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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Crosby
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eine Wolke übel riechenden Rauchs. Die Boyards waren filterlos und besaßen, als sie noch produziert wurden, den höchsten Teer- und Nikotingehalt aller auf dem Markt befindlichen Zigaretten. Der Arzt meines Großvaters hatte ihm gesagt, er solle das Rauchen aufgeben, sonst würde es ihn umbringen. Doch Großvater hatte ihm geantwortet, mit zweiundachtzig würde er sowieso bald sterben, und da dürfe es ruhig durch etwas sein, was er genieße. Der unverwechselbar beißende Geruch würde sich noch Wochen nach seiner Abreise im Haus halten, eine bleibende Erinnerung an seinen Besuch, die mich verfolgen würde wie ein Geist.
    » Eh bien «, sagte er. »Manche lieben es, beschäftigt zu sein, n’est-ce pas? «
    Das Treffen im International Monetary Fund war vermutlich kein Höflichkeitsbesuch, der von einem Freund arrangiert worden war. Höchstwahrscheinlich hatte man ihn eingeladen, um seinen Rat in einer Handels- oder Finanzfrage einzuholen – und er war zu bescheiden, dies zu erwähnen.
    »Ich habe um vier Uhr eine Verabredung«, sagte ich, »aber ich werde hier sein, wenn du zurückkommst.«
    Draußen war das Geräusch von Reifen auf dem Kies der Auffahrt zu hören. Er faltete seine Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch.
    »Das müssten mein Bekannter und seine Begleitung sein. Bis heute Abend, mon trésor .«
    Ich ging mit ihm zur Haustür und begrüßte seinen Freund, einen Mann Anfang neunzig, der ein Berater von Außenminister Marshall gewesen war. Ich war froh, dass die Begleitung – eine attraktive Frau, die etwas über sechzig zu sein schien – am Steuer saß.
    Nachdem sie weggefahren waren, klingelte das Telefon in der Halle. Ich hob den Hörer ab und setzte mich neben dem Tischchen in den Queen-Anne-Sessel, dessen Bezug eine Landschaft in Weiß- und Blautönen zeigte. Eine Büste Thomas Jeffersons – eines von Lelands geschätzten Besitztümern – beobachtete mich von einem Alkoven auf der anderen Seite der Halle.
    »Lucie, hier ist Jack Greenfield.« Er klang nervös und geschäftsmäßig.
    »Hallo, Jack.«
    »Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich gleich zur Sache komme.«
    »Sicher«, sagte ich. Um welche Sache es sich auch immer handeln mochte, es hörte sich nicht gut an.
    »Ich habe beschlossen, die Washington-Flasche von der Auktion zurückzuziehen.«
    Ich sank im Sessel zusammen und schloss die Augen. »Entschuldigung, was haben Sie eben gesagt?«
    »Ich sagte, ich habe beschlossen, die Flasche zu behalten. Schließlich und endlich gehört sie in Familienbesitz. Ich hatte ein wenig Zeit, darüber nachzudenken, und ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten, die ich vielleicht verursacht haben könnte. Seien Sie unbesorgt, ich gebe Ihnen etwas anderes. Sie werden trotzdem eine Menge Geld einnehmen.«
    Worüber zum Teufel redete er überhaupt? War ihm jemand auf die Nerven gegangen? Vielleicht Nicole Martin? Sie hatte Ryan gesagt, sie würde nicht ohne diese Flasche nach Kalifornien zurückkehren.
    »Es handelt sich um sehr viel mehr als nur Unannehmlichkeiten, Jack. Verkaufen Sie diesen Wein an jemand anderen?«
    »Natürlich nicht!« Er klang beleidigt. »Ich habe doch gerade gesagt, dass ich ihn behalte.«
    »Sie verkaufen ihn nicht an Nicole Martin?«
    »Wer ist Nicole Martin?«
    Wusste er es wirklich nicht? »Schauen Sie, Jack, könnten Sie es sich nicht vielleicht noch einmal überlegen …«
    »Machen Sie es nicht so schwierig, Lucie. Ich fühle mich schon schlecht genug dabei. Aber diese Flasche hat sich für mein Geschäft als hervorragend erwiesen. Nachdem Ryans Kolumne erschienen ist, werde ich förmlich überschwemmt mit Anrufen aus der ganzen Welt.«
    Natürlich. Wir ja auch. Die Leute meldeten sich von überallher, um an unserer kleinen Auktion teilzunehmen. Jetzt wollte er seine Hauptspende zurückhaben. Wie sollten wir den Leuten das erklären?
    Ich presste meine Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger zusammen. Die Kopfschmerzen, die bereits eingesetzt hatten, nachdem Quinn und ich uns am Morgen in die Wolle geraten waren, pulsierten hinter meinen Augen. Es musste eine Möglichkeit geben, es ihm auszureden.
    »Sie wissen, wie begeistert wir waren, als Sie diese Flasche gespendet haben. Bei Shelter the Children war man außer sich, als man begriff, wie viel Geld sie einbringen könnte, und …«
    Er unterbrach mich. »Hören Sie auf! Stellen Sie mich nicht als Geizkragen hin. Das lasse ich nicht zu. Außerdem werden Sie nicht leer ausgehen. Als Ersatz für den

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