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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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Manchmal muss man einfach etwas unorthodoxe Wege gehen, um ans Ziel zu kommen. Jedenfalls war der Typ weg, und ich hatte keinen Stress, aber meinen Spaß.
    Insgesamt konnte ich immer recht cool und gelassen an den Türen arbeiten, denn ich kannte viele von den Großfamilien. Bruder, Onkel, Vater. Von einigen habe ich sogar direkt die Handynummer. Wenn so’n jungscher Spund mal wieder etwas zu sehr aufdrehte und respektlos wurde, war der ganz schnell ruhig, wenn er merkte, dass ich einen Draht zu seinem Familienoberhaupt habe. Die wollen oft nämlich überhaupt nicht, dass sich ihre Jungs so aufführen. Dann war der Respekt plötzlich wieder ganz groß, und sie beruhigten sich und zischten ab. Mir war und ist das Reden eh immer lieber, als sich schlagen zu müssen.
    Also noch mal ganz klar zum Mitschreiben: Ich habe nichts gegen Ausländer. Selbst meine Lebensgefährtin ist »nur« zur Hälfte Deutsche. Aber ich habe ein Problem mit Menschen, wenn sie kriminell sind und dazu noch meine Kunden bedrohen. Da ist mir die Herkunft total egal. Sonst wäre mein Spitzname in der Nachtszene auch nicht Ali Kuhr!

    Wer sagt, dass er nie Angst hat, ist für mich ein Dummschwätzer. Jeder Mensch kommt irgendwann mal an seine Grenzen und hat vor irgendetwas Angst. Es ist nur die Frage, wie gut man mit dieser Angst umgehen kann. Ich sehe Angst als etwas Positives: Angst erhöht den Adrenalinspiegel, und das wiederum macht wachsam. Wer seine Angst also gut kontrollieren kann, hat davon Vorteile. Bei körperlichen Auseinandersetzungen ist man zum Beispiel nicht so schmerzempfindlich, wenn man Angst hat, durch das Adrenalin. Angst ist also nichts, wofür man sich schämen muss.
    Es ist mir schon mehrmals passiert, dass mir der Arsch auf Grundeis ging. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an den 10. August 1996 denke. Ich bewachte mit meinen Leuten den Kampf zwischen dem amtierenden Weltmeister Dariusz Michalczewski und dem Herausforderer Graciano »Rocky« Rocchigiani. Die beiden Erzrivalen kämpften im Stadion von St. Pauli, am Hamburger Millerntor. 20 000 Leute passen da rein.
    Solche Veranstaltungen waren nichts Neues für mich, schon öfter hatte ich die Security am Ring und beim Walk-in gemacht. Der Walk-in ist auch ein Teil der Show, aber ich habe noch nie gehört, dass ein Kampfsportler beim Einlaufen ins Stadion oder in die Halle angegriffen wurde.

     
       
    Als Security war ich oft auch bei Boxkämpfen dabei – meistens aber außerhalb des Rings
    An diesem Abend stand ich mit einem Dutzend Sicherheitspersonal am Ring und hatte dafür zu sorgen, dass nichts eskaliert. Es war uns absolut bewusst, dass die Situation in der Halle sehr schnell brenzlig werden konnte. Dementsprechend wachsam waren alle. Und dann kam dieses Ende.
    Michalczewski galt als eindeutiger Favorit. Doch Rocchigiani dominierte den Kampf. Er deklassierte Michalczewksi, so dass dieser nach Punkten zurücklag. Und dann gab Michalczewski in der siebten Runde den Schauspieler. Nach dem Trennkommando des Ringrichters wurde Michalczewski von Rocky noch mal getroffen. Daraufhin wurde der Kampf wegen Kampfunfähigkeit Michalczewskis abgebrochen, was zu tumultartigen Szenen führte. Bis heute ist nicht klar, ob Michalczewski wirklich geschwächt war oder ob er nur simulierte. Die Punktrichter wollten einen Disqualifikationssieg für Michalczewski. So hätte Rocchigiani disqualifiziert werden müssen, was Michalczewski zum Sieger machen würde. Obwohl der haushoch zurücklag!
    Die Halle tobte, und es war klar: Wenn der Schiedsspruch für Michalczewski ausfiele, würden die Zuschauer den Ring stürmen. Ich stand da mit meinen Männern, den Rücken zum Ring, das Gesicht der Menschenmasse zugewandt; ich spürte richtig, wie es brodelte. Und ich wusste: Wenn die loslegen, die Verbrecher, die Rocker, die Boxer – überrennen die uns glatt!
    Die waren alle Rocchigiani-Fans, gegen den »bösen dummen« Polen Michalczewski. Gegen Tausende Tobende kann man mit zehn Mann nichts ausrichten, da kann man nur noch Schadensbegrenzung betreiben.
    Als die Buhrufe immer lauter wurden und erste Tumulte entstanden, haben wir die Ringabsicherung verstärkt und erst mal noch mehr Personal zusammengezogen. Dann ging ich zu den Richtern und sagte: »Wenn es einen Disqualifikationssieg gibt für Michalczewski, dann können wir nicht mehr für den Ring garantieren. Die reißen den sonst ab. Chaos!«
    Also gab es zuerst ein technisches Unentschieden und erst später dann am

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