Der Botschafter
Dritte-Welt-Staaten verkaufen wollten, und Geheimdienstche fs, die mit Haushaltskürzungen, Machtverlust und schwindendem Einfluß in ihren Hauptstädten zu kämpfen hatten.
In der folgenden Stunde leitete der Direktor eine Diskussion über den Stand globaler Konflikte. Tatsächlich schien die Welt nicht länger mit ihne n kooperieren zu wollen. Gut, in Westafrika herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände, die Äthiopier und Eritreer schlugen wieder aufeinander ein, und Südamerika schien interessante Betätigungsmöglichkeiten zu bieten. Aber der Friedensprozeß im Nahen Osten ging weiter, auch wenn er teilweise nur stockend vorankam. Die Iraner und Amerikaner führten Gespräche über eine Wiederannäherung, und sogar die nordirischen Katholiken und Protestanten schienen ihre Differenzen beilegen zu wollen.
»Vielleicht wird es Zeit für ein paar Investitionen«, sagte der Direktor abschließend und betrachtete seine sorgfältig manikürten Hände, während er sprach. »Vielleicht wird es Zeit, einen Teil unserer Gewinne wieder ins Geschäft zu stecken. Ich glaube, daß jeder einzelne von uns verpflichtet ist, alle sich bietenden Gelegenheiten zu nutzen.«
Wieder unterbrach ihn höflicher Beifall. Als er verklungen war, gab der Direktor die Diskussion frei.
Rembrandt, einer der weltweit größten Hersteller von Handfeuerwaffen, räusperte sich und sagte: »Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Flammen in Nordirland erneut anzufachen.«
Der Direktor zog die Augenbrauen hoch. In seiner Zeit beim MI6 hatte er mit Nordirland zu tun gehabt. Wie die meisten Angehörigen der Geheim-und Sicherheitsdienste betrachtete er die IRA als gleichwertigen Gegner, als professionelle, disziplinierte Guerillastreitmacht. Im Gegensatz dazu hatten die paramilitärischen Gruppierungen der Protestanten bisher hauptsächlich aus Gangstern und Schlägern bestanden, die eine reine Terrorkampagne gegen die Katholiken führten. Aber diese neue Gruppe, die Ulster Freedom Brigade, schien anders zu sein - und das interessierte ihn.
»Für Leute in meiner Branche ist der Nordirlandkonflikt nie besonders lukrativ gewesen«, fuhr Rembrandt fort, »weil er einfach zu klein ist. Mich beunruhigt jedoch die von dem Friedensabkommen ausgehende Botschaft an den Rest der Welt.
Wenn die nordirischen Katholiken und Protestanten nach vier Jahrhunderten Blutvergießens schließlich doch lernen können, friedlich zusammenzuleben ... nun, Sie verstehen, was ich meine, Direktor.«
»Tatsächlich wirkt diese Botschaft schon«, sagte Rodin, ein hoher französischer Geheimdienstler. »In Spanien haben die baskischen Separatisten der ETA einen Waffenstillstand verkündet. Sie sagen, daß das nordirische Friedensabkommen sie dazu inspiriert hat.«
»Was schlagen Sie vor, Rembrandt?« fragte der Direktor.
»Vielleicht sollten wir uns mit der Ulster Freedom Brigade in Verbindung setzen, ihr unsere Unterstützung anbieten«, antwortete Rembrandt. »Wenn man aus der Vergangenheit schließen kann, handelt es sich vermutlich um eine sehr kleine Gruppe mit wenig Kapital und nur sehr geringen Vorräten an Waffen und Sprengstoffen. Um ihre Kampagne wirkungsvoll fortsetzen zu können, braucht sie Unterstützung von außen.«
»Ich glaube sogar, daß wir schon Zugang zu ihr haben«, warf Monet ein.
Monet und der Direktor hatten gegen die palästinensischen Guerillas zusammengearbeitet, die London in den siebziger Jahren in einen Tummelplatz für Terroristen verwandelt hatten.
Monet war Ari Shamron, der die Operationsabteilung des israelischen Geheimdiensts Mossad leitete.
»Vor sechs Wochen haben unsere Leute in Beirut über einen Mann namens Gavin Spencer aus Ulster berichtet, der im Libanon Waffen kaufen will. Tatsächlich ist er dort mit einem unserer Agenten zusammengetroffen, der sich als Waffenhändler ausgegeben hat.«
»Hat Ihr Agent diesem Spencer Waffen verkauft?« erkundigte der Direktor sich.
»Die Gespräche laufen noch, Direktor«, sagte Monet.
»Haben Sie diese Informationen an Ihre britischen Kollegen weitergegeben?«
Monet schüttelte den Kopf.
»Vielleicht könnten Sie dafür sorgen, daß die Ulster Freedom Brigade eine Waffenlieferung erhält«, schlug der Direktor vor.
»Und vielleicht könnten Sie Ihre Verbindungen zu Banken nutzen, um die Lieferung zu Vorzugsbedingungen finanzieren zu lassen.«
»Das ließe sich bestimmt leicht arrangieren, Direktor«, bestätigte Monet.
»Also gut«, sagte der Direktor. »Ich bitte alle, die
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