Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
geometrisch angelegten Gärten umgaben, Tafeln mit Informationen über deren Heimat aufstellen lassen. Mick hatte Kontakt mit dem Gärtner aufgenommen, der dies getan hatte, und ihm einen Job angeboten. Danach hatte er Sunny Greenfield gebeten, das Haus zu renovieren, und er hatte ihr dabei freie Hand gelassen, sodass er sich auf seine wirkliche Leidenschaft konzentrieren konnte – das Herrichten und Erweitern der ausgedehnten Stallanlagen. Außerdem hatte er das Anpflanzen von mehr als zehn Hektar Wein überwacht.
Bevor Mick nach Virginia gezogen war, hatte er Dunne Pharmaceuticals besessen, ein in Florida ansässiges Familienunternehmen, das er zu einem internationalen Mischkonzern ausgebaut und dann in einem Deal verkauft hatte, der die Titelseiten der führenden Wirtschaftszeitungen beherrscht hatte. Selbst wenn er zwei Leben lang keinen Finger mehr rühren würde, wäre er immer noch reicher als König Midas. Ich fragte mich, wie jemand, der derart ruhelos war, damit zufrieden sein würde, Vollblüter in Rennen zu schicken und sich mit dem Anbau von Weinreben zu beschäftigen. Oft hatte ich mich auch gefragt, was ihn wohl mehr faszinieren mochte: die romantische Idee eines Gentleman-Farmers in Virginia oder das tatsächliche Leben als solcher, der eines Tages aufwachen und feststellen würde, dass es ihn langweilte?
Eine Hausangestellte empfing mich an der Tür. »Mr. Dunne hält sich in den Ställen auf, Miss. Er bittet Sie, dort vorbeizuschauen, wenn Ihr Treffen mit Mrs. Heyward beendet ist. Sie wartet im Salon auf Sie. Sie kennen ja den Weg.«
Ich kam an einer gewaltigen silbernen Blumenvase mit mehreren Dutzend roten und weißen Rosen vorbei. Falls die englische Königin jemals auf einen Tee vorbeikommen sollte, würde sie sich sofort wie zu Hause fühlen. Sunny hatte an der Renovierung des Hauses bis zum Umfallen gearbeitet, und Mick hatte ihr bei den Ausgaben keine Grenzen gesetzt. Das Ergebnis war für meinen Geschmack zu bombastisch, doch Mick gefiel diese Art imposanter freiherrlicher Pracht, er schwelgte geradezu darin.
Den Salon hatte ich noch nicht gesehen, nachdem Sunny mit der Umgestaltung in männlichen Farbtönen Rostbraun und Königsblau fertig war. Perserteppiche bedeckten den Boden und betonten die prächtigen europäischen und amerikanischen Antiquitäten. Die Kunstgegenstände sahen aus, als hätte Sunny die Schätze eines führenden Museums ausgeliehen.
Amanda stand neben dem Kamin und starrte auf ein Porträt von George Washington. Als lässige Jagdkleidung trug sie Tweedblazer, Seidenbluse und enge Jeans. Ich stellte mich neben sie.
»Dieses Gemälde«, sagte ich, »ist das nicht …«
Sie nickte. »Ja. Gilbert Stuart.«
Vielleicht hatte Sunny es wirklich von einem Museum ausgeliehen. »Woher hat Mick es?«
»Sunny wollte es nicht sagen. Aber Mick hat einen Haufen Geld dafür hingeblättert. Wusstest du, dass Stuart über hundert Porträts von Washington gemalt hat? Ich hatte keine Ahnung, dass es so viele davon gibt.«
»Ich auch nicht. Das hier ist fantastisch.«
»Deshalb möchte ich ja auch, dass die Auktion hier im Haus stattfindet und nicht in einem Zelt. Dieser Ort ist wundervoll.«
»Vielleicht ist das Zelt gar kein Problem mehr.«
»Wie meinst du das?« Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Stimmt etwas nicht?«
»Wollen wir uns nicht setzen?«
Wir nahmen auf einem großen Rattansofa Platz, das mit einem kürbisfarbenen Brokatstoff bezogen war. Amandas übervoller Terminkalender und ihre Aktenmappe im Paisley-Muster, jetzt gefüllt mit jeder Menge Papieren, lagen auf dem Couchtisch.
»Jack Greenfield zieht die Washington-Flasche aus der Auktion zurück.«
Amanda schlug eine Hand vor den Mund, als würde ihr schlecht. Sie schloss die Augen, und als sie sie wieder öffnete, wirkte sie untröstlich. »Sunny hat kein Sterbenswörtchen davon erwähnt. Eben noch war ich mit ihr bei den Hundezwingern.«
»Vielleicht hat er es ihr nicht gesagt.«
»Mist!«
»Das kann man wohl sagen.«
»Warum hat er das getan?« Sie nahm die Mappe und öffnete sie. Dann machte sie sie wieder zu. »Verdammt, das kann er nicht tun!«
»Er kann es, und er hat es getan. Stattdessen gibt er uns eine Doppelmagnumflasche Château Pétrus.«
Sie machte ein Gesicht, als hätte ich gesagt, er habe uns eine Flasche Schierling angeboten. »Dieser Washington-Wein war die Hauptattraktion der Auktion. Ohne ihn können wir froh sein, wenn wir das Gäste- WC mit Besuchern füllen können.«
»Ich
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