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Der Boss

Der Boss

Titel: Der Boss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Netenjakob
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immer alles möglich. Du hast ein eingespieltes Team. Ihr schafft das schon. Good Luck!«
    Damit verlässt er den Raum. Anstelle einer rauschenden Hochzeitsnacht mit Aylin erwarten mich quälende Gedanken über den nächsten Karriereschritt von Bernd Banane. Das Leben kann so ungerecht sein!

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25
    7 Stunden, 23 Minuten nach der geplatzten Hochzeit.
    »Daniel, hast du einen Nagel, damit wir das Mekka-Bild hier hinhängen können?«
    Aylin hat das Kermit-und-Miss-Piggy-Poster über meinem Schreibtisch entfernt und will es durch ein goldgerahmtes dreidimensionales Mekka-Bild mit Uhr ersetzen, das sogar zum Gebet rufen kann.
    »Warum hängst du das Kermit-und-Miss-Piggy-Poster ab?«
    »Für Onkel Abdullah sind Schweine unsauber.«
    »Aber das ist Miss Piggy. Die ist top gepflegt.«
    »Wenn Onkel Abdullah weg ist, kannst du es sofort wieder hinhängen.«
    Dass Onkel Abdullah für die nächsten Tage bei mir wohnt, war angeblich seine eigene Idee. Bei den Denizo ğ lus sind inzwischen alle Betten, Sofas, Matratzen, Futons, Luftmatratzen und Isomatten von diversen Hochzeitsgästen belegt – die Wohnung sieht aus wie ein Flüchtlingslager.
    »Daniel, ich nehme auch den Schinken und die Wiener Würstchen mit, okay?«
    »Okay.«
    »Meine Mutter wird sich freuen.«
    Für Abdullah war heute Nacht eigentlich Aylins Zimmer vorgesehen, weil sie nach der Hochzeit zu mir ziehen wollte. Jetzt ist alles anders, und als ich das Thema vor einer knappen Stunde mit Frau Denizo ğ lu diskutieren wollte, gab es wenig Verhandlungsspielraum:
    »Kann Aylin nicht trotzdem heute Abend zu mir kommen?«
    »Auf keine Fall. Seid ihr nicht verheiratet.«
    »Aber Aylin hat doch schon oft bei mir …«
    Ein warnender Blick von Aylin stoppte mich. Offiziell hat Aylin immer bei einer Freundin übernachtet, wenn sie bei mir war. Ich weiß zwar, dass Frau Denizo ğ lu Bescheid weiß. Aber aus irgendeinem Grund dürfen manche Sachen nur passieren, solange sie niemand ausspricht. Frau Denizo ğ lu tätschelte meine Wange.
    »Daniel, glaub mir, Onkel Abdullah hat dich genommen tief in seine Herz. Hat mir gesagt, macht ihn unglaublich froh, dass du machst seine Lieblingsnichte so glücklich. Normalerweise, Abdullah akzeptiert niemand – ist große Ehre für dich, dass er will übernachten in deine Wohnung.«
    »Wow, ich fühle mich geschmeichelt. Aber …«
    »Vallaha, sehr, sehr große Ehre.«
    Ich wusste, dass Frau Denizo ğ lu Onkel Abdullah einfach nur loswerden wollte. Sie trinkt Alkohol, isst Schweinefleisch und betet eher selten. Jetzt soll ich so tun, als wäre ich ein guter Moslem, damit die echten Moslems sämtliche Gebote des Korans ignorieren können.
    Aylin kommt mit zwei gerahmten Titanic – Titelseiten, die sie aus der Küche entfernt hat, zu mir: Ein großes Foto von Adolf Hitler, dazu der Titel Depression – wenn Promis am Leistungsdruck zerbrechen . Außerdem ein Foto einmarschierender Wehrmachtstruppen mit der Überschrift So wird Deutschland Europameister .
    »Ich habe die mal abgehängt – ich glaube, das könnte Onkel Abdullah falsch verstehen.«
    »Meinst du, er würde mich für einen Nazi halten?«
    »Nein, das wäre kein Problem für ihn. Aber der Satz So wird Deutschland Europameister … Weißt du, er hasst die Deutschen seit dem EM – Halbfinale 2008.«
    »Hey, ich bin auch Deutscher.«
    »Für dich macht er eine Ausnahme, weil ich seine Lieblingsnichte bin.«
    »Und meine Familie?«
    »Für die auch. Es geht eigentlich nur um die anderen 80 Millionen.«
    »Ach so. Na dann …«
    Aylin schaut auf die gerahmte Collage, die mir meine Creative-Brains- Kollegen im letzten Jahr geschenkt haben, nachdem ich in der Besprechung für einen Koffeinfreien-Kaffee-Werbespot meinem Chef mutig die Stirn geboten habe. Sie haben mich per Fotomontage in eine Soldatenuniform gesteckt, mit dem Fuß auf Rüdiger Kleinmüller, der erschossen am Boden liegt. Über dem Bild steht in Runen: »Held der Schlacht von Brüssel (weil unser Büro in der Brüsseler Straße liegt): Daniel Hagenberger«. Daneben hat Karl eine Held-der-Arbeit-Medaille aus der ehemaligen DDR geklebt, die er mal in Berlin gekauft hat. Aylin lacht:
    »Das wird Abdullah gefallen … Das aber nicht.«
    Aylin tauscht jetzt das Ölbild der Barbapapa-Familie gegen ein beleuchtetes rotierendes Wasserfall-Motiv, das sie aus dem Wohnzimmer ihrer Mutter mitgebracht hat. Ich seufze:
    »Aylin, was ist falsch an der Barbapapa-Familie?«
    »Ich finde es ja total süß, dass du so

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