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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Crosby
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Wohltätigkeitsveranstaltungen organisiert, bis zu viele Achtzig-Stunden-Wochen ihr die Kraft geraubt hatten. Ihr Angebot war als ein Geschenk des Himmels gekommen.
    Sie erschien im Probierraum mit vollgespritzter Reithose, Reitstiefeln und geschlossener weißer Bluse, das lange graubraune Haar zu einem vom Wind verwehten Knoten aufgesteckt und das gerötete Gesicht nach einem nachmittäglichen Geländeritt sonnenverbrannt. Sie küsste Eli und mich und akzeptierte das Glas Cabernet Sauvignon, das Eli ihr einschenkte.
    »Ich bin mit Sunny ausgeritten.« Sie stieg auf einen der Barhocker und warf einen Lederranzen auf den Boden. »Ich habe gehört, dass du heute Morgen dort warst und mit Jack über den Weinkeller gesprochen hast, Eli. Dieses ganze Sicherheitsgedöns, das er da installieren will, macht Sunny noch wahnsinnig. Kostet ein Vermögen. Was hat er da nur drin, das einen solchen Aufwand rechtfertigt? Den Kelch, den sie beim Letzten Abendmahl benutzten?«
    »Du würdest dich wundern«, sagte Eli. »Er hat da ein paar Weine, die man nirgendwo sonst finden könnte.«
    »Ja, aber hier in der Gegend hat doch jeder fantastische und teure Spitzenweine auf seiner Anrichte oder im Keller stehen. Bei mir ist das nicht anders – und meistens machen wir uns nicht mal die Mühe, die Haustür abzuschließen, weil wir nichts zu befürchten haben.« Sie setzte ihr Glas auf der Bar ab und steckte eine Haarsträhne in ihren Knoten zurück.
    »Unter anderem besitzt Jack Vertikalen mehrerer legendärer Bordeaux-Weine«, sagte Eli.
    »Was ist denn eine Vertikale?«, fragte Amanda.
    »Eine Flasche Wein aus jedem einzelnen Herstellungsjahr. Entschuldigung«, sagte er. »Ich dachte, du kennst dich im Wein-Chinesisch aus.«
    Amanda hatte auf uns aufgepasst, als wir noch Babys waren, und sie hatte Elis Windeln gewechselt. Meine auch. Elis wichtigtuerisches Gehabe beeindruckte sie nicht.
    »Ich kenne mich genügend mit Weinen aus, um zu wissen, dass einige dieser Jahrgänge mies waren«, sagte sie. »Deshalb muss sich unter all den Kleinoden auch elendes Gesöff befinden.«
    »Das stimmt nicht ganz.« Ich setzte mich auf einen Barhocker zu ihnen. An manchen Tagen schmerzte mein kaputter Fuß stärker als sonst. Heute war einer dieser Tage. »Die meisten Weine werden im Jahr ihrer Herstellung getrunken. Nur die wirklich guten Tropfen werden zurückgelegt. Wenn ein Jahr mies war, wie du sagst, wurde der Wein meist direkt konsumiert. Daher ist es später umso schwieriger, einen guten Wein dieses Jahrgangs zu finden, und das treibt den Preis hoch. Der Wert von Vertikalen ist deshalb so enorm, weil es sich um eine komplette Sammlung handelt.«
    »Schön und gut«, sagte sie, »aber ich bin überzeugt davon, dass sich die Leute hier während des Aggressionskriegs der Nordstaaten wahrlich um andere Dinge gekümmert haben als darum, Weine zu lagern. Jack tut wirklich zu viel des Guten, wenn er da irgendein System mit bionischem Passwort oder dergleichen installieren lässt.«
    Ich bemerkte, wie Eli tief Luft holte. Er wollte sich nicht damit zufriedengeben. Ich warf meinem Bruder einen Blick zu und sagte zu Amanda: »Wolltest du uns nicht etwas über die Gästeliste für die Auktion sagen?«
    »Ja, natürlich.« Sie bückte sich, um den Lederranzen aufzuheben, und so verpasste sie, wie Eli eine Grimasse schnitt und die Augen rollte. Nachdem sie sich wieder aufgerichtet, ihre Lesebrille aufgesetzt und eine Mappe mit Streublumenmuster geöffnet hatte, zog sie eine ausgedruckte Computerliste hervor.
    »Bis jetzt haben sich etwas mehr als einhundertsechzig Leute angemeldet. Nicht gerechnet die Anfragen, die wir erhalten haben, nachdem Ryans Kolumne über den Washington-Wein in der Tribune erschien. Wahrscheinlich werden wir Ende nächster Woche die Grenzen unserer Kapazität erreicht haben. Danach müssen wir die Interessenten zurückweisen.« Sie blickte uns über ihren Brillenrand hinweg an.
    »Das wäre doch schade«, sagte ich. »Warum fragen wir Mick nicht, ob wir in seinem Garten ein Zelt aufbauen können? Dann brauchen wir niemanden abzuweisen.«
    »Sein Haus ist prächtig, nachdem Sunny mit den Renovierungsarbeiten fast fertig ist«, sagte Amanda. »Ich hielte es für eine Sünde, wenn wir es nicht nutzen würden. Ein Zelt könnten wir auch an jedem beliebigen anderen Ort aufstellen.«
    »Lass uns darüber nachdenken. Wir finden schon etwas«, sagte ich. »Übrigens, Ryan hat zugesagt, für uns den Auktionator zu spielen und die

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