Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)
deutsche Türsteher.
Eines Montags kam es zu einer Riesenschlägerei mit Ausländern, und dann folgte die übliche Masche. Einer der ausländischen Kriminellen, die das mit der Schlägerei zuvor organisiert hatten, kam anschließend zu den Jungs an die Tür und sagte: »Ihr hattet hier Stress mit Ausländern? Wenn ihr mich an die Tür nehmt, habt ihr wieder Ruhe!«
Also stand fortan ein Apache mit an der Tür, und nach einiger Zeit waren montags mehr Ausländer als Deutsche im Club. Das gefiel dem Besitzer überhaupt nicht, also sagte er zu den Jungs, dass sie das wieder in den Griff bekommen sollten. Daraufhin resignierten die Türsteher und meinten – eigentlich eher ironisch –, er solle sich für montags andere Leute holen. An den anderen Tagen, an denen der Club geöffnet war, gab es diese Probleme nicht. Also nahm Besitzer Carlo seine Leute beim Wort und suchte sich für montags ein neues Team.
Carlo rief mich an. Er hatte viel von mir gehört, und es hatte sich rumgesprochen, dass ich mich nicht einschüchtern lasse. Er wollte, dass der Prozentsatz an Ausländern montags von 60 auf zehn bis 15 Prozent reduziert würde. Ich nahm den Job sofort an.
Gleich am ersten Tag, an dem wir im »Tollhaus« das Zepter übernommen hatten, gab es einen Riesenauflauf. Natürlich auch mit sehr viel Polizeipräsenz. Denn es war klar: Der Kuhr hat ein Problem. Zum einen mit der Hooligan-Szene, weil ich ihnen den Montag abgenommen hatte. Sie schienen das Problem allein nicht lösen zu können und waren wohl irgendwie sauer auf mich. Zum anderen mit den Ausländern, denen ich ja nun sagen musste: Hier nicht mehr!
Die Polizei war natürlich vorab informiert, denn ich stand mit ihnen ohnehin in ständigem Austausch. Ich hatte schon damals einen guten Kontakt zu den Leuten der BAO. Die sagten mir auch: »Du wirst Stress kriegen.«
Mein langjähriger Freund und Mitarbeiter, Ralf, war nicht so begeistert von der ganzen Aktion. Natürlich hatte er nicht ganz unrecht: Es gab nur die übliche Bezahlung, das Risiko aber war enorm hoch. Trotzdem wusste ich: Wenn wir das schaffen, würde die ganze Stadt über uns reden. Dann wüsste jeder, dass wir uns nichts bieten lassen. Das erzeugt Respekt, eine bessere Werbung kann man sich gar nicht vorstellen. Und nicht zu vergessen: Es ist nun mal unser Job! Ein Sicherheitsmann, der nicht bereit ist, bis zum Letzten zu gehen, ist nur eine Marionette seiner Auftraggeber beziehungsweise der Verbrecher.
Ich habe einen Gerechtigkeitssinn. Ich bin Chef einer Sicherheitsfirma und vermittle meinen Kunden, dass ich mit meinen Jungs der Richtige bin, um Sicherheit zu schaffen. Und wenn ich einen Job annehme, dann ziehe ich das auch durch.
Es hat sich dann so was von rumgesprochen, dass wir montags an der Tür im »Tollhaus« standen. Mit der Polizei! Schon vor dem ersten Abend hatten alle gewusst, dass jetzt Kuhr an der Tür steht. Also kamen von Anfang an kaum Ausländer, vielleicht fünf Prozent, und nicht die einschlägigen Typen. Von einem Tag auf den anderen kamen wieder mehr deutsche Gäste. Die wollten das eben so, in Lichtenberg. Auch die vielen Gastronomen hörten von meinem Erfolg und kamen wieder ins »Tollhaus«. Ich habe also wieder den Gastronomentreff daraus gemacht, der er vorher war.
Eines Tages kam auch wieder der Typ, der vorher die Tür hatte. Freundlich war er, diesmal ganz freundlich. Er hatte Respekt. Und den bekommt man nur, wenn man denen von der Unterwelt zeigt: Ich bin bereit zu kämpfen gegen die Kriminalität, und ich habe das Gesetz auf meiner Seite.
So ungern man es auch zugeben will, Fakt ist, und das besagt meine Erfahrung: Der meiste Stress in den Clubs entsteht durch Ausländer. Ich würde sagen, bestimmt zu 95 Prozent hat man es dann mit Arabern, Türken, Kurden oder Staatenlosen zu tun. Zumindest ist das hier in Berlin in den Clubs so, die ich betreue. Als ich angefangen habe, ließ ich natürlich viele von denen rein, weil ich sie ja von der guten Seite aus dem Training kannte. Aber dann merkte ich, dass sie die Unruhestifter sind. Also wurde von den meisten Clubbesitzern eine Grenze gesetzt, wie viele Ausländer in ihren Club dürfen: meist so 15 bis 20 Prozent. Sie hatten einfach keinen Bock mehr auf diesen ständigen Stress.
Oft läuft es so ab, dass verschiedene Gruppierungen, die sich nicht mögen oder sich gar hassen, im Club aufeinandertreffen. Die streiten und prügeln sich dann. Es sind meist verschiedene Familien. Da geht es um Macht oder
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