Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Klassifizierungen unserer Weine für den Katalog vorzunehmen. Es sieht so aus, als sollten wir dank der Romeos viele Spenden bekommen. Anscheinend üben sie wie ein Freiwilligenheer der Mafia Druck auf die Leute aus. Jeder rückt mindestens eine Flasche raus. Manche sogar mehrere.«
»Ich wette, deine neuen Nachbarn tun es nicht.« Amandas Blick wurde kalt. »Die Orlandos.«
»Ich weiß es nicht. Sie sind gerade erst eingezogen«, sagte ich. »Ich bin ihnen noch nicht begegnet.«
»Seine Anwaltskanzlei vertritt Tierschutzorganisationen.« Sie schlug die Mappe mit der Liste zu und stopfte ihre Brille heftig in ein Burberry-Etui. »Und sie ist eine von der Sorte, die den Frauen Farbe auf den Pelzmantel schüttet. Die beiden kreuzten bei den Zwingern auf und erkundigten sich nach dem Zustand der Jagdhunde. Ziemlich aggressiv. Shane war zufällig dort und verhielt sich ihnen gegenüber höflicher, als ich es getan hätte. Er sagte, die Hunde würden gut behandelt und es gebe keinen Grund zur Besorgnis. Daraufhin verlangten die beiden hartnäckig, selbst hineinzugehen und sich ein Bild zu machen. Am nächsten Tag erhielten wir einen Brief, in dem stand, wir sollten uns merken, dass ihre Farm für die Goose-Creek-Fuchsjagd verbotenes Terrain sei. Ein für allemal.«
Sie nahm ihr Weinglas und leerte es in einem Zug.
»Das wusste ich nicht«, sagte ich. »Es tut mir leid.«
»Sie haben das Recht, euch dort die Fuchsjagd zu verbieten, wenn sie wollen«, sagte Eli. »Das Land gehört jetzt ihnen.«
»Land, das über ein Jahrhundert Teil unseres Jagdgebiets gewesen ist.« Amanda schlug mit dem Fuß ihres Weinglases auf die Bar, um jedem Wort Nachdruck zu verleihen. »O Gott, Verzeihung! Ich kriege jedes Mal eine Stinkwut, wenn ich daran denke. Ich weiß , dass das Land ihnen gehört, aber die haben doch keine Ahnung, was sie damit anrichten. Was das bedeutet.«
»Keine höheren Weihen durch hohen Besuch?«, fragte Eli und grinste.
Ich strich mir mit dem Zeigefinger quer über die Kehle und schüttelte den Kopf. Er griente noch unverschämter.
»Du bist hier aufgewachsen«, sagte Amanda. »Auf diesem Landgut. Oder hast du das vergessen, seit du in der Vorstadt wohnst?«
»Ach, komm, Amanda, das ist doch …«
Amanda schnitt ihm das Wort ab. »George Washington besaß Fuchshunde. In seinen Tagebüchern ist ständig von Fuchsjagden die Rede. Bei Jefferson dasselbe. Die früheste Überlieferung einer organisierten Fuchsjagd in Amerika stammt aus genau diesem Gebiet hier in Nord-Virginia – mit einer Jagdgesellschaft, die im Jahr 1847 von Lord Fairfax zusammengestellt wurde.« Sie zitierte Namen und Zahlen und starrte Eli dabei an. »Die Fuchsjagd ist Teil unserer Geschichte, unserer Kultur. Du weißt ganz genau, wie sehr wir für freie Flächen kämpfen, um das Land unberührt und unerschlossen zu lassen. Die Orlandos kommen aus Manhattan. Quadratkilometer Beton zwischen zwei Flüssen. Der einzige Ort, der noch weiter von Realität und Natur entfernt ist, ist Disneyland.«
»Hast du versucht, mit ihnen zu reden?« Ich behielt meinen Bruder im Auge, der mich angrinste, meine Krücke nahm und um seinen Hals hängte, um einen schnellen Abgang anzudeuten.
Amanda schenkte Eli einen Blick, als sei er ein Staubflusen, und schaute dann auf die Uhr. »Noch nicht. In einer halben Stunde treffen wir uns am Hundezwinger, um zu besprechen, was wir tun sollen. Im schlimmsten Fall müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir uns mit dem Verlust der ganzen Fläche arrangieren können. Jetzt muss ich aber gehen. In zwei Tagen rufe ich dich wegen der Gästeliste an, Lucie.« Meinem Bruder nickte sie steif zu. »Eli.«
Nachdem sie gegangen war, schaute ich mir meine Spielkarte für Oktober an. Für den sechzehnten, also in neun Tagen, hatte man das Treffen zum Beginn der Fuchsjagd auf der Highland Farm angesetzt. Auch Mick machte jetzt bei der Goose-Creek-Fuchsjagd mit. Vielleicht konnte ich ihn später fragen, was die Jagdgesellschaft zu tun gedachte, wenn man das Land der Orlandos als Teil des Jagdgebiets verlor. Angesichts der bevorstehenden Auktion wollte ich nicht, dass sich Amanda erneut wegen dieser Sache aufregte.
Eli nahm ihr Glas und stellte es in den Abtropfständer hinter der Bar.
»Mann«, sagte er, »ist die angefressen!«
»Du hast nicht gerade geholfen.«
»Ich habe doch nur den Advocatus Diaboli gespielt. Du weißt, dass sie das Recht haben, ihre Farm zu sperren. Wenn Amanda deine Nachbarn anmacht, wie sie es
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