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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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hörte, suchte Benjamin El-Arian sofort die Bank in La Défense auf. Dort trennte er die Computer des Monition Clubs von den Servern auf Gibraltar. Er hatte den Sicherheitsmechanismus eigens für eine solche Situation eingebaut, obwohl er nicht gedacht hatte, dass der Notfall je eintreten würde. Umso erleichterter war er, dass er so umsichtig gehandelt hatte.
    Er blickte in die Nacht hinaus und dachte an seine Maßnahmen der letzten sechs Monate. Er fragte sich, ob er Fehler begangen hatte, und wenn ja, ob sie ernste Konsequenzen haben würden.
    Frustriert wandte er sich vom Fenster ab, setzte sich ans Kopfende des Konferenztisches und schaltete sein iPad ein. Was hatte Marchand dazu bewogen, seine Kontaktleute in der Terrorszene aufzusuchen?
    Mit Hilfe seines zwanzigstelligen Passworts loggte er sich auf dem Server der Domna ein und lud die Telefondaten des Pariser Büros aus den letzten drei Tagen herunter. Mit einem Softwarefilter fand er alle Anrufe, die Marchand getätigt hatte, und prüfte sie anhand seiner Datenbank von Telefonnummern. Es waren alles bekannte Nummern, bis auf eine. Etwa eine Stunde vor dem Vorfall im arabischen Viertel und nur wenige Minuten nach dem Besuch des Inspektors und seiner Gäste hatte Marchand eine Nummer angerufen, die sich nicht in der Datenbank der Domna befand.
    Einen Moment lang starrte El-Arian die Telefonnummer an. Warum hatte Marchand dort angerufen, warum nicht ihn, wie er es hätte tun sollen? Er griff nach einem Telefon und rief einen Kontaktmann in der Pariser Polizeipräfektur an. El-Arian weckte ihn aus dem Schlaf, doch damit musste der Mann rechnen – er wurde großzügig dafür bezahlt, jederzeit verfügbar zu sein. El-Arian nannte ihm die Nummer, und der Mann ging sofort an die Arbeit.
    El-Arian stand auf und bereitete sich eine Kanne Karawanentee zu. Zu dieser nächtlichen Stunde brauchte er eine gewisse Dosis Koffein, um einen klaren Kopf zu behalten. Marchand hatte einen folgenschweren Fehler begangen. Das Gespräch mit dem Inspektor musste ihn aus irgendeinem Grund zutiefst verunsichert haben. Die Araber ins Spiel zu bringen war so ungefähr das Schlechteste, das er hatte tun können. El-Arian schlürfte seinen Tee. Es war fast so, als hätte Marchand in einem Anfall von Selbstzerstörung gehandelt, um den ganzen Pariser Monition Club mit in den Abgrund zu reißen.
    Vielleicht war das kein allzu großer Verlust, dachte El-Arian seufzend. Der Monition Club hatte ohnehin seinen Zweck eingebüßt, vor allem weil König Salomos Gold für immer verloren war. Er tröstete sich damit, dass die Operation in den Vereinigten Staaten planmäßig verlief. Er schaute auf die Uhr. In zwanzig Stunden würde Skara ihren Auftrag erledigt haben, dann waren die Weichen gestellt: Der wirtschaftliche Niedergang der Vereinigten Staaten würde nicht mehr aufzuhalten sein.
    Das Telefon klingelte, und El-Arian griff nach dem Hörer.
    »Haben Sie es herausgefunden?«
    »Ja«, antwortete sein Kontaktmann, »aber es war nicht leicht. Ich musste drei Firewalls knacken, um herauszufinden, wem die Nummer gehört.«
    Als er den Namen aussprach, ließ El-Arian die Teetasse fallen. Die Teeflecken auf seiner Hose bemerkte er gar nicht.
    Nein , dachte er. Das kann nicht sein .

VIERUNDZWANZIG
    Es war Nacht und vollkommen still in Don Fernandos Haus. Durch die offenen Fenster hörte man das Meer rauschen. Der Duft seiner endlosen Weite strömte wie in Wellen durch die Räume. Das Abendessen schien Wochen zurückzuliegen. Als Bourne zum Restaurant zurückgekehrt war, hatte Don Fernando bereits mit der Polizei gesprochen und das Leichenhaus verständigt.
    Kaja zog sich gleich in ihr Zimmer zurück, als sie nach Hause kamen, und Essai ebenfalls. Bourne und Don Fernando saßen noch eine Weile im Arbeitszimmer und sprachen über den Mordanschlag. Bourne blieb äußerst wachsam, jetzt, wo er wusste, dass Don Fernando selbst tief in die Sache verstrickt war. Er hatte den Kontakt der Domna mit Estevan Vegas hergestellt, damit die Organisation das Ölfeld in Kolumbien zur Tarnung ihrer Lieferungen nach Damaskus benutzen konnte. Don Fernando hatte behauptet, auf diesem Weg Informationen über die Domna zu sammeln, vor allem über Benjamin El-Arian, der wiederholt ohne Wissen der Domna nach Damaskus gereist war. Doch nun hatte Bourne die Kisten aus Kolumbien in der Lagerhalle der Russen entdeckt, die Kaja töten wollten – und damit stand fest, dass an Don Fernandos Geschichte einiges nicht

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