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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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lassen sich im Ernstfall auch mal vom organisierten Verbrechen schmieren.
    In der Sicherheitsbranche gibt es viele verschiedene Aufgaben und Funktionen. Man braucht Türsteher, Personenschützer, Objektschützer, Detektive, Sanitäter, Veranstaltungsleiter, Brandwachen, Hostessen usw. Wenn man bei mir anfangen will, muss man mindestens 25 Jahre alt sein, denn man braucht eine gewisse Reife. Und natürlich auch die nötige Gelassenheit. Deshalb ist man meiner Meinung nach erst ab Mitte 20 für den Job geeignet, vorher, so mit 18 oder 20, verlieren sie schneller die Nerven. Da rutscht dann das Hirn in die Faust. Gerade junge Menschen kann man mit Worten so reizen, dass sie austicken. Und wenn jemand nicht mehr weiterweiß, kommt eben schnell die Faust geflogen, was wir unter allen Umständen vermeiden wollen.
    Richtige Personenschützer dürfen nicht zu jung und nicht zu alt sein. Sie müssen psychisch und physisch fit sein und gleichzeitig schon eine gewisse Lebenserfahrung haben. Da ist es leichter, schwierige Situationen zu meistern, wenn man schon Gefahren erlebt hat.
    Ich nehme nur Leute, die mindestens drei Jahre Berufserfahrung, eine langjährige Kampfsportausbildung und eine Mindestgröße von 1,75 Meter haben. Die meisten Kunden meinen nämlich, ein Security-Mann müsse groß sein. Das mag diskriminierend sein, ich weiß, wovon ich rede. Ich bin selbst ein kleiner Mann und trotzdem schlagkräftig. Deshalb mache ich bei dieser Regel am ehesten mal eine Ausnahme. Wenn einer eine besonders ungewöhnliche Qualifikation vorweisen kann, aber zum Beispiel nur 1,70 Meter groß ist, kann er dennoch ins Team kommen. Das Gesamtbild muss eben passen.

     
       
    Eine meiner Türsteher-Truppen
    Personenschutz ist kein Ausbildungsberuf, aber es gibt entsprechende Lehrgänge, natürlich sind sie Grundbedingung. Trotzdem reichen sie alleine nicht aus. Na klar, wenn man die graue Theorie und die rechtlichen Grundlagen kennt, ist das schon viel wert. Mindestens so wichtig sind aber Praxiserfahrung, Menschenkenntnis, Ausdauer, Geduld und ein Gespür für die Gefahr. Das kann man alles trainieren, allerdings nicht in einer dreimonatigen Ausbildung.
    Das richtige Personal zu haben ist grade in meiner Branche extrem wichtig. Schließlich kann es oft mal brenzlig werden. Wir haben es auch häufig mit sehr prominenten Kunden zu tun, da braucht es Seriosität, Loyalität und absolute Verlässlichkeit. Deshalb bin ich 365 Tage im Jahr rund um die Uhr für meine Kunden erreichbar. Und um sich einen guten Kundenstamm aufzubauen, braucht man ein gutes Netzwerk.
    Mir ist es auch wichtig, auf dem Boden zu bleiben. Kein Mensch ist perfekt. Ich weiß genau, wo meine persönlichen Schwächen liegen. Das ist auch nicht schlimm, es gibt viele Bereiche, in denen andere erfahrener sind als ich. Ich weiß, dass ich immer 100 Prozent gebe und sehr viel Erfahrung habe, aber auch ich bin nicht allwissend im Personenschutz.
    Ich kann mich beispielsweise auf keinen Fall mit den Personenschützern vom BKA oder LKA vergleichen. Die haben nicht nur eine ganz andere Ausbildung, sondern insgesamt ganz andere Möglichkeiten. Ich sehe uns private Sicherheitsmänner deshalb vergleichsweise nur als Amateure – eben aufgrund der eingeschränkten Befugnisse und Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen. Das heißt nicht, dass private Personenschützer keinen guten Schutz liefern können. Ab einem bestimmten Punkt gerät dieser eben nur an seine Grenzen. Allein die Ausbildung beim staatlichen Personenschutz ist viel intensiver. Außerdem haben sie die ständig notwendige Praxis und werden regelmäßig in ihrer Fitness getestet. Man muss im Einsatz hellwach sein, um sein Können jederzeit einsetzen zu können.
    Zum Glück habe ich einige Leute im Team, die aus verschiedenen Spezialeinsatzkommandos kommen. Die haben da einfach eine ganz andere Erfahrung, was wirklich gefährliche Situationen angeht. Zum SEK kommt man nur, wenn man vorher schon bei der Polizei gearbeitet hat. Dann wird man in einem Test auf Herz und Nieren geprüft. Ob man physisch und psychisch belastbar genug ist, um Zugriffe, Terrorismusbekämpfung oder Geiselbefreiungen zu meistern.
    Einer meiner Mitarbeiter war als Bundeswehrsoldat mit einer Spezialtruppe im Golf von Aden. Dort war er monatelang mit scharf schießenden Piraten konfrontiert. Was wir nur aus Actionfilmen kennen, hat er live miterlebt. Er ist ein Top-Mann, nicht nur bei gefährlichen Einsätzen, sondern auch als Stratege.

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