Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
habe versucht, mit ihm zu reden, aber er ist fest entschlossen«, sagte ich. »Wir müssen irgendwie damit leben. Und wir müssen uns jetzt überlegen, wie wir die Leute darüber informieren, dass die Flasche nicht mehr versteigert wird.«
Amanda ließ sich ins Sofa zurückfallen. »Das können wir nicht! Ich habe mit Gott und der Welt telefoniert und E-Mails ausgetauscht und mich mit diesem Wein gebrüstet, verdammt noch mal! Wir stehen doch wie die letzten Deppen da, wenn wir jetzt sagen: Hallo, wissen Sie was?«
»Noch dummer aber stehen wir da, wenn die Leute kommen, und wir haben nichts zu bieten«, sagte ich. »Ganz zu schweigen davon, wie wütend sie dann sind. Die glauben doch, wir hätten sie unter falschem Vorwand hierher gelockt.«
Sie schaute mich zornig an. »Mein Gott, was für eine Schweinerei! Hast du es Ryan schon erzählt?«
»Ich habe es niemandem erzählt. Nicht einmal Quinn.«
»Quinn.« Sie warf den Kopf zurück. »Ich habe da gerüchtweise etwas über ihn gehört.«
»Aha.«
»Ich hörte, Shane Cunninghams brandneue Flamme sei Quinns Exfrau.«
»Das ist lange her.« Zumindest wusste sie nicht, dass er betrunken zur Arbeit erschienen war.
»Und vor kurzem hat er in Leesburg fürchterlich getrunken. Hat sich total volllaufen lassen.«
»Wir kommen vom Thema Auktion ab«, sagte ich. »Quinns Liebesleben ist seine Privatsache.«
Amanda kniff die Augen zusammen. »Liebesleben? Ich dachte, sie wären geschieden. Willst du damit sagen, dass er seine Ex immer noch liebt? Wie interessant.«
»Kein Kommentar. Können wir wieder auf die Auktion zu sprechen kommen? Ich glaube nach wie vor, dass wir es den Leuten mitteilen müssen.«
»Lass mich erst mit Sunny reden, bevor wir irgendetwas unternehmen. Vielleicht schafft sie es, dass Jack es sich noch einmal überlegt.«
Sunny und Amanda waren eng befreundet. Was hatten wir auch zu verlieren?
»Viel Glück!«, sagte ich. »Er will, dass ich ihm die Flasche morgen Abend zu ihm nach Hause bringe. Könntest du vorher mit Sunny reden?«
»Oh, mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Sobald ich von hier weg bin, mache ich mich auf den Weg zu ihr.«
Zusammen gingen wir nach draußen. Amanda holte ihre Autoschlüssel hervor. »Ich lasse dich vor mir rausfahren«, sagte sie.
»Ich, eh, bleibe noch eine Weile hier.«
Sie lächelte. »Ach ja? Triffst du Mick? Seid ihr beide noch zusammen?«
»Er bat mich, bei den Ställen vorbeizuschauen, das ist alles.« Ich hoffte, sie würde es dabei bewenden lassen, doch ich lief rot an.
»Er ist kein schlechter Fang.« Sie stieg in ihren Range Rover. »Ich hörte, du wärst neulich hart geblieben, als die Orlandos dich gebeten haben, dein Grundstück für die Fuchsjagd zu sperren. Die haben vielleicht Nerven! Schön von dir, dass du ihnen gesagt hast, sie sollen sich zum Teufel scheren.«
Gab es irgendetwas über mich, das Amanda nicht wusste? So war das nun mal in einer kleinen Stadt, wir lebten hier auf dem Präsentierteller – obwohl das auch bedeutet, dass sich die Leute umeinander kümmerten. Nachbarn, die einfach vorbeikamen, um beim Umgraben des Gartens zu helfen, einen Baum zu fällen, das Auto aus einer Schneewehe zu ziehen oder etwas zu essen vorbeizubringen, weil jemand krank war. Ich wusste, dass ich nie in einer großen Stadt leben könnte, wo mir mein nächster Nachbar völlig fremd bleiben würde. Vielleicht war dies das Problem mit den Orlandos. Sie unterschätzten die Bindungen zwischen Familien, die hier schon vor dem Bürgerkrieg gelebt hatten.
»Ich mag es nicht, wenn man mich unter Druck setzt«, sagte ich.
Sie ließ den Motor an. »Was haben sie gesagt?«
»Was glaubst du?«
Amandas Blick wanderte zu meiner Krücke hinab. »Du bist genau wie deine Mutter, Lucie. Auch sie hatte Mumm in den Knochen.«
Sie fuhr davon, und ich ging zu den Ställen. Selbst wenn Amanda Sunny davon überzeugen konnte, mit Jack zu reden, glaubte ich nicht, dass er seine Absichten bezüglich des Washington-Weins ändern würde. Tatsächlich glaubte ich immer weniger, dass er mir den wahren Grund genannt hatte, weshalb er ihn zurückhaben wollte.
Der Wind hatte tagsüber gedreht und für kältere Luft gesorgt, die dem Himmel zu einem Coelinblau verhalf, wie ich es seit Monaten nicht mehr gesehen hatte. Die Hitze des Altweibersommers hatte sich für immer verabschiedet.
Ich liebte die wohlgeordnete Gelassenheit, die ich jedes Mal spürte, wenn ich Micks Ställe mit ihrem angenehmen Geruch nach Heu und Leder
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