Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
hatte, man habe mir den Atem geraubt.
Amanda Heyward rief vormittags an und fragte, ob wir uns bei Mick treffen könnten, um über das Zelt und ein paar andere Dinge rund um die Auktion zu reden. Seit dem Abend auf Mount Vernon hatte ich Mick weder gesprochen noch gesehen. Amanda erwähnte nicht, ob er heute dort sein würde oder nicht.
Eine weitere komplizierte Beziehung mit einem weiteren komplizierten Mann. Ich schien sie zu sammeln. Vielleicht würde Mick mit seinen Pferden beschäftigt sein, doch ich wollte Amanda nicht fragen. Dann würde sie fragen, ob es mit Mick aus war oder ob da noch etwas lief, und ich hatte keine Lust, mit ihr darüber zu reden. Vor allem, weil ich die Frage selbst nicht beantworten konnte.
»Natürlich, ich komme«, sagte ich. »Wann?«
»Ist dir vier Uhr recht?«
»Dann also bis vier.«
»Ist mit dir alles in Ordnung, Lucie?«, fragte sie. »Du klingst nicht sonderlich gut.«
»Mir geht’s gut«, sagte ich. »Entschuldige, dass ich so kurz angebunden bin, aber ich habe Besuch in meinem Büro.«
»Natürlich, verstehe. Ich wollte auch nicht stören. Bis später!«
Ich legte auf, drehte mich mit dem Stuhl herum und legte meinen kaputten Fuß auf die Anrichte. Eine ganze Weile starrte ich die Wand an.
Kurz nach zwölf klopfte jemand an die Tür. Nicht Quinn. Gina.
Sie streckte ihren Kopf herein. »Ich habe hier etwas zu essen für Sie. Ich hoffe, es ist Ihnen recht.« Sie öffnete die Tür ganz und stellte ein Tablett ab. Ein Croissant gefüllt mit Avocadoscheiben, Schösslingen und Brie.
Sie wusste Bescheid.
»Haben Sie mit Quinn gesprochen?«, fragte ich.
Zumindest redete sie nicht um den heißen Brei herum. »Ich habe mit niemandem gesprochen. Das war nicht nötig.«
»Mein Gott! Haben uns die Kunden gehört?«
»Nicht alles. Sie sind gegangen, bevor Sie fertig waren.« Sie saß mir gegenüber in einem Swing Chair, den meine Mutter selbst gepolstert hatte. In all den Jahren, die sie und Jacques die Büros benutzt hatten, in denen jetzt Quinn und ich saßen, hatte es nie ein böses Wort zwischen ihnen gegeben, soweit ich mich erinnern konnte. »Möchten Sie reden?«, fragte sie.
»Nicht wirklich.«
Sie zog mit dem Finger die Linien auf einer der Armlehnen nach. »Sie hatten allen Grund, ihn anzuschreien.«
»Wie meinen Sie das?«
»Derart betrunken zur Arbeit zu erscheinen.«
Ich schloss die Augen und rieb an meiner Stirn, wo es zu pochen begonnen hatte. »Wie haben Sie davon gehört?«
»Nun, eigentlich habe ich es von niemandem direkt erfahren«, sagte sie. »Ich habe einfach nur zwei und zwei zusammengezählt nach dem, was gerade passiert ist. Mein Freund arbeitet in einer Kneipe drüben in Leesburg. Quinn kam so betrunken rein, dass er ihm nichts mehr geben wollte. Charlie hat ihm die Schlüssel abgenommen und ein Taxi für ihn bestellt. Ich schätze, Quinn war gestern in ziemlich schlechter Verfassung für die Weinlese, was?«
Manchmal sollte ich einfach meine große Klappe halten. »Ja«, sagte ich, »das stimmt. Schauen Sie, Gina, erzählen Sie es bitte nicht weiter, ja?«
Sie stand auf, ihre dunklen Augen blickten groß und ernsthaft. »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde kein Sterbenswörtchen sagen.« Sie machte eine Reißverschlussbewegung über ihre Lippen. »Sie können auf mich zählen.«
Nachdem sie gegangen war, starrte ich auf das Sandwich. In zwei Wochen würde jeder von hier bis Richmond alles über unseren Brüll-Wettkampf und meinen betrunkenen Winzer wissen. Ich hatte gerade zu essen begonnen, als ich auf meinem Telefon eine der Verbindungen im Probierraum aufleuchten sah.
Nein! Nicht zwei Wochen. Es würde nur eine Woche dauern.
Nach dem Mittagessen ging ich in mein Haus, um nach Pépé zu schauen. Ich fand ihn auf dem Sofa in der Bibliothek thronend, wo er eine Boyard rauchte und eine zerknüllte Ausgabe der Le Monde vom Vortag las. Wahrscheinlich hatte er sie aus Paris mitgebracht.
Ich küsste ihn auf den Kopf. »Hast du gegessen?«
»Ich habe einen Kaffee getrunken. Du weißt doch, dass ich erst abends esse«, sagte er. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber ich verschwinde gleich. Einer meiner Freunde kommt und holt mich ab. Heute Nachmittag bin ich beim International Monetary Fund und danach zum Abendessen in der Botschaft. Warte nicht auf mich, ma belle . Wahrscheinlich wird es spät werden.«
Er konnte mich immer noch in Erstaunen versetzen. »Du schiebst auch nichts auf die lange Bank, was?«
Pépé lächelte durch
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