Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Sätze mit der Einleitung begann: »Eigentlich sollte ich es Ihnen gar nicht sagen, aber …«
Mit ihr eine Vertraulichkeit zu teilen war zwar nicht ganz so schlimm, wie es Thelma Johnson drüben im Gemischtwarenladen oder den Romeos zu erzählen, doch es würde trotzdem die Runde machen. Der einzige Unterschied war, dass es am Ende des Tages nicht gleich jeder in beiden Counties wissen würde. Höchstwahrscheinlich würde es eine oder zwei Wochen dauern.
»Es ist nichts«, sagte ich. »Nur ein Windstoß, wie Sie vermutet haben. Hat mich auch erschreckt. Entschuldigung!«
Sie schenkte mir eine Tasse Kaffee ein, und ich sagte ihr, ich sei an meinem Schreibtisch zu finden. Auf dem Weg zu meinem Büro schaute ich in Quinns Arbeitszimmer. Eine Kreuzung aus billigem Motelzimmer und einem Raum, aus dem jemand schon fast ausgezogen war. Keine Fotos. Nichts Persönliches. In seinem Haus sah es genauso aus. Vielleicht lag es daran, dass er seine Ehe hatte geheim halten können – so zu tun, als habe er keine Vergangenheit. Diesen Wesenszug an ihm würde ich nie verstehen.
Eine Stunde später wurde die schwere Holztür zwischen Bibliothek und unseren Büros geöffnet und geschlossen. Er ging zuerst in sein Büro. Ein paar Minuten später erschien er bei mir und zog die Tür hinter sich zu.
Er wies mit dem Daumen über die Schulter. »Wir haben Kundschaft. Gina kümmert sich um sie. Wenn Sie zu brüllen anfangen, wäre es vielleicht besser, wenn sie es nicht hören.«
»Ich werde nicht brüllen.«
»Aber Sie würden es gerne.«
»Ja.« Meine Stimme zitterte. »Ich würde es gerne. Was zum Teufel ist gestern passiert?«
»Ich war stinkbesoffen, Madam, und ich hätte es nicht sein sollen. Bin sternhagelvoll zur Arbeit erschienen, und das ist ein Grund zur Entlassung. Ich kann Ihnen meine Kündigung schriftlich geben, falls Sie das wünschen. Ich brauche nur eine Tür weiter zu gehen und sie zu schreiben.« Er sah mich fest an, und doch war sein Blick weder ruhig noch klar. Als wolle er dieses Gespräch auf die Spitze treiben und uns beide testen … sehen, wer sich zuerst geschlagen geben würde.
Ich hatte das Gefühl, zu einem Fremden zu sprechen.
»Nennen Sie mich nicht ›Madam‹«, sagte ich verletzt. »Nur … unterlassen Sie es. Und Sie wissen, dass ich Ihre Kündigung nicht will. Aber ich denke, dass Sie mir eine Entschuldigung schulden.«
Er machte eine Pseudoverbeugung. »Dann entschuldige ich mich. Es soll nie wieder vorkommen.«
»Quinn …«
»Was?«
» Was ist passiert? «
»Ich habe es Ihnen doch gerade erzählt.« Er würde nicht klein beigeben.
»Nein«, sagte ich. »Sie haben mir überhaupt nichts erzählt. Ich habe Sie noch nie so gesehen. Nie. Ich weiß, dass Sie die Fassung verloren haben, als Sie sie gesehen haben … und dann noch die Tatsache, dass sie jetzt mit Shane zusammen ist …«
Er schnitt mir das Wort ab. »Sie wissen überhaupt nichts! «, schrie er.
»Dann erzählen Sie es mir! Erzählen Sie es mir einfach!« Ich schrie zurück.
»Sie würden es ja doch nicht verstehen.«
Auch das schmerzte. »Warum?«
»Es ist kompliziert.«
Eine ganze Weile standen wir nur da und starrten uns an. Genauso sicher, wie mir klar war, dass er sie liebte, wusste ich, dass er mir nicht verraten würde, wie sie ihn verletzt hatte oder was sie getan hatte, dass er sich noch immer so quälte.
Ich senkte vor ihm den Blick und nahm das erstbeste Stück Papier vom Schreibtisch. Ein unangefordertes Schreiben eines lokalen Luxuslimousinenverleihs. Sie boten uns ihre Dienste an und wollten unsere Gäste herumfahren, ohne dass diese sich Sorgen um Alkohol und Führerschein zu machen brauchten.
»Ich muss mich umgehend um diese Sache hier kümmern.« Ich deutete auf das Schreiben. »Ich denke, wir sind fertig. Die Entschuldigung ist akzeptiert, aber ich nehme Sie beim Wort, dass es nicht wieder vorkommt.«
Das Feuer in seinen Augen verwandelte sich in Eis, und sämtliche Kammern in seinem Inneren knallten mit einem Schlag zu. »Und ich habe im Weinkeller zu tun, wenn wir hier fertig sind. Seien Sie unbesorgt, Lucie. Es wird nicht wieder passieren.« Er öffnete die Tür. »Soll sie offen bleiben, oder soll ich sie schließen?«
»Schließen, bitte.« Es gelang mir, das zu sagen und ihm gleichzeitig in die Augen zu schauen.
Doch in dem Moment, als er gegangen war, griff ich nach dem Sweatshirt, das auf der Rückenlehne meines Stuhls hing, und barg mein Gesicht darin, bis ich nicht mehr das Gefühl
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