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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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Karte aus einer Schublade. »Aber zuerst brauchen wir ein paar grundlegende Informationen.«
    Als sie neben ihm stand, drückte er auf einen Knopf, und ein Videobild erschien auf dem Flachbildschirm an der Wand gegenüber. Soraya sah sich selbst, wie sie in Sigismonds Büro vom Sofa aufstand und fast das Gleichgewicht verlor. Sie verfolgte, wie sie an den Schreibtisch trat und zu stöbern begann.
    »Ich frage mich, was Sie gesucht haben«, sagte El-Arian, und seine Hand schloss sich mit eisernem Griff um ihr Handgelenk.
    »Iwan Wolkin war wie lange dein Freund? Dreißig Jahre?«
    »Länger«, antwortete Boris.
    Tscherkesow nickte. »Und als der richtige Moment kam, hat er dich verraten.« Sein Gesicht hatte wieder ein bisschen Farbe angenommen, und obwohl er immer noch kniete, atmete er wieder etwas leichter. »So läuft das nun einmal in unserer Welt. Man findet hin und wieder einen Verbündeten für eine gewisse Zeit, aber Loyalität gibt es keine. Das wäre in unserem Geschäft zu kostspielig. Den Preis ist es nicht wert, den man dafür zahlen müsste.« Er verlagerte das Gewicht von einem Knie auf das andere. »Du glaubst, mit diesem Jason Bourne ist es etwas anderes, aber der Mann ist ein Killer, sonst gar nichts. Was weiß der schon von Freundschaft?«
    »Mehr als du.«
    »Das muss nichts heißen.« Tscherkesow schüttelte den Kopf. »Ich hatte in meinem ganzen Leben nie einen Freund, jedenfalls nicht so, wie du dir das vorstellst. Das kann ich mir gar nicht leisten. Freundschaften machen einen nur verwundbar.«
    Boris drehte die Messerspitze ein wenig. »Und jetzt – bist du jetzt nicht verwundbar?«
    Tscherkesow leckte sich über die Lippen. Als er zu sprechen begann, platzte es nur so aus ihm heraus. »Siehst du nicht, dass ich dir damit einen Gefallen getan habe? Ich habe dir die Gelegenheit gegeben, Bourne zu töten, bevor er dich verraten kann, so wie dein langjähriger Freund Iwan Wolkin.« Die Worte schienen ihm im Hals stecken zu bleiben, und er begann zu husten, dass ihm die Tränen in die Augen traten. »Wolkin ist als Berater für die Domna tätig, seit er sich aus den Geschäften der Mafia zurückgezogen hat. Ich verrate dir ein Geheimnis: Es war die Domna, die ihm geraten hat, sich zurückzuziehen. Wer weiß, wie viel sie ihm gezahlt haben, damit er für sie arbeitet.«
    Boris setzte sich auf die Fersen und dachte über Tscherkesows Worte nach.
    Tscherkesow witterte eine Chance und sprach weiter. »Hör zu, Boris. Ich bin dir lebend nützlicher als tot. Du und ich, wir schließen ein Bündnis. Ich sag dir, was die Domna vorhat, und du nutzt die Macht des FSB-2, um Berija und seine Leute auszuschalten. Dann machen wir aus dem FSB-2 und dem SWR eine einzige große Organisation mit dir an der Spitze, und ich bin dein Berater. Stell dir vor, Boris, welche Möglichkeiten dir das eröffnet. Du als Chef eines Geheimdienstes, der sowohl in Russland als auch im Ausland operiert. Dann steht uns die ganze Welt offen!«
    »Viktor, du überraschst mich«, sagte Boris. »Unter deinem zynischen Panzer kannst du tatsächlich auch positiv denken.«
    Tscherkesows Faust schoss hervor und traf Karpow am Kinn. Boris wurde zurückgerissen, und Tscherkesow packte das Messer, riss es ihm aus der Hand und rammte es ihm bis zum Griff in den Bauch.

ACHTUNDZWANZIG
    Bourne stand auf und ging durch die verdunkelte Kabine zur Bordküche der Ersten Klasse. Rebekka stand an der Arbeitsplatte aus rostfreiem Stahl und las in der neusten Ausgabe des Spiegel . Sie drehte sich um, als sie ihn kommen hörte, und sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an.
    »Guten Abend, Mr. Childress! Was kann ich für Sie tun?«
    »Könnte ich bitte einen Macchiato haben?«
    »Können Sie nicht schlafen?«
    »Ich hatte Albträume.«
    »Oje, das kenn ich.« Sie legte die Zeitschrift weg. »Ich bringe Ihnen den Macchiato an Ihren Platz.«
    »Ich würde lieber hier warten«, sagte er. »Ich muss mal ein bisschen die Beine strecken.«
    Ihre Wangen röteten sich ganz leicht, ehe sie sich abwandte. »Natürlich. Wie Sie möchten.« Sie verströmte einen zarten Rosenduft. Ihre Augen hatten die Farbe und Form von reifen Oliven und verliehen ihr zusammen mit ihrem schwarzen Haar etwas Exotisches. Mit ihrer klassischen Nase und ihren zarten Wangenknochen erinnerte sie an eine Ägypterin aus dem antiken Alexandria. Sie wirkte sehr groß in ihrer aufrechten Haltung, obwohl sie Schuhe mit flachen Absätzen trug. Vielleicht hatte sie als Kind Ballettunterricht

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