mal Probleme gibt, dann kannst du dich bei mir melden.«
    Ich: »Wie, Probleme?«
    »Du weißt schon: P-r-o-b-l-e-m-e!«
    »Wo soll es hier Probleme geben?« Natürlich wusste ich genau, worauf er hinauswollte.
    Er: »Na, wir sind hier im Wedding.«
    Darauf konnte ich kontern: »Tja, und ich bin hier geboren, Mann. Schau mal, da drüben, in der Kirche hab ich geheiratet, und daneben hab ich gewohnt. Also, was willst du jetzt von mir?«
    »Schon gut, aber jetzt sind eben wir hier.«
    Jetzt wurde es mir doch zu bunt: »Das ist mein Wedding, und nicht deiner. Ich werde bestimmt nicht dich um Erlaubnis bitten, hier meinen Job machen zu können.«
    »Okay. Wenn du meinst, dass du das durchziehen musst. Aber wundere dich nicht über Probleme. Ohne mich wirst du die nicht los!«

    Noch einmal machte ich ihm klipp und klar deutlich, dass ich auf seine Hilfe gut und gern verzichten kann. Ich hatte meine eigenen Leute und wollte es drauf ankommen lassen. Und im Notfall die Polizei rufen.
    Dann kam der Abend der Eröffnung. Es war ein Riesending: wahnsinnig viele Leute, und die Polizei war natürlich auch da. Irgendwann ließ

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