Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)
Mitarbeiter findet, der nach Security aussieht, selbstbewusst und kompetent ist und noch dazu rhetorisch was auf dem Kasten hat.
Das Beispiel mit dem Bewerber zeigt auch, wie extrem schwer es für mich geworden ist, gute Mitarbeiter und Subunternehmer zu finden, die meinen Vorstellungen entsprechen. Es gibt nicht sehr viele, die kompetent und unbestechlich sind. Wenn ich Sonderaufträge mit viel Manpower bekomme, brauche ich Subunternehmer, und da gibt es eben nur wenige, die eine so strenge Unternehmenspolitik haben wie ich.
Und wenn ich dann doch mal einen solchen Mann mit Herz und Grips gefunden habe, hält es ihn oft nicht lange in der Security-Branche. Obwohl ich gut bezahle, genügt es vielen nicht, was am Ende des Monats rauskommt. Also suchen sie sich ein lukrativeres Geschäft. Ein ehemaliger Mitarbeiter und mittlerweile sehr guter Freund von mir, Ali Ekici, ist auch vor ein paar Jahren aus der Security ausgestiegen. Er hat dann einen Auto-Tuning-Laden aufgemacht. Der lief so gut, dass RTL ihn für die Sendung »Die Autohändler« engagierte und sein Ausstieg aus der Security somit richtig zur Erfolgsstory wurde.
Die guten Jungs zu finden ist schon schwer, aber sie dann noch dauerhaft in der Firma zu halten, ist noch schwerer!
Natürlich beschäftige ich auch einige Frauen in meiner Firma, nicht nur meine Lebensgefährtin Diana. Die anderen Damen arbeiten meist eher im Eingangs- oder VIP-Bereich, wo sie drüber entscheiden, wer reinkommt und wer nicht.
Auch Diana stand früher oft als Selekteurin an der Tür. Sie war die erste Frau bei mir in der Firma, die Leute an der Tür ausgesucht und abgewiesen hat, damals noch im tiefsten Wedding. Nicht umsonst standen immer drei Männer hinter ihr. Alleine könnte eine Frau sich niemals gegen eine Horde abgewiesener Männer durchsetzen. Sie erhielt also »Personenschutz« von meinen eigenen Jungs.
Später dann arbeitete Diana auch als Personenschützerin in meiner Firma. Als Personenschützer musst du improvisieren können. Die meisten Frauen, die ich kenne, wollen alles perfekt machen und unter Kontrolle haben. Vielleicht ist das ein Grund, weshalb es relativ wenige weibliche Bodyguards gibt. Nicht wegen der Gefahr oder der Kraft. Frauen sind oft sehr mutig, manchmal sogar mutiger als Männer.
Frauen setze ich als verdeckte Personenschützer mit Waffe oder als Voraufklärer ein. Und an der Clubtür sollten sie immer Männer im Rücken haben. Nach wie vor würde ich niemals eine Frau ganz alleine an eine Tür stellen.
Neben den Frauen sind auch die Sanis für das Security-Business wichtig. Für ganz viele Einsätze brauche ich gelernte Sanitäter, vor allem im Veranstaltungs- und Personenschutz. Wenn man lange als Rettungssanitäter gefahren ist, weiß man der Schutzperson und sich selbst im ärgsten Notfall schnell zu helfen. Zu jeder größeren Veranstaltung bringen wir Sanis mit. Es reicht schon, dass jemand beim Canapé-Buffet auf Glas beißt und blutet – da muss sofort jemand da sein. Klingt unwahrscheinlich, ist uns aber schon mal bei einer Gala passiert. Vermutlich war jemandem ein Glas ins Buffet gefallen.
Noch schöner ist es, wenn Frauen mit ihren Highheels umknicken und nicht mehr laufen können. Und was noch viel besser kommt, ist, wenn der Veranstalter selbst zusammenklappt und einen Kreislaufkollaps hat. In der ganzen Hektik der Vorbereitung, beim Veranstaltungsaufbau etc. wird oft vergessen, ausreichend zu trinken, von essen ganz zu schweigen. Kaffee, Red Bull und Zigaretten sind für viele Veranstalter die Hauptnahrungsquellen in der heißen Phase. Da verwundert es nicht, wenn der Körper dann sagt: Jetzt ist Schluss! An dieser Stelle kommen wir ins Spiel, auch das gehört zu unserem Business.
Ich erinnere mich an ein Event, bei dem eine Dame dem Security direkt in die Arme fiel. Ein Glück, dass er sie auffangen konnte, denn sonst wäre sie mit voller Wucht auf den Boden geknallt. Unsere Sanis waren innerhalb von einer Minute da und konnten ihr helfen. Sanis sind aus meinem Security-Team wirklich nicht mehr wegzudenken.
Immer einen Schritt hinter den Stars
M eine erste richtige VIP-Kundin war Steffi Graf. Das war 1996, und ich arbeitete im Auftrag von Ahmad Mohammed. Der hatte ja schon immer gute Connections zu den Superstars. Jedenfalls war ich echt beeindruckt von dieser Frau. Diese Beine, Wahnsinn! Absolut durchtrainiert und so was von sexy!
Wenn man normalen Begleitschutz – also keinen echten Personenschutz mit
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